Gegen die Kriegspolitik von Türkei und NATO! Solidarität mit Rojava!

Gegen AKP und IS-Terror

Es ist lediglich eine Frage der Zeit gewesen bis die Erdogan-Regierung auf das Erstarken der Linken im eigenen Land und die kurdischen Selbstverwaltungsgebiete in Nordsyrien reagiert. Jetzt nutzt die türkische Regierung den verheerenden Anschlag von Suruc, um einen umfassenden Kampf gegen innere und äußere Gegner zu führen: Während türkische Truppen aktuell in drei Ländern kämpfen überziehen Polizei, Geheimdienst und Gerichte die türkische und kurdische Linke mit einer beispiellosen Welle der Repression. Unterstützung findet sie dabei bei ihren Nato-Partnern – so auch der BRD.

 

Zynischer Auslöser für geplante Eskalation


Am 20. Juli 2015 sprengte sich ein Attentäter des sogenannten "Islamischen Staates" (IS) im türkischen Suruc, nahe der syrischen Grenze, inmitten einer Pressekonferenz einer sozialistischen Jugendorganisation in die Luft. 32 Menschen starben sofort oder kurze Zeit später im Krankenhaus, etwa 100 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Die Jugendlichen hatten sich versammelt, um gemeinsam über die Grenze nach Kobani zu gehen und dort beim Wiederaufbau der vom IS zerstörten Stadt zu helfen.


Ihr Antrieb, als türkische Linke beim Wiederaufbau zu helfen, zogen sie auch aus der Ablehnung der türkischen Regierungspolitik die sie für die Zerstörung Kobanis mitverantwortlich machen. Diese Politik besteht seit Jahren darin, im Verbund mit anderen Golfstaaten, den IS und andere dschihadistische Gruppen in Syrien militärisch und finanziell aufzupäppeln. Einerseits um das Regime des regionalen Konkurrenten Assad zu bekämpfen, andererseits um Krieg gegen die fortschrittliche kurdische Selbstverwaltung in Rojava, im Norden Syriens zu führen. Die demokratische Selbstverwaltung der dortigen Kurdinnen und Kurden in Räten, die Zusammenarbeit verschiedener ethnischer Gruppen und Minderheiten, der Kampf gegen patriarchale Strukturen und der Aufbau von wirtschaftlichen Kooperativen, sind den reaktionären Regimen am Golf und der Türkei gleichermaßen ein Dorn im Auge.

 

Kampf gegen den IS? Kampf gegen die PKK, Rojava und Assad!


Die Regierung Erdogan nutzte die Empörung und Unsicherheit die auf den Anschlag von Suruc folgte sofort. Unter dem Vorwand gegen den IS und "andere terroristische Gruppen" vorgehen zu wollen, griff das türkische Militär schon vier Tage nach dem Anschlag Stellungen der kurdischen Arbeiterpartei PKK an. Während seitdem täglich vermeintliche und tatsächliche Gebiete der PKK im irakischen Kandil-Gebirge und im türkischen Teil Kurdistans angegriffen werden, wurde der IS durch die türkische Luftwaffe bisher genau drei mal (!) bombardiert. Aber damit nicht genug, auch die kurdischen Selbstverwaltungsgebiete im Norden Syriens wurden mittlerweile mehrfach durch türkische Artillerie beschossen. Vor allem in den Kandil-Bergen wurden bei diesen Angriffen bisher zahlreiche ZivilistInnen ermordet und ganze Dörfer vernichtet.


Dass es bei den türkischen Angriffen mitnichten um die Schwächung des IS oder sogar der Islamisten generell geht, zeigt sich auch im von der Türkei initiierten und von der Nato unterstützten Projekt einer "Flugvebots-" und "Pufferzone" im Nord-Westen Syriens. Da der IS über keine Flugzeuge verfügt, richtet sich diese Maßnahme ausschließlich gegen das syrische Militär. Darüber hinaus verunmöglicht eine „Pufferzone“ die territoriale Verbindung der drei kurdischen Kantone zu einem zusammenhängenden Selbstverwaltungsgebiet. In der "Pufferzone" sollen sogenannte "moderate Rebellen" von der Türkei und weiteren Nato-Ländern ausgebildet und gegen Angriffe verteidigt werden. Diese "moderaten Kräfte" sind allesamt ebenfalls reaktionäre Islamisten, u.a. das Bündnis "Al-Sham", deren wichtigste Kraft die "Al-Nusra-Front" ist - der syrische Ableger von Al-Quaida. Alle diese Kräfte zeichnen sich in den Augen der Türkei, der Golfmonarchien und ihrer westlichen Unterstützer dadurch aus, dass sie nicht nur gegen Assad kämpfen, sondern auch gegen die Selbstverwaltungsgebiete in Rojava und ihr demokratisch-fortschrittliches Projekt.

 

Der direkte türkische Eingriff in den syrischen Bürgerkrieg zum aktuellen Zeitpunkt ist dabei kein Zufall: Bis zum Oktober 2014 schien die Strategie, über die Unterstützung des IS einen Stellvertreterkrieg gegen das Regime Assads auf der einen Seite und die linken kurdischen Kräfte in Rojava auf der anderen Seite zu führen, auch weitgehend aufzugehen. Erst in Kobani wurde der Vormarsch des IS gegen die kurdischen Gebiete gestoppt. In den letzten Monaten konnten die kurdischen YPG (Volksverteidigungseinheiten) wieder große Gebiete vom IS befreien und Mitte Juni sogar die beiden Kantone Kobani und Cizre vereinen. So wurde der IS auch von einer seiner wichtigsten Nachschublinien aus der Türkei abgeschnitten. An dieser Stelle schleuste bis dato beispielsweise der türkische Geheimdienst MIT Waffen für den IS nach Syrien, während sich IS-Kämpfer in grenznahen türkischen Krankenhäusern behandeln lassen konnten.

