Bachmann bei Legida erwartet – Gegendemo von Lindenau in die City

Erstveröffentlicht: 
03.03.2016

Pegida und Legida wollen am kommenden Montag gemeinsam in Leipzig demonstrieren. Auch Lutz Bachmann wird als Redner erwartet. Vier Gegenveranstaltungen sind angekündigt – darunter auch ein Protestzug der Global Space Odyssey (GSO).

 

Leipzig.  Nach fünf Wochen Pause, in denen Sachsen durch fremdenfeindliche Ausfälle in Clausnitz und Bautzen bundesweit Negativschlagzeilen machte, will das Anti-Islam-Bündnis Legida am Montag zusammen mit Pegida erneut in Leipzig demonstrieren. Auch Lutz Bachmann hat sich als Redner auf dem Richard-Wagner-Platz angekündigt. Wie Legida auf seiner Facebook-Seite angibt, wird ab 19 Uhr zudem auch Pegida-Vize Siegfried Däbritz als Redner aus Dresden erwartet. Die „Patriotischen Europäer“ pausieren in der kommenden Woche mit ihren Abendspaziergängen in der Landeshauptstadt und rufen ihre Anhänger stattdessen auf, nach Leipzig zu reisen. 

 

Gegendemos, Friedensgebete und Mahnwache


Insgesamt vier Gegenveranstaltungen sind bislang angekündigt. Ein Musik-Protestzug der Global Space Odyssey (GSO) startet ab 17 Uhr vom Lindenauer Markt in Richtung City. Die GSO, die jedes Jahr im Sommer mit einer Wagenparade auf ihre Forderung nach mehr städtischen Freiräumen aufmerksam macht, stellt ihre Demo unter das Motto „No Bassarán! Szene zeigen gegen Rechts“. Sie zieht voraussichtlich über Jahnallee, Friedrich-Ebert-Straße, Martin-Luther-Ring, Universitätsstraße und Schillerstraße zum Platz vor der Deutschen Bank am Wilhelm-Leuschner-Platz. Dort ist von 19 bis 21 Uhr eine Abschlusskundgebung geplant.

 

Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ ruft ab 18 Uhr zu einer Demo am Augustusplatz auf, welche über Goethestraße und Goerdelerring bis zum Richard-Wagner-Platz, in Hör-und Sichtweite zur Legida-Demo, führen soll. Parallel dazu findet eine Mahnwache des Erich-Zeigner-Haus e.V. am Stolperstein Dittrichring 11 neben der Straßenbahnhaltestelle Thomaskirche statt. Beide Veranstaltungen waren in der vergangenen Woche laut Anmeldern vom Ordnungsamt genehmigt worden. Bei der letzten Legida-Demo am 1. Februar mussten nach einer von der Stadt angeordneten Verlegung die Gerichte entscheiden – zu Ungunsten der beiden Gegendemos.

 

Am Mendelssohnportal vor der Thomaskirche ruft Ex-Pfarrer Christian Wolff um 19.30 Uhr zu einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus sowie für eine aktive Integrationspolitik und eine menschenwürdige Behandlung von Flüchtlingen auf. Um 20 Uhr schließt sich ein Friedensgebet in der Thomaskirche an. Bereits um 17 Uhr läuten die Glocken der Nikolaikirche zum Friedensgebet. Wolffs Aufruf zur Kundgebung wurde bereits unter anderem von zahlreichen Politikern von Linken, Grünen und SPD sowie Vertretern von Gewerkschaften und Kirchen unterzeichnet. 

 

„Leipzig nimmt Platz“ fordert Stadtratsfraktionen zum Protest auf


In einem offenen Brief rief das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ am Mittwoch alle Fraktionen im Stadtrat – außer der AfD – zur Beteiligung am Protest gegen Legida auf. „Das Einzige, was es nach den Anschlägen auf Unterkünfte in Freital, Heidenau, Meißen, Clausnitz, Bautzen, Böhlen und Leipzig nicht mehr geben kann, sind Ausreden. Wir erwarten Sie im Protest und den Aufruf Ihrer Partei, gemeinsam gegen völkische Gesinnungen wie bei LEGIDA vorzugehen“, fordern die Verfasser die Kommunalpolitiker auf. Das Problem des Rechtsradikalismus in Sachsen sei zu lange ignoriert und relativiert worden, hieß es.

 

Welche Route Legida nehmen wird und welche Verkehrsbehinderungen zu erwarten sind, ist noch offen. Der Auflagenbescheid aus dem Ordnungsamt für die einzelnen Veranstaltungen steht bislang noch aus.