[B] Wir sind dort, wo wir immer waren

Nach dem versuchten Naziangriff auf die Rigaerstr. am 12. September, den Jagdszenen am Sonntag in Köln und dem Nazihool Überfall auf Leipzig Connewitz ist die Frage nichtmehr ob, sondern nur wann es zu größeren Schlagabtäuschen kommen wird ohne dass die Bullen die Lager trennen. Die Berliner Linke ist trotz einiger Lichtblicke(z.B. am Montag in Potsdam) nach längerer Zeit der gezielten Befriedung nur eingeschränkt vorbereitet für die kommenden Auseinandersetzungen. Daher hier zur Dokumentation ein kleiner Text von urban resistance, der mögliche Ursachen benennt und zeigt wie man es zu anderen Zeiten gemacht hat...

 

 

Seinen lesenswerten Text über Tumbleweed in Spreetown überschreibt Peter Schaber im lowerclass magazine mit der Frage: Wo seid ihr denn alle hin? Und unsere Antwort darauf ist, wir sind dort wo wir immer waren, vor Rechnern sitzend oder auf der Strasse unterwegs, manchmal tags manchmal nachts.

Die von ihm festgestellte Mobilisierungsschwäche der Hauptstadtlinken ist das Ergebnis einer speziellen Strukturierung der Antifa Szene in Berlin, die in den letzten Jahren durch hierarchische Ausrichtung und träges Mitläufertum gekennzeichnet ist.

Peter Schaber beschreibt seinen Einstieg in Berlin vor sieben Jahren voller Tatendrang mit einer Erfolgs orientierten Erwartungshaltung und schnellem Absinken der Motivation. Damit ist treffend der Prototyp des Antifa skizziert, dessen Aktivismus von erfolgreichen Projekten öffentlicher Gruppen abhängt, deren Kurs meistens nur von einer kleinen Anzahl AntreiberInnen bestimmt wird.

Wer sich heute darüber wundert, dass Aufrufe gegen Bärgida, AfD und andere Nazis kaum Resonanz finden, sollte zunächst die Art und Weise der Aufrufe vergleichen mit jenen, die vor einigen Jahren den „Ruf“ der Berliner Antifa hervor brachten. Um die Jahrtausend Wende noch wurden bei bevorstehenden Nazi Aufmärschen andere Plakate und Aufrufe verbreitet als Heute. Die Sprache war eindeutig – Antifa heisst Angriff – die Parole. Den Nazis und den sie schützenden Bullen wurde Gewalt angekündigt, von Gruppen, die öffentlich ansprechbar waren und deren Zusammensetzung die Behörden sich zurecht konstruierten.

Die Plakate sind fast verschwunden, die Aufrufe legen Wert auf Gewaltfreiheit im Namen irgendwelcher Aktionskonsense und unterscheiden sich nicht von denen der Parteien und Gewerkschaften.

Jetzt ist die Parole – Antifa heisst: nur nicht unangenehm auffallen – die Maxime linker Politik. Die SprecherInnen einer militanten Antifabewegung sind verschwunden, teilweise nachgefolgt von Leuten, die noch schneller an die Katzentische etablierter Politik streben, während die Masse – wie früher auch – auf Pläne, Ideen, Anweisungen wartet.

Ein Erschöpfungsphänomen, wie Peter Schaber es ausmacht, kann bei dem aktuellen Stillstand kaum angenommen werden, dennoch ist sein Vorschlag richtig, weniger Demonstrationen abzuhalten. Die Demonstrationskultur in Berlin im Jahr 2015 war absolut unterirdisch, auch mobilisierungstechnische Selbstläufer wie die Silvio Meier Demo wurden von den VeranstalterInnen in ein desaströses Rumopfern verwandelt.

