Anschlag auf Justizministerwohnung - Rechter Hintergrund für Anschlag auf Gemkows Wohnung?

Erstveröffentlicht: 
09.12.2016

Der Angriff auf die Privatwohnung des sächsischen Justizministers Sebastian Gemkow hat möglicherweise einem benachbarten Objekt gegolten. Das erfuhr MDR SACHSEN aus Polizeikreisen. Demnach ist einer der beiden Tatverdächtigen ein bekannter Rechtsextremist. Der mehrfach vorbestrafte Thomas K. ist laut Szenekennern in der Vergangenheit mehrfach durch politisch motivierte Gewalt auffällig geworden und gehört dem Umfeld der Hooligans von Lok Leipzig an. Unter anderem wurde K. für einen brutalen Angriff im Mai 2008 auf Besucher eines Anti-Rechts-Konzerts in einem Leipziger Nachtbus zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.

 

Nach Informationen von MDR SACHSEN könnte sich der Anschlag gegen die Geschäftsadresse des linksradikalen Modelabels Mob Action gerichtet haben, die sich im Nebenhaus von Gemkows Wohnung befindet.

 

Die Staatswanwaltschaft Leipzig wollte sich nicht dazu äußern. Sprecher Ricardo Schulz verwies auf die Hauptverhandlung gegen die zwei Tatverdächtigen, in der das Tatmotiv geklärt werden müsse. Wann der Prozess beginnt, ist noch unklar. Bisher schweigen die Tatverdächtigen zu den Geschehnissen.

 

Die Täter sollen im November des vergangenen Jahres mit Pflastersteinen die Fenster zu Gemkows Wohnung in Leipzig eingeschlagen und Buttersäure in einen der Räume geschüttet haben. Zum Tatzeitpunkt befanden sich Gemkow, seine Frau und die beiden Kinder im Haus. Verletzt wurde niemand. Der Sachschaden wurde auf etwa 10.000 Euro geschätzt.

 

Bei dem zweiten Tatverdächtigen handelt es sich laut Zeitungsberichten um einen Kirgisen. Beide Beschuldigte seien anhand von DNA-Spuren überführt worden. Die Ermittler gehen demnach bisher von weiteren Beteiligten aus.