Stadt bleibt hart: Flüchtlinge müssen in Markersdorf-Turnhalle

Erstveröffentlicht: 
11.10.2015

Chemnitz - Die Stadt bleibt hart: Die Flüchtlinge, die sich in Chemnitz-Markersdorf am Freitag geweigert hatten, in eine Turnhalle einzuziehen, müssen dort Quartier beziehen.

 

Am Sonntag trafen gegen 14.15 Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (53, SPD) und Ordnungsbürgermeister Mirko Runkel (54, parteilos) an der Kirchgemeinde ein, in der die Flüchtlinge nach ihrem Protest aufgenommen wurden.

 

Dort wurde zunächst drin erneut beraten. Bereits am Sonnabend hatte Ludwig versucht, zu vermitteln. Am Sonntag sagte eine Sprecherin der Flüchtlinge vor der Kirche: „Wir bitten die Pressevertreter hierzubleiben.

 

Wir wollen einen neuen Dolmetscher. Er hat falsch übersetzt. Wir sagten nicht, dass wir in Wohnungen wollen, wir sagten, wir wollen an einen sicheren Ort.“

Unbestreitbar sind allerdings Aussagen einer Flüchtlingssprecherin von Freitag, die Halle sei nicht komfortabel genug („not comfortable“). Und auch der Satz „We want flats not gymnasium“ („Wir wollen Wohnungen, keine Sporthalle“) war gefallen. Am Freitag waren drei Dolmetscher vor Ort.

 

Zurzeit harren noch 35 Flüchtlinge in der Bonhoeffer-Kirchgemeinde aus. Mehrere andere seien in Wohnungen untergekommen. Ob einige untergetaucht sind, wird noch geklärt.

 

Bürgermeister Miko Runkel lehnt einen neuen Dolmetscher ab. Die Stadt besteht darauf, Stand 15 Uhr, dass die Flüchtlinge in die Turnhalle einziehen.


Rechte hatten die Kirchgemeinde in der Nacht zu Sonnabend mit Steinen angegriffen, mehrere Scheiben gingen zu Bruch. Dabei seien nach Angaben der neuen Sprecherin drei Flüchtlinge in der Kirchgemeinde verletzt worden, darunter ein Mädchen (9) und ein Baby (7 Monate).

 

Am Freitag hatten sich die rund 60 aus der Erstaufnahme kommenden Flüchtlinge (Syrer, Iraker, Afghanen) geweigert, die Turnhalle zu beziehen und waren draußen in den Streik getreten.