Auch in Berlin sind immer noch viele Menschen am Kampf gegen den Faschismus beteiligt, ständig werden Infos gesammelt und ausgewertet, wer einschlägige Seiten verfolgt, weiss das Nazis immer noch an Gesundheit und Eigentum geschädigt werden, wie auch schon vor zehn oder zwanzig Jahren. Aber es kommen keine Massen mehr um die Nazis von der Strasse zu fegen oder es zumindest zu versuchen, im Gegensatz zu anderen Städten wie Hannover, Köln, Weinheim oder Leipzig, wo in letzter Zeit starke antifaschistische Proteste stattfanden. Den Unterschied machte die Mobi aus, wo zum Beispiel in Leipzig die Militanten eingeladen werden, wurden sie in Berlin in letzter Zeit immer explizit zu unerwünschten Personen erklärt.
Als konkretes Beispiel sei eine Veranstaltung am 20. November 2015 (also kurz vor der Silvio Meier Demo) im Karl-Liebknecht-Haus genannt, Titel: „Braucht Antifaschismus DIE LINKE?“, beworben u.a. von NEA mit den Worten: „Damals wie heute muss dem rassistischen Mob auf der Straße der Raum genommen werden und der geistigen Brandstiftung politisch und auf allen Ebenen etwas entgegen gesetzt werden. Doch was heißt das konkret? Welche Rolle spielen hier die einzelnen Akteure in und um Berlin und im speziellen DIE LINKE? Wie können wir Antifaschist_innen unsere Zusammenarbeit verbessern, um auf die aktuelle Situation entsprechend reagieren zu können? Für das Podium sind eingeladen: Klaus Lederer, DIE LINKE. Berlin Dirk Stegemann, Berliner VVN-BDA e.V. Aktive aus der Interventionistischen Linken Berlin Aktive aus autonomen Antifa-Strukturen Aktive von linksjugend [‘solid‘]“

Wir verzichten darauf, weitere Seiten mit Entsolidarisierungserklärungen gegen militante Antifas und Lobreden auf die Bullen durch VertreterInnen der Linkspartei zu zitieren. Offensichtlich sind doch genau solche Strömungen mitverantwortlich für die Mobilisierungsschwäche der Berliner Antifa.
Der Text im Lowerclass Magazine, sicherlich eine der besseren Analysen zur lokalen Berliner Antifaschwäche, wirft aber nebenbei alle treffenden Erkenntnisse in einer Zwischenüberschrift wieder um, Vom Nullpunkt zum Aufbau von Gegenmacht ist genau jenes Motiv, was viele Militante in der letzten Dekade zurück in die Arme der bürgerlichen Demokratie trieb, das Streben nach Macht in einer StellvertreterInnen Politik. Wer zum Teufel will denn Macht, auch deklariert als Gegenmacht, ausüben? Nur das Gegenteil von (Gegen)Macht ermöglicht Menschen sich gegen Nazis oder andere staatliche Gewalt zu organisieren. Die Schwäche des Widerstands resultiert auch aus dieser Form der Hierarchie: Menschen warten auf die Vorgaben einiger Kader um sich an fertigen Plänen zu beteiligen.

Zur Frage von Peter Schaber wo wir denn alle hin sind; – einige beteiligen sich gelegentlich an Plänen anderer oder machen selbst welche, manchmal warten wir lange bei Tumbleweed um ein Schnäppchen zu schlagen, oft fahren wir ohne Erfolg nach Hause. Wir sehen viele Leute kommen und gehen, sind bestimmt nicht total verschlossen für die, die angreifen wollen. Wir stehen neben euch bei sinnlosen Demos und schämen uns das ihr „Wir sind friedlich, was seid ihr?“ ruft. Wir lesen eure Texte, in denen ihr euch empört, dass die Bullen die Faschisten schützen. Sollte die Frage ernst gemeint sein, wo denn alle hin sind, müsste sich der Fragesteller zumindest mit den Realitäten von Protesten auf der Strasse gegen Nazis auseinander setzen. Die sehen in meist ostdeutschen Kleinstädten so aus: hohes Risiko von Nazis angegriffen zu werden, unter wohlwollender Mitarbeit der Bullen. In Städten wie Berlin oder Hamburg oder Dresden: hohes Risiko verhaftet zu werden weil die Bullen technisch und mit Zivis auf hohem Niveau arbeiten.