 

Das Ziel: Aufbau einer autoritären Präsidialregierung


Der Krieg nach Außen ist aber nicht die einzige Aggression die mit dem Anschlag von Suruc gerechtfertigt wird. Wieder unter dem Vorwand gegen angebliche IS-Anhänger vorgehen zu wollen, wurden in den letzten Wochen weit über tausend türkische und kurdische Linke verhaftet. Mindestens eine Aktivistin wurde bei ihrer Festnahme erschossen. Gleichzeitig wurden Gedenkfeiern an die Opfer des Anschlags von Suruc und Friedensdemonstrationen verboten. Traditionell linke Stadtviertel z.B. in Istanbul werden seit Wochen von der Polizei abgeriegelt. Linke, kurdische oder alevitische Büros und Kulturzentren verwüstet und zerstört. Mittlerweile breitet sich diese Repressionswelle auch auf die wichtigsten parlamentarischen GegnerInnen Erdogans und seiner konservativ-autoritären AKP aus. Aktuell soll die parlamentarische Immunität der Vorsitzenden - bzw. der ganzen Fraktion - der oppositionellen HDP (Demokratische Partei der Völker) aufgehoben werden. Die HDP, die von verschiedenen kurdischen und linken Organisationen unterstützt wird, hatte bei den Parlamentswahlen im Juni überraschend die 10% geknackt und zog somit erstmalig als tatsächlich linke Opposition in das Parlament ein.

Damit verhinderte sie vorerst das zentrale Vorhaben des türkischen Präsidenten Erdogan: eine Verfassungsänderung, die ihm weitreichende Machtbefugnisse eingeräumt hätte. Die aktuelle Kriegspolitik und die Repression, inklusive dem Chaos das sie in den Städten mit sich bringt, soll also den Weg frei machen für Neuwahlen - dann mit einer geschwächten, ungefährlichen Opposition.

 

Und Deutschland? Mittendrin statt nur dabei!


Bei all dem ist die BRD nicht unbeteiligt. Als enger Verbündeter ihres Nato-Partners Türkei, leistet sie auf verschiedenen Ebenen Schützenhilfe für das Vorgehen der AKP-Regierung: Durch Waffenlieferungen und die Stationierung deutscher Soldaten und Patriot-Raketen an der syrischen Grenze - hauptsächlich aber durch das hiesige PKK-Verbot und die damit einhergehende permanente Repression gegen kurdische AktivistInnen in Deutschland.

Es gilt daher der Zusammenarbeit der herrschenden Klasse in der BRD und der Türkei, unsere internationale Solidarität von unten entgegenzusetzen! In der Türkei hat sich mittlerweile eine breite Bewegung quer durch die revolutionäre, sozialistische und kurdische Linke gebildet, die auf allen Ebenen - vom Parlament, über Demonstrationen, bis zu Straßenschlachten - die reaktionäre Kriegspolitik der Regierung Erdogan mit Widerstand konfrontiert. Und das mit wichtigen Teilerfolgen: Während die Umfragewerte der HDP steigen, haben linke Milizen in einigen Stadtteilen die Polizeiangriffe bewaffnet zurückgeschlagen.

Unsere volle Solidarität und Unterstützung gilt der spektrenübergreifenden linken Bewegung in der Türkei. Lasst uns diese Solidarität praktisch werden lassen und auch hier in der BRD gegen die türkische Repressions- und Kriegspolitik vorgehen. Sei es mit Kundgebungen und Demonstrationen, Aktionen gegen türkische Staatsvertretungen oder damit, dass wir die Rolle der BRD im Konflikt beleuchten: Die seichte Kritik führender Politiker am Abbruch des Friedensprozesses der Türkei mit der PKK darf nicht darüber hinweg täuschen, dass die BRD und ihre Rüstungskonzerne gleichzeitig Unterstützer und Profiteur der AKP-Politik sind.

 

Schluss mit den Angriffen auf die kurdische Freiheitsbewegung!

Schluss mit der Repression gegen die türkische und kurdische Linke!

Hoch die internationale Solidarität!

 

Rojava - eine revolutionäre Entwicklung


Als 2011 der legitime demokratische Protest gegen das autoritäre Assad-Regime, in einen blutigen Bürgerkrieg umschlug, setzten sich auf der Seite der Aufständischen schnell ultra-reaktionäre Islamisten als wichtigste Kraft durch. Ihr Ziel ist die Errichtung eines Kalifats nach den Regeln der Sharia. Anders in den kurdischen Gebieten im Norden Syriens, genannt Rojava: Hier gelang es der "Partei der demokratischen Union" (PYD) die Perspektive einer demokratischen und säkularen Gesellschaft Realität werden zu lassen. Mit Hilfe der militärischen Formationen der "Volksverteidigungseinheiten" (YPG) und der "Frauenverteidigungseinheiten" (YPJ), konnten die Vertreter des Assad-Regimes weitgehend ohne Gewalt und Zerstörungen entmachtet werden. Anstelle der alten Strukturen, wurde eine umfassende Rätestruktur eingesetzt, die alle gesellschaftlichen Belange regelt. Während im Rest Syriens und im Irak, die Konfrontation häufig entlang ethnischer und konfessioneller Spaltungslinