Drei Attacken Dönerläden in Bernburg und Nienburg angegriffen

Erstveröffentlicht: 
06.05.2016

Bernburg/Nienburg – Gleich drei Attacken auf Dönerimbisse hat es am Mittwoch und Donnerstag in Nienburg und Bernburg gegeben. Der Dönerladen in der Nienburger Adolf-Meyer-Straße war Ziel von zwei Attacken. Einmal ist ein Mitarbeiter von zwei Männern angegriffen und leicht verletzt worden. Beim zweiten Mal flogen Steine durch die Ladenscheiben. Die Polizei konnte drei Tatverdächtige ermitteln. Dabei handelt es sich um zwei Deutsche und einen gebürtigen Polen, der aber schon lange in Deutschland lebt, heißt es. 


Noch viel Klärungsbedarf


Ein Zusammenhang mit einer Attacke auf einen Dönerimbiss in Bernburg in der gleichen Nacht besteht nach momentanen Ermittlungsstand nicht, so die Polizei. Der Übergriff ereignete sich zwischen Mittwochabend und Donnerstagmorgen in Breiten Straße. Der Staatsschutz hat im Fall Nienburg die Ermittlungen aufgenommen, da es sich bei dem Mitarbeiter um einen türkischstämmigen Mann handelt. „Es gibt Hinweise, dass es fremdenfeindliche Äußerungen gab“, so ein Polizeibeamter zur MZ. „Es besteht aber noch sehr viel Klärungsbedarf“, so der Polizist weiter.

 

In Nienburg hatten am Mittwochabend gegen 21.20 Uhr zwei Männer den Dönerimbiss betreten. Nach verbalen Attacken gegen den 29-jährigen türkischstämmigen Mitarbeiter des Ladens kam es zu einer körperlichen Auseinandersetzung. Dabei, so die Polizei, sei der Mitarbeiter leicht verletzt worden. Nachdem die Angreifer durch einen Mann, der dem 29-Jährigen zu Hilfe kam, abgedrängt wurden, verließen sie den Laden. 

 

Schaufensterscheiben splittern


Dass es am Donnerstag kurz vor 1 Uhr zu einer weiteren Attacke auf den Nienburger Laden kam, hält die Polizei für keinen Zufall. Es wurden mehrere größere Steine durch zwei Schaufensterscheiben des Dönerimbisses geworfen. Zu dieser Zeit hielten sich nach Polizeiangaben neun Personen dort auf. Die Schaufensterscheiben splitterten auseinander, doch wurde weder durch Glassplitter noch durch Steine jemand verletzt, so die Polizei.

 

Derzeit laufen die Aufräumarbeiten im Imbiss. Der Geschäftsführer des Ladens ist vor Ort. „Als ich von der Tat gehört haben, habe ich meinen Türkeiurlaub abgebrochen und bin gleich hergekommen“, sagt der Mann, der damit beschäftigt ist, Ordnung im Geschäft zu machen. „Ich will jetzt die Scheiben schnell auswechseln lassen, damit wir wieder öffnen können“, sagt er. Sein verletzter Mitarbeiter hatte sich seinen Aussagen zur Folge zur ärztlichen Behandlung ins Klinikum begeben. 

 

Erinnerung an 2013


Die Taten in Bernburg und Nienburg rücken einen Vorfall vom 21. September 2013 wieder in den Fokus, auch wenn es von der Sachlage keine Zusammenhänge gibt. Damals wurde ein 34-jährigen Imbissbetreiber im Bernburger Bahnhof zusammengeschlagen. Der Mann erlitt lebensgefährliche Kopfverletzungen, überlebte dank einer Notoperation und nach mehreren Tagen im künstlichen Koma. Es geht ihm zwar wieder besser, aber er leidet noch immer unter den damaligen Attacken. Vier von neun Angeklagten, die sich ab Februar 2014 vor dem Landgericht Magdeburg verantworten mussten, waren des versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung für schuldig gesprochen worden. Es gab Haftstrafen zwischen fünf Jahren und acht Jahren und zwei Monaten. Für das Gericht stand fest, dass die 24 bis 31 Jahre alten Verurteilten massiv auf Kopf und Oberkörper des Opfers eingetreten hatten, als dieses längst wehrlos am Boden lag. Ein rassistischer Hintergrund wurde indes nicht erkannt.