Brauchtumspflege auf Sächsisch

Männertag

Anlässlich des Vatertages kam es in Sachsen auch in diesem Jahr wieder zu einer Vielzahl rechter Straftaten, bei denen mehrere Menschen zum Teil erheblich verletzt wurden. Bereits seit etlichen Jahren sind gerade in den neuen Bundesländern rechtsmotivierte Übergriffe und Randale durch alkoholisierte Männer an der Tagesordnung. Der bisherige Höhepunkt waren die „Himmelfahrtskrawalle“ 1994 in der sachsen-anhaltinischen Landeshauptstadt Magdeburg.

 

Damals hatten dutzende Nazis über mehrere Stunden in der Magdeburger Innenstadt Jagd auf Migrantinnen und Migranten gemacht, ohne dass die Polizei zunächst dagegen vorging. Betroffene hatten anschließend davon berichtet, dass sie durch einige der herbeigerufenen Einsatzkräfte der Polizei beschimpft, provoziert und sogar misshandelt worden seien. Lediglich acht der Angreifer waren später für die Hetzjagden verurteilt worden.

 

Der bislang schwerste Vorfall ereignete sich am 5. Mai vormittags im mittelsächsischen Frankenberg. Bei der Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen waren nach Polizeiangaben insgesamt sechs Menschen zum Teil schwer verletzt worden. Nach den Vorfällen stellte die Polizei ein Fahrzeug und eine Axt sicher, zwei Männer aus den Niederlanden wurden vorläufig festgenommen. Wie ein Augenzeuge gegenüber Morgenpost24 berichtet, seien zunächst drei maskierte Männer in den Garten eines Hauses auf der Schloßstraße eingedrungen und hätten mit Flaschen auf eine dort lebende Familie geworfen. Erst daraufhin hätten sich einige Familienmitglieder gegen die Angreifer zur Wehr gesetzt. Bei der Verfolgung der Täter soll einer der in Gewahrsam genommenen mutmaßlichen Männer zwei Personen mit einem Fahrzeug angefahren haben. Erst ein Großaufgebot der Polizei konnte die Situation vor Ort wieder beruhigen.

 

Nach einer Auseinandersetzung an einer Tankstelle in Limbach-Oberfrohna, bei der im Anschluss eine Person medizinisch versorgt werden musste, nahm die Polizei ihren Angaben zufolge die Personalien von einem 42-jährigen Mann auf, der sich den Beamten gegenüber mit rechten Parolen geäußert hatte. Nur wenige Minuten nachdem auf der Zwickauer Marienstraße drei Männer im Alter zwischen 21 und 26 Jahren drei Asylsuchende mit einem Messer bedroht haben sollen, kam es vor einem Einkaufsmarkt an der Katarienstraße zu einer Schlägerei zwischen ca. zehn alkoholisierten Personen. Anschließend mussten ein 25-Jähriger mit Gesichtsverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Ein 26-Jähriger konnte noch vor Ort ambulant behandelt werden. In beiden Fällen dauern die Ermittlungen durch die Kriminalpolizei an. Hinweise zum Tathergang nimmt die Polizei in Zwickau unter der 0375-4284480 entgegen.

 

Auch in Chemnitz kam es am Donnerstag zu einer ganzen Reihe von Übergriffen und Körperverletzungen. Bei einigen von ihnen kann ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden. Bei einer Messerattacke im Stadtzentrum von Chemnitz war ein 23-Jähriger gegen 21 Uhr von einem 16jährigen Aylsuchenden aus Syrien leicht verletzt worden. Die Polizei konnte den mutmaßlichen Täter wenig später im Stadthallenpark festnehmen. Ob der Angriff in Zusammenhang mit einer Schlägerei eine Stunde zuvor steht, werden die eingeleiteten Ermittlungen zeigen. Auch bei dieser Auseinandersetzung war nach Polizeiinformationen mindestens eine Person verletzt worden. Bereits am Nachmittag hatte die Polizei in einer Kleingartenanlage in Altendorf eine Gartenparty mit acht Personen aufgelöst, nachdem aus der Gruppe heraus immer wieder rechte Parolen skandiert worden waren.

 

Gegen Mittag waren in dem zu Tharandt gehörenden Ortsteil Spechtshausen elf Männer im Alter zwischen 21 und 27 Jahren durch die Polizei kontrolliert worden, nachdem sie mehrfach Böller gezündet und neben einem Zaun sowie einer Hecke auch ein Fahrzeug beschädigt hatten. Nur wenige Stunden danach musste die Polizei erneut ausrücken, nachdem einer der Männer einen Zeugen beleidigt und einen Hitlergruß gezeigt hatte. Zu einem weiteren Übergiff kam es gegen 16.55 Uhr auf dem Wiener Platz. Dabei wurden zwei Asylsuchende aus Eritrea durch fünf stark alkoholisierte Männer angegriffen. Die Angreifer konnten von der Polizei gestellt werden und wurden anschließend zur Ausnüchterung in Gewahrsam genommen. Dementieren musste hingegen die Polizei einen von einer rechten Internetseite vermeldeten „Macheten-Angriff“ durch eine Gruppe „arabisch aussehender“ Personen in Laubegast, bei dem am frühen Dienstagabend nach verbalen Streitigkeiten zwei Personen verletzt worden waren.

 

Bei einem vermutlich ebenfalls rechtsmotivierten Angriff auf einen Imbiss in Zittau wurden am Abend zwei 31 und 32 Jahre alte Männer durch eine Personengruppe angegriffen und verletzt. Zuvor hatte die Gruppe Eier auf die Fensterfront des Imbisses geworfen. Als die Betreiber des Lokals sie daraufhin zur Rede stellen wollten, wurden sie mit Faustschlägen attackiert, zu Boden geworfen und getreten. Die herbeigerufene Polizei konnte Teile der zwischenzeitlich vom Tatort geflohenen Gruppe schließlich im Bahnhofsbereich stellen. Alle Beschuldigten kamen aus dem Raum Bautzen und waren nach Darstellung der Polizei in der Vergangenheit bereits polizeilich in Erscheinung getreten. Wenige Stunden zuvor hatte die tschechische Polizei einen 23- und einen 24jährigen Mann im nur wenige Kilometer von Zittau entfernten Krompach (CZ) in Gewahrsam genommen, nachdem sich beide vor anderen entblößt, einen jungen Baum umgelegt und rechte Parolen gerufen hatten.