Kein Platz für Frauke Petry in Leipzig?

Erstveröffentlicht: 
21.12.2015

Die Bundeschefin der Alternative für Deutschland hat Ecken und Kanten. Das Image pflegt sie auch und streitet gern, was dazu führt, dass sie sich nicht nur Freunde macht. Jetzt ist an ganz anderer Stelle eine neue Schwierigkeit aufgetaucht - die Sache mit ihrer Wohnungssuche in Leipzig. Seit Monaten findet sie keine, weil sie bislang keinen Vermieter auftun konnte, der eine Vertrag mit ihr wollte. Für manche ist das durchaus Anlass, schadenfroh zu sein.

von Thomas Matsche, MDR INFO

 

Mehr als 20 Wohnungen hat sich Frauke Petry in einem halben Jahr in Leipzig angeschaut. Bei sechs Wohnungen war sie kurz vor dem Abschluss eines Mietvertrages. Doch bislang kamen nur Absagen. Teilweise ohne Begründung, andere wiederum mit der klaren Ansage, dass man sie als AfD-Politikerin nicht möchte, wie Petry erzählt. "Das ist besonders schmerzhaft deswegen, weil man den Vertrag eigentlich schon vorliegen hat und dann erfährt, dass ein Mitmieter im Haus über Internetrecherche die Eigentümerin der Wohnung so verrückt gemacht und geängstigt hat, dass sie daraufhin ihre Zusage zurückzieht." Namen von Vermietern oder Maklerfirmen will Frauke Petry nicht nennen. Auch um den Konflikt nicht weiter anzuheizen. 

 

Woran es liegen könnte


So lässt sich nicht sagen, ob die Vermieter die AfD-Chefin aus politischer Überzeugung oder Angst vor etwaigen Anschlägen ablehnen. René Hobusch, Präsident des Immobilienverbandes Haus & Grund Sachsen wagt aber einen Erklärungsversuch. "Natürlich auch vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse. Denken wir nur an den Überfall des sächsischen Justizministers hier in Leipzig. Da kann man es schon nicht verdenken, dass ein Eigentümer Bedenken hat um seine Wohnung, sein Eigentum wenn jemand so Exponiertes wie die Bundesvorsitzende der AfD dort einzieht. Aber es gibt ja auch rechtliche Möglichkeiten, das mal prüfen zu lassen." Seit einigen Jahren gilt in Deutschland das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. In dieses könne Frauke Petry mal reinschauen, so Hobusch. Falls etwa die Ablehnungen politisch begründet sein sollten.

 

Was die Leute sagen


Auch auf der Straße bei den Leipzigern wird der Fall um Frauke Petry diskutiert. Können die Leipziger die ablehnenden Reaktionen der Vermieter verstehen? "Wenn jemand ordentlich Miete zahlt, dann dürfte man doch da keine Angst haben." - "Ich kann die Vermieter verstehen. Man hat ja Angst um sein Eigentum aber andererseits würde es mir leid tun, wenn sie keine Wohnung bekommt." - "Ich finde, es geht zu weit, weil Politik und Gesellschaft sollte auseinander gehalten werden. Man sollte ja trotzdem noch sein Leben leben können." 

 

Was Frauke Petry sagt


Rechtlich will Frauke Petry gegen die Ablehnungen nicht vorgehen: Sie habe stattdessen den Weg in die Öffentlichkeit gewählt. Denn ihr Fall sei nur einer von vielen Anfeindungen, die die AfD in diesem Jahr erlebt habe. Einen Zusammenhang zwischen den eigenen umstrittenen Positionen und den Reaktionen der politischen Gegner will Petry dabei aber nicht gelten lassen: "Angriffe auf unsere Büros, auf meine Firma, auf Büros meiner Kollegen hat es zahlreich gegeben. Das ist nun darin kumuliert, dass es für mich privat nahezu unmöglich ist, also in Leipzig eine Wohnung zu mieten." Weil ihre vier Kinder in Leipzig zur Schule gehen, müsse Frauke Petry weiter nach einer Wohnung suchen. Eine Einschränkung mache sie dabei aber: Den eher linksorientierten Stadtteil Connewitz wolle sie lieber meiden.  

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