Dem gegenüber steht als Momentaufnahme der linken Szene gegenwärtig leider eine weitgehende Praxisunfähigkeit, die den unsympathischen Hang, von Gegenmacht zu fantasieren auch noch konterkariert, indem sie Militanz, nach jedem mittleren Krawall, als „sinnentleertes Mackertum“ diffamiert.

Wer dann noch auf der Strasse steht und den aktuellen Mobilisierungen folgt, ist damit entweder zufrieden oder verzweifelt. Die Abstimmung mit den Füßen hat sich eindeutig gegen die derzeitigen Konzepte in Berlin ausgesprochen.

https://urbanresistance.noblogs.org/wir-sind-dort-wo-wir-immer-waren/#mo...

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Das beste was es seit langem zu diesem Thema zu lesen gab.

Ist aber leider nicht kompliziert und verklausuliert genug geschrieben, dadurch werden sich die entsprechenden/angesprochenen Menschen in Berlin nur naserümpfend mit beschäftigen und weiter machen wie zuvor. Berlin geht baden, thats a fact.

Die Stadt ist so gross, dass die Leute sich schnell aus dem Weg gehen können, sobald es Meinungsverschiedenheiten gibt. Jeder Klüngel chillt in seiner eigenen Hood/Bar, bevor ein Streit ausgetragen wird, bricht man Kontakte ab. Infos gehen verloren oder finden keine Abnehmer, jede Struktur macht ihr eigenes Ding. Alles ist Exklusiv, sogar aus den schlechtesten Partys wird eine Identität gewonnen. Kann mich nicht erinnern, wann mal auf einen Text geantwortet wurde.

Auf Texte wird schon hin und wieder geanwortet und ich würde das auch in diesem Fall gern, weil LCM ja angesprochen ist, aber grade bin ich mit Kollegen im Ausland. Danach gerne, wäre nicht schlecht, wenn sich da eine Debatte ergäbe. (Auch wenn man sich Unterstellungen über die politische Praxis des jeweils anderen sparen könnte, wüsste nicht, wass im LCM schon mal irgendeine Fetischisierung von "Friedlichkeit" (das soll ja der "Wirsindfriedlichwasseidihr"-Seitenhieb wahrscheinlich zeigen) stattgefunden hat...

Naja, bis später, ich hoffe man hört sich

Den Unterschied machte die Mobi aus, wo zum Beispiel in Leipzig die Militanten eingeladen werden, wurden sie in Berlin in letzter Zeit immer explizit zu unerwünschten Personen erklärt.

 

Als konkretes Beispiel sei eine Veranstaltung am 20. November 2015 (also kurz vor der Silvio Meier Demo) im Karl-Liebknecht-Haus genannt, Titel: „Braucht Antifaschismus DIE LINKE?“, beworben u.a. von NEA mit den Worten: „Damals wie heute muss dem rassistischen Mob auf der Straße der Raum genommen werden und der geistigen Brandstiftung politisch und auf allen Ebenen etwas entgegen gesetzt werden. Doch was heißt das konkret? Welche Rolle spielen hier die einzelnen Akteure in und um Berlin und im speziellen DIE LINKE? Wie können wir Antifaschist_innen unsere Zusammenarbeit verbessern, um auf die aktuelle Situation entsprechend reagieren zu können? Für das Podium sind eingeladen: Klaus Lederer, DIE LINKE. Berlin Dirk Stegemann, Berliner VVN-BDA e.V. Aktive aus der Interventionistischen Linken Berlin Aktive aus autonomen Antifa-Strukturen Aktive von linksjugend [‘solid‘]“

Wir verzichten darauf, weitere Seiten mit Entsolidarisierungserklärungen gegen militante Antifas und Lobreden auf die Bullen durch VertreterInnen der Linkspartei zu zitieren. Offensichtlich sind doch genau solche Strömungen mitverantwortlich für die Mobilisierungsschwäche der Berliner Antifa.

