Pegida-Rede war nicht mit der AfD-Parteispitze abgestimmt

Erstveröffentlicht: 
20.05.2016

Der Auftritt des Pegida-Vertreters Siegfried Däbritz bei der AfD-Kundgebung am Mittwochabend in Erfurt war nicht mit dem Bundesvorstand der Partei abgestimmt. Das teilte Thomas Hartung, Sprecher des sächsischen Landesverbandes, MDR AKTUELL mit. Sachsens Fraktionschefin Frauke Petry - zugleich Sprecherin der Bundespartei - wolle den Auftritt selbst aber nicht bewerten.

 

Hartung distanzierte sich erneut von der Pegida-Bewegung: "Die Arbeit der einen ist durch Wahlen legitimiert, die andere versammelt Bürger, die ihr legitimes Recht auf Demonstrationsfreiheit wahrnehmen. Beides waren zwei verschiedene Paar Schuhe." 

 

Pegida und AfD - Konkurrenten oder Freunde?


Hintergrund ist der seit langem schwelende Streit innerhalb der AfD über das Verhältnis zu Pegida. Die sächsische AfD distanziert sich seit Bestehen der Pegida regelmäßig von der Dresdner Bewegung. Bei den Bürgermeisterwahlen in Dresden im Juni 2015 trat Tatjana Festerling als Pegida-Kandidatin unter anderem gegen den AfD-Kandidaten Stefan Vogel an und kam dabei auf deutlich mehr Stimmen.

 

Andernorts verstehen sich Pegida und AfD jedoch nicht als politische Gegner. Erst vergangene Woche hatte mit dem sachsen-anhaltischen Landtagsabgeordneten Hans-Thomas Tillschneider erstmals ein AfD-Politiker bei einer Pegida-Kundgebung gesprochen. Frauke Petry schrieb daraufhin in einem Brief an ihre Parteifreunde in Sachsen-Anhalt, der Auftritt habe der Partei geschadet. Man befinde sich mit Pegida in einer direkten Konkurrenzsituation.

 

Geharnischter Beschwerdebrief von Petry wegen Tillschneiders Pegida-Rede: "hat der Partei geschadet" pic.twitter.com/NFIECybmCF

— Justus Bender (@JustusBender) 13. Mai 2016
Höcke geht auf Konfrontationskurs mit Petry

 

Thüringens Landeschef Björn Höcke stellt sich nun öffentlich gegen die Bundessprecherin der Partei. MDR AKTUELL sagte er, mit dem Auftritt von Däbritz in Erfurt habe man die Verbundenheit mit Pegida zeigen wollen. "Es gibt gemeinsame Zielsetzungen." Bei Twitter schrieb auch der Landesvorsitzende von Sachsen-Anhalt Poggeburg dem MDR: "Der Schulterschluss (mit Pegida) besteht doch längst." Inzwischen hat er den Tweet allerdings wieder gelöscht.

 

#Pegida 'beehrt' morgen die #AfD in #Erfurt. Berührungsängste gibt es nicht mehr!#Hoecke #Poggenburg #noAfD #ef1805 pic.twitter.com/ilX2aLV5KX

— Höcke watch (@Hoeckewatch) 17. Mai 2016

 

Poggenburg und Höcke gehören innerhalb der AfD zur Gruppe "Der Flügel", einem Zusammenschluss der Rechtsaußen in der Partei.