Für Demokratie und Toleranz: Lichterkette rund um den Ring

Erstveröffentlicht: 
08.01.2016
„Leipzig bleibt helle“ – Organisatoren hoffen am Montag auf große Beteiligung
VON ANGELIKA RAULIEN

 

Leipzig. Rund 35 000 Leipziger hatten vor einem Jahr, als Legida erstmals auf die Straße ging, mit Kerzen in der Hand ein Zeichen für ein friedliches demokratisches Mitein-ander und gegen Fremdenhass gesetzt. Wie berichtet, soll dies am Montag, wenn Legida das „Einjährige“ begeht, wieder so sein. Gestern gaben die Organisatoren der Initiative „Willkommen in Leipzig – eine weltoffene Stadt der Vielfalt“ dazu Details bekannt.

 

Demnach startet die Aktion Lichterkette um 17 Uhr mit dem Friedensgebet in der Nikolaikirche, zu dem auch der evangelische Landesbischof erwartet wird. Laut Mitinitiator Frank Kimmerle vom Erich-Zeigner-Haus-Verein wird es ab18 Uhr fünf Sammelpunkte für alle geben, die sich an der Aktion „Leipzig bliebt helle“ um den Ring beteiligen wollen: auf dem Nikolaikirchhof (von wo aus es zur Thomaskirche geht), auf dem Augustusplatz, dem kleinen Willy-Brandt- sowie dem Richard-Wagner- und Burgplatz. Zwischen 18.45 Uhr und 19 Uhr soll sich die Kette um den gut 3,5 Kilometer langen Ring dann einmal komplett mit Menschen schließen. „Wir haben das Zeitfenster bewusst nicht so ausgedehnt – mit Blick auf Familien mit Kindern, auf betagte und gebrechliche Menschen, auf die Witterung“, so Kimmerle.

 

Für 19.15 Uhr ist vor dem Mendelssohn-Portal der Thomaskirche die zentrale Abschlusskundgebung geplant. In dem Gotteshaus selbst gibt es ab 20 Uhr noch mal ein Friedensgebet. 19 Mahnwachen an Stolpersteinen in der Waldstraße sollen Zeichen für Demokratie und Toleranz sein. „Die Universität hat signalisiert, dass ihre Lehrveranstaltungen ab 17 Uhr auf den Augustusplatz verlegt werden und dann offen für alle sind“, sagte Mitstreiter Pfarrer Christian Wolff.

 

Laut OBM Burkhard Jung (SPD) lag bis gestern Mittag eine Demo-Anmeldung von Legida und der Offensive für Deutschland vor (Lesen Sie dazu auch den untenstehenden Beitrag). „Das Stadtordnungsamt hat jetzt entschieden, Legida zur Ausübung des Rechts auf freie Meinungsäußerung den Platz vorm Naturkundemuseum zu genehmigen“, so Jung. Infolge der Lichterkette werde es um den Ring keine Verkehrseinschränkungen geben, außer zwischen Hauptbahnhof und Naturkundemuseum, hieß es. Und: „Jeder ist herzlich eingeladen, sich für eine weltoffene Stadtgesellschaft einzureihen“, so Jung. Die Liste derer, die sich dem Aufruf bereits anschlossen, ist schon jetzt beeindruckend. Sie repräsentiert alle Schichten der Stadt. Neben Studenten, Privatleuten, Kirchen-, Gewerkschafts- und Parteivertretern ist diesmal auch Leipzigs Wirtschaft mit im Boot. „Weil wir international aufgestellte Unternehmen sind und ein weltoffenes Leipzig für uns seinerzeit ein Standortkriterium war“, ließen gestern zum Beispiel BMW und Porsche wissen.