 

Wichtige Debatte, denn so kann es im Großen nicht weiter gehen. Daher benennt Ihr auch einige gute Punkte, doch die Wahl zentraler Beispiele und Hervorhebungen wirken auf mich dann allerdings wieder relativ ungenau und fragwürdig. Richtig ist, dass das von Euch aufgegriffene Podium neben Solid, IL, Linkspartei und ua. auch durch die NEA beworben wurde. Wenn in diesem Zusammenhang von einem "konkrete(n) Beispiel" für die explizit Ausladung von Militanz und daraus reultierender Mitverantwortung "für die Mobilisierungsschwäche der Berliner Antifa" gesprochen wird,komme ich dann aber schon nicht mehr mit, daran gemessen, dass zum tatsächlichen Inhalt und Diskussionsgeschehen keinerlei Angaben gemacht werden. Nicht nur, weil ich bisher nicht den Eindruck hatte, die NEA stünde in Ihrer politischen Praxis der IL oder Linkspartei besonders nahe, frage ich mich, ob ihr euch denn die Mühe gemacht habt, diese Podiumsdiskussion zu besuchen und auszuwerten, bevor ihr sie als vermeintlichen Beleg für die Positionierung einzelner Teilnehmer anführt. 

 

Oder unterstellt Ihr der NEA im schlechten Sinne einfach so eine Übereinstimmung mit den überwiegend selbstentwaffnenden Positionen von IL und Linkspartei? Woher wisst Ihr, dass die Entwicklung des Berliner Antifa-Aktivismus auf dem Podium nicht ausgerechnet von einem Vertreter der NEA problematisiert wurde? Woher wisst Ihr, dass IL, Linkspartei und Eventpolitik auf dem Podium gut weggekommen sind? Das war ein Podium und keine Gruppenfusion! Die Sache ist doch so: ein Podium setzt alles andere voraus, als dass zwischen den Beteiligten ein allumfassender Konsens besteht. Gerade das macht doch den Nutzen eines Podiums aus, wenn unterschiedliche Positionen dargestellt und in einen öffentlichen Schlagabatusch treten können. Daher wäre es doch geboten und mit aller Wahrscheinlickeit auch spannend zu erfahren gewesen, welche Positionen denn nun von den tatsächlich von den "Aktive(n) aus autonomen Antifa-Strukturen" vertreten wurden.  Ich habe arge Zweifel, dass die NEA sich mit dem Antifa-Modell von IL und Linkspartei gemein macht. Alles andere würde mich wundern, doch ihr zieht diese Variante leider nicht einmal in Betracht, zugunsten einer relativ einfachen Gegner-Konstruktion und hierin liegt auch die Schwäche dieses Beitrages. Eine Kritik, die aufgrundgrund ihrer unhinterfragten Annahmen und Mutmaßungen Gefahr Läuft, mehr zur Spaltung und weiteren Erosion "der Antifa" beizutragen, als dass sie dazu führen könnte, dass sich tendenziell nahestehende Akteure austauschen und zu einer gemeinsamen Praxis finden.

 

Leute... sowas ist mitverantwortlich für die Mobilisierungsschwäche der Berliner Antifa. Fangen wir doch mal an das zu überwinden. Saubere Recherche (nicht nur in Bezug auf Nazis) wäre ein Anfang. Man sollte wenigstens wissen, von wem man sich abgrenzt.

Gerade jetzt ist es wichig, näher zusammenzurücken und sich nicht zu spalten. Die Texte der NEA werden nicht immer meiner Meinung entsprechen, aber sie sind eine Gruppe, die konsequent gegen Nazis vorgehen. Und auch außerhalb vom A-Bereich aktiv sind oder zu Auswärtsfahrten einladen.

