Abschiebung gestoppt – kosovarische Familie darf in Waldheim bleiben

Erstveröffentlicht: 
02.12.2016

Familie Hajdari saß schon fast im Flieger, der sie ins Kosovo zurückbringen sollte. Aber dank großen Engagements der Stadt und Helfer der Familie hat der Ausländerbeauftragte die Abschiebung ausgesetzt. Die Hajdaris gelten allesamt als gut integrierte Neubürger Waldheims.

 

Waldheim. Für Familie Hajdari aus dem Kosovo war der Donnerstag mehr als turbulent. Traumatisch turbulent. Uniformierte Einsatzkräfte standen vor ihrer Tür, wollte die Abschiebung der bestens in Waldheim integrierten Familie vollziehen. Und setzte dieses Vorhaben rigoros um. Die Hajdaris standen bereits auf dem Flughafen in Leipzig. Da stoppte Sachsens Ausländerbeauftragter die Abschiebung. Die Hajdaris konnten nach Waldheim zurückkehren. 

 

Eltern engagieren sich für andere Flüchtlinge


„Wir haben sehr gekämpft heute Vormittag“, sagt Bürgermeister Steffen Ernst (FDP). Gegen 8.45 Uhr wurde im Rathaus bekannt, dass die Hajdaris aus Waldheim weg, zurück in ihre Heimat sollen. Steffen Ernst machte sich sofort auf den Weg an die Hauptstraße. Die Stadt versuchte, die Abschiebung über die Härtefallkommission beim sächsischen Ausländerbeauftragten abzubiegen. An dieses Gremium, in dem unter anderem die Vertreter der Kommunen, Kirchen, Wohlfahrtsverbände, der Staatsregierung und des Flüchtlingsrates sitzen, hatt sich Waldheim bereits im Vorfeld der gestrigen Aktion gewandt. Denn das Damoklesschwert Abschiebung schwebt bereits seit einiger Zeit über den Hajdaris. Im April wandte sich der SV Ausbau Waldheim mit einem offenen Brief an die Stadt und bat um Hilfe, damit die Hajdaris in Waldheim bleiben können. Die Söhne trainieren beim SV-Aufbau Waldheim Fußball, die Tochter tanzt. Alle lernen fleißig und erfolgreich deutsch. Die Eltern engagieren sich für andere Flüchtlinge, die an der Waldheimer Hauptstraße wohnen. „Auch deswegen funktioniert das mit den Flüchtlingen in Waldheim so gut“, sagt Bürgermeister Ernst. 

 

Kultus-Ministerin Kurth im Mai: „Solche Leute brauchen wir“


Tochter Flondra Hajdari ist 14 Jahre alt und besucht eine der DAZ-Klassen der Oberschule Waldheim. DAZ steht für Deutsch als Zweitsprache und Flondra beherrscht ihre Zweitsprache sehr gut. Das stellte sogar Sachsens Kultusministerin Brunhild Kurth (CDU) fest, als sie gemeinsam mit dem Döbelner CDU-Landtagsabgeordneten Sven Liebhauser im Mai die Schule besuchte. O-Ton Ministerin Kurth damals: „Solche jungen Menschen brauchen wir.“

 

Das sah die Ausländerbehörde offenbar anders. Nur weil die Härtefallkommission noch nicht entschieden hat, wurde die Abschiebung gestoppt. Für ein Familienmitglied der Hajdaris ist das wohl ein großes Geschenk. Der älteste Sohn feierte am Donnerstag seinen 16. Geburtstag.

 

Von Dirk Wurzel