Am Montagvormittag haben vermummte Täter den grössten Hörsaal der ETH Zürich mit faulen Eiern und Kuhmist attackiert. Nun ist ein Bekennerschreiben aufgetaucht. Darin wird vor allem die Gentechnik kritisiert.
Es geschah am Montag während des Pflanzenzucht-Kongresses «Eucarpia» an der ETH-Zürich: Vermummte Täter störten eine Veranstaltung mit faulen Eiern und Kuhmist und versprayten Wände. Der Anlass mit rund 300 Personen musste daraufhin unterbrochen werden. Nun ist ein Bekennerschreiben aufgetaucht, das an mehrere Redaktionen versandt wurde.
Darin versuchen sich die anonymen Aktivisten zu rechtfertigen. Mit ökologischem Dünger habe man das «Saatgutspezialistentum» auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Denn das stinkende Corpus Delicti, mit dem sie den Gentech-Anlass störten, habe aus natürlichem, leicht zu produzierendem Düngemittel bestanden – «als Protest- und Gegenmittel zur Bio- und Geninformatik», die «ultra-schädlich» sei. Man habe mit der Aktion gegen Gentechnik und Saatgutpatente demonstrieren wollen, und zwar «ohne Anwendung von körperlicher Gewalt».
Nach der Attacke hatte die Polizei zwei Personen verhaftet, worauf die Staatsanwaltschaft für sie Untersuchungshaft beantragt hat. Das Zwangsmassnahmengericht hat dem Antrag nun stattgegeben, wie eine Sprecherin der Oberstaatsanwaltschaft auf Anfrage mitteilt. Ermittelt wird wegen Sachbeschädigung und Nötigung.
ETH-Präsident Lino Guzzella kritisierte in einem Kommentar in den «ETH-News» die Attacke scharf. Sie sei «inakzeptabel», da sie mit fundamentalen Errungenschaften der Aufklärung brechen würde. Konkret seien dies das Recht zur freien Meinungsäusserung und das Primat des Arguments über die Gewalt. Die Sicherheitsvorkehrungen für den Anlass wurden nach dem Vorfall verstärkt.