Nach Naziouting in Gera: Erneuter Angriff auf alternative Kneipe in Gera

Outingplakat

In der Nacht vom 31.10. auf den 1.11.2015 kam es in Gera erneut zu einem Angriff auf eine alternative Szenekneipe im Stadtteil Debschwitz. Im Vorfeld fand eine Thügida-Demonstration mit 500 Teilnehmer*innen statt. Die Organisatorin dieser Demonstration – Sarah Schumann – wurde im Vorfeld an ihrem Arbeitsplatz geoutet.

 

In Gera kehrt keine Ruhe ein: Nachdem es schon bei den letzten Thügida Demonstrationen in Gera immer wieder zu Ansammlungen von kleineren und größeren Nazigruppen vor einer alternativen Kneipe im Stadtteil Gera Debschwitz kam, ließen es sich ein paar der Teilnehmer*innen der am 31.10. stattfindenden Demonstration unter Federführung von Sarah Schumann nicht nehmen, erneut einen Angriff auf das dortige Publikum zu versuchen.

 

Im Folgenden soll die Situation kurz geschildert werden:

Nachdem Kneipenbesucher*innen über den Abend immer wieder auffällig langsam vorbeifahrende Autos bemerkten, hielt gegen 22.30 Uhr ein Auto an, aus dem 3 Nazis ausstiegen und sofort begannen die Menschen zu bepöbeln, die sich draußen aufhielten.

Nach einer kurzen verbalen Auseinandersetzung traten sie zunächst den Rückzug an. Die Ruhe sollte aber nicht lange anhalten: nach etwa einer halben Stunde sammelten sich etwa 20-25 Nazis an der Straßenecke und gingen sofort in den Angriff über. Nur durch das beherzte Eingreifen der durch den ersten Vorfall aufmerksamen Kneipenbesucher*innen konnte das Vordringen der Angreifer in den Innenhof verhindert werden und die Nazis konnten vertrieben werden. Verletzt wurde von den Gästen glücklicherweise niemand. Nach der lautstarken Auseinandersetzung kamen auch schnell einige Einsatzwagen der Polizei und konnten die Personalien einiger Angreifer feststellen.

Möglich ist, dass Markus Dettler, der in unmittelbarer Nähe zu besagter Kneipe wohnt, die Szene aus seinem Fenster heraus beobachtet und seine „Kameraden“ bei der Koordination unterstützt hat.

 

Womöglich kann dieser Angriff als Reaktion auf das Outing von Sarah Schumann bei ihrem Arbeitgeber – der Bäckerei Treibmann – verstanden werden. In der Nacht zum Samstag wurden dort Plakate angebracht und Flyer verteilt um die Menschen, die am Reformationstag Brötchen holen wollten über das Treiben von Schumann zu informieren. Diese war, entgegen ihrer nach außen getragenen Bürgerlichkeit schon einmal an Übergriffen gegen Andersdenkende beteiligt (https://linksunten.indymedia.org/de/node/155014).

 

Die unmittelbare zeitliche Nähe zwischen den Demonstrationen von „Wir lieben Gera“ und den regelmäßig stattfindenden Bedrohungsszenarien und Angriffen auf Andersdenkende in Gera, bestätigen nur einmal mehr, dass der bürgerliche Anstrich, den sich diese Gruppierung gibt, nur Maskerade ist. Umso wichtiger ist es, die Gegenproteste zu diesen Veranstaltungen auszubauen und zu unterstützen und antifaschistischen Selbstschutz zu organisieren.

 

Aus diesem Grund bitten wir erneut um Unterstützung, achtet auf Ankündigungen und kommt nach Gera.

Mit antifaschistischen Grüßen: Menschen aus Gera.

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bürgerliche leute arbeiten nicht in der bäckerei. höchstens lassen sie da für ihren profit arbeiten. der faschismus ist eine vom bürgertum dominierte bewegung und eine form bürgerlicher herrschaft. und jetzt erzählt nicht wieder, es gäbe doch gar keine klassen (mehr). das wird erst in der anarchie so sein. aber natürlich müssen auch proletarische nazis mit allen mitteln und auf allen ebenen bekämpft werden- auch wenn sie in "ihrer" bewegung nur die knechte sind.

ich finds aber schon beachtlich, daß ihr so ne große gruppe gewaltbereiter nazis vertreiben konntet.

Erstmal meckern und vom Klassenkampf reden. Bin ja deiner Meinung aber die ist hier gerade etwas fehl am Platz

Danke an die GenossInnen vor Ort die in Gera den Selbstschutz organisieren und ihre Strukturen erfolgreich verteidigen. Kämpft weiter!