Was für viele Leipziger Stadtteile gilt, trifft bald auch auf Holzhausen zu: Im ehemaligen Gemeindeamt in der Stötteritzer Landstraße 31 und in dem früheren Bürokomplex Händelstraße 16 werden im Verlauf dieses Jahres insgesamt circa 220 Flüchtlinge untergebracht. Nach Auskunft der Stadtverwaltung wird zudem geprüft, ob noch ein weiterer Standort in der einst selbstständigen Gemeinde als Gemeinschaftsunterkunft infrage kommt. Nach Informationen der LVZ könnten bis zur Herrichtung des früheren Gemeinde- und des Ex-Bürohauses Räumlichkeiten im Gewerbegebiet an der Christian-Grunert-Straße als zwischenzeitliche Herberge dienen. Hierüber und über den Umbau der beiden Haupt-Quartiere informiert das Sozialdezernat die Anwohner am Dienstag, 19. Januar, bei einer Bürgerversammlung. Diese findet von 19 bis 20.30 Uhr in der Aula der Grundschule Holzhausen, Stötteritzer Landstraße 21, statt. Sozialbürgermeister Thomas Fabian (SPD) und Sozialamtsleiterin Martina Kador-Probst erläutern das Vorhaben und stehen anschließend Rede und Antwort.
Das derzeit als Sitzungsort des Ortschaftsrates genutzte und ansonsten leer stehende ehemalige Gemeindeamt befindet sich in städtischem Eigentum, die beiden anderen Immobilien sind in privater Hand. Nach Abschluss der erforderlichen Sanierung werden in dem alten Amt ab Herbst rund 45 Flüchtlinge unterkommen. Was dazu führt, dass der Rat eine neue Bleibe benötigt. Auch hierzu wollen sich die Rathaus-Vertreter äußern. Zunächst hatte es geheißen, das Ex-Gemeindeamt werde bereits ab April benötigt.
Aus dem siebenköpfigen Ortschaftsrat hat sich gestern Jörg Wolfram zu Wort gemeldet – als Reaktion auf ein anonymes Schreiben, das im Dorf die Runde macht und in dem vor den künftigen Nachbarn gewarnt wird („Diese Menschen verachten uns und unsere europäische, abendländische Kultur“). Der SPD-Mann hält es für „die vordringlichste Aufgabe unseres Ortschaftsrates, in den nächsten Wochen und Monaten die im Zusammenhang mit der geplanten Unterbringung von Flüchtlingen in Holzhausen vorhandenen Ängste ernst zu nehmen, bestehende Fragen der Einwohner möglichst zeitnah und verlässlich zu beantworten sowie eine offene Kommunikation gegenüber allen Beteiligten zu pflegen“. Jedes einzelne Mitglied des Gremiums müsse aber auch „verantwortungsbewusst und sachorientiert seinen Beitrag für ein gutes Zusammenleben in der Zukunft leisten“, findet Wolfram. „Ich sehe hier eine Vorbildfunktion.“ Darüber hinaus werde es wichtig sein, sich durch konkrete Initiativen auf die Ankunft der Schutzsuchenden vorzubereiten, „sodass vom ersten Tag an ein respektvolles, friedfertiges Miteinander von beiden Seiten möglich wird“. Die Kirchgemeinde gehe da mit gutem Beispiel voran.