 

Anstatt die Nadel im Heuhaufen zu suchen, müssen wir aktiver werden und uns besser miteinander vernetzen. Wer zusammenarbeitet, kriegt mehr auf die Reihe. Ob wir Militanz ala 90er herbeisehnen können, klingt unrealistisch. Dafür sind die Cops viel zu gut aufgestellt. Und es fehlen die Ideen. Spontanität können die Cops schlechter kontrollieren. Das wäre ein Ansatz. Militanz lässt sich trotz alledem nicht ankündigen. Angekündigte Militanz geht meistens schief und führt zu Frustration. Militanz geschieht. 

Seit wann hat denn Potsdam etwas mit Berlin zu tun? Will sich jetzt die Linke Berlin´s den Erfolg von Potsdam auf die Fahne schreiben? Wieviel waren denn überhaupt aus Berlin da? Ich glaube ihr spinnt wohl, was ihr in Berlin auf die reihe bekommt, sieht mensch ja...

wie die Verhältnisse jetzt waren. Sowas sollte auch nicht l.u. diskutiert werden.
Kann es vielleicht sein, dass Potsdam nur deshalb ein Erfolg war, weil die Brandenburger Polizei einfach mal nur trübe Tassen sind? Da kommt jeder Eierdieb regelmäßig auf seine Kosten. Brandenburg...feiert euch mal nicht so ab...

Berlin hat durch den Haupstadtbonus unheimlich viel Geld für Bullen und andere Maßnahmen- siehe BND. Manchmal sind auf Demos die Verhältnise 2-3 Demonstranten auf einen Bullen, das Problem ist die krasse Repressionsstruktur vor Ort und nicht irgendwelche Mobilisierungsschwächen.

Kritik am Text: Wer sich jetzt die Massenmilitanz der 80er aus Westberlin unter den jetzigen Verhältnissen zurückwünscht, hat das Problem komplett verkannt.

Das ist richtig, die Bullen manchen uns das Leben nicht einfach.

Das ist falsch. Vor etwa 5 bis 10 Jahren war die Situation mit den Bullen auch nicht viel anders als heute, aber wir haben doch noch einiges mehr gebacken gekriegt.

komisch nur das die Polizei an dem Tage auch Verstärkung aus Berlin hatte und auch die Krawalle nicht verhindern konnte.

eine sehr aktive und aktionistische radikale Linke, die obendrein durch die häufigen Nazi-Angriffe zusammengeschweißt und abgehärtet war.

 

Auch da gab es leider wie fast überall Abbauprozesse, aber längst nicht so schlimm wie in Berlin.

 

Dass mancher Hauptstadt-Linker das nicht gern zur Kenntnis nimmt und gern mal so tut, als würde er den Wilden das Feuer bringen, wenn er sich doch mal auf eine Potsdamer Aktion verirrt, passt da ins Gesamtbild.

"Die Berliner Linke ist trotz einiger Lichtblicke(z.B. am Montag in Potsdam) nach längerer Zeit der gezielten Befriedung nur eingeschränkt vorbereitet für die kommenden Auseinandersetzungen." Auch wenn ich kein Lokalpatriot bin, aber hier muss ich doch mal herzlich lachen. Wenn man sich auf Berlin verlassen müsste, dann wäre schon einiges schief gegangen. Sowohl in Berlin selbst, als auch in Brandenburg. Die Zeiten sind schon labnge vorbei, als Berlin für die brandenburgischen Strukturen eine Verstärkung war. Das habt ihr ja schon selbst mitbekommen, ihr schafft es ja nicht mal aus dem S-Bahn-Ring raus. Da ist es gut, dass es eigenständige Strukturen in Brandenburg gibt die selbst handlungsfähig sind. Ich würde es mir geren so wie früher wünschen, aber bis dahin lache ich noch einmal über das im Text geschriebene ;)

Und Berlin ist auch im Jahr 2016 noch nicht zur Selbstkritik fähig. Und traurigerweise schämen sie sich noch nicht einmal dafür. Und Schuld daran, dass man in Berlin nichts auf die Reihe kriegt ist man natürlich weiterhin nicht selbst (die ganzen unkritischen Konsum- und Mitläufer-Antifas, denen man selbiges bereits optisch ansieht), sondern wieder angeblich "befriedende Bewegungsmanager"(wenn diesmal dieses Wort auch ausnahmsweise nicht explizit erwähnt wurde). Selbst sich mal ordentlich zu organisieren und zu vernetzen, dazu ist man zu blöd, man müsste ja schließlich mal etwas Freizeit dafür opfern und dann verpasst man womöglich mal noch irgendeine drittklassige Elektroparty oder ein ohrenzerstörendes Crustkonzert. Da flennt man lieber wieder und beschwert sich über andere, dass die doch endlich mal das organisieren sollen was man selbst will, aber ohne selbst dafür was tun zu müssen.

Und ja, die meisten Krawalle (oder Krawallchen) die es in Berlin in den letzten Jahren gab, waren nunmal nichts anderes als "sinnentleertes Mackertum". Über Inhalte oder Strategien wollen diejenigen die diese Riots abfeiern nicht reden, höchstens über verbesserte Krawaltaktiken. Bullen mal den Mittelfinger entgegenzustrecken und versuchen aus 200m Entfernung oder von sicheren Hausdächern aus ein bisschen auf die Finger zu klopfen und dann in der Raucherpause bei der nächsten Soliparty mit seinen "Heldengeschichten" im Kampf gegen das "Schweinesystem" anzugeben ist den meisten dabei Beteiligten ja lieber. Inhalte und Strategien interessieren viele überaktionistische Leute hier in Berlin überhaupt nicht - wozu diese Riots also irgendwie politisch verklären? Ich persönlich hab nicht das geringste gegen ordentliche Riots, doch sollten diese dann auch tatsächlich einen Sinn haben und nicht nur der Selbstprofilierung der beteiligten dienen.

Und inwiefern Leipzig ein im Vergleich zu Berlin positives Beispiel sein soll, wüsste ich auch mal gerne. Im Grunde machen dort immer mehr Leute den selben Blödsinn, wie in Berlin, nur dass man dort - immerhin - noch die Wichtigkeit von Organisierung zu schätzen weiß. Aber Erfolge hat man dort zumindest im Antifabereich auch keine, abgesehen von der Erbeutung des Handys von Herrn Kurth. Aber weder konnte man dort den Fascho-Aufmarsch im Dezember verhindern (oder auch nur mal ordentlich behindern), noch konnten die Leipziger*innen auch nur das geringste gegen den Überfall auf Connewitz unternehmen und Legida marschiert dort auch schon ein Jahr ohne nennenswerte Störungen.

Würde man hier in Berlin endlich mal zur Selbstkritik gelangen, wär man hier zwar noch nicht erfolgreich, dann müsste man sich aber wenigstens nicht mehr schämen in Berlin aktiv zu sein, dann würden die Berliner Antifas  zumindest mal ihre Peinlichkeit verlieren.

Warum schreibst du dir hier die Seele aus dem Leib und schwadronierst rum? Das ist doch kein privater Ort hier und Bullen, VS und Nazis lesen mit. Es bleibt doch jedem selbst überlassen was er in seiner Freizeit macht. Lappen.

Die Mobilisierung des beträchtlichen Potentials an Antifaschisten in der Bevölkerung hat hier scheinbar niemand auf dem Schirm. Wenn man nur so in seiner Szene-Suppe vor sich hinköchelt, sollte man sich evtl. wirklich nur auf das absägen von Hochsitzen konzentrieren.