Antifa-Drohung zur Berlin-Wahl - Linksextreme wollen AfD-Party stören

Erstveröffentlicht: 
15.09.2016

Den möglichen Erfolg feiern - nicht in Berlin: Autonome drohen, die Wahlparty der AfD am Sonntag zu stören. Es gibt auch Angriffe auf die Rechtspopulisten. von Frank Jansen

 

Die autonome Szene verstärkt kurz vor der Wahl noch mal ihre Kampagne gegen die AfD. Das bundesweite Bündnis „Nationalismus ist keine Alternative“ (Nika) mobilisiert für diesen Freitag zu einer Demonstration gegen einen Verein der Berliner AfD-Vorsitzenden Beatrix von Storch und für Sonntag zur Störung der Wahlparty der rechtspopulistischen Partei.

In einem Aufruf im Internet ist von „Wahlparty crashen!“ die Rede. „Ob Protestwahl, wutbürgerliche Zeitenwende oder populistische Eintagsfliege – für fünf Jahre haben wir dieses Pack dann im Nacken“, giften die Autonomen. „Um uns auf die nächsten Jahre einzustimmen, wollen wir ihnen den Wahlerfolg madig machen.“ Sicherheitskreise sagten, die Ankündigung werde „sehr ernst“ genommen. Es gebe in der linksextremen Szene eine „emotionalisierte Stimmung“.

An diesem Freitag wollte das Nika-Bündnis zudem gegen den Verein „Zivile Koalition“ demonstrieren, der von Beatrix von Storch und ihrem Mann Sven gelenkt wird. Die Linksextremen hoffen, etwa 800 Teilnehmer würden sich in Mitte versammeln, um gegen den in der Zionskirchstraße sitzenden Verein zu demonstrieren. Beatrix von Storch ist in der Szene besonders verhasst. Anlass sind neben den parteipolitischen Aktivitäten der Rechtspopulistin auch deren Äußerung zum Einsatz von Schusswaffen gegen Frauen und Kinder, die als Flüchtlinge in Deutschland einreisen. Die AfD hatte zudem für den Abend zum Wahlkampfabschluss in den Ratskeller Charlottenburg geladen.

Der Aufruf zu den Aktionen gegen die Rechtspopulisten wird unter anderem von dem Berliner Autonomentrupp „North East Antifascists (NEA)“ verbreitet. Der Verfassungsschutz bezeichnet die NEA als eine Antifa-Gruppierung, die neben der Vereinigung „radikale linke berlin“ eine führende Rolle in der linksextremistischen Szene der Stadt einnehme.


Mehrere Angriffe auf AfD in vergangenen Tagen

In den vergangenen Tagen haben unbekannte Täter, mutmaßlich Autonome, mehrere Angriffe verübt, die der AfD und ihrem Umfeld galten. In der Nacht zum 8. September flogen Farbeier gegen ein Lokal in Lichtenberg, in dem sich die AfD zu einem Stammtisch trifft. Zwei Tage später wurden Wahlhelfer der AfD an einem Infostand in Neukölln von Unbekannten geschlagen und mit Pfefferspray besprüht. Kurz darauf folgte ein Angriff auf einen Wahlstand der AfD in Pankow.

Am 11. September schlug in Kreuzberg ein Mann einem AfD-Anhänger eine Flasche auf den Kopf. Der Rechtspopulist wollte Plakate aufhängen. Als die Polizei kam, solidarisierten sich Passanten mit dem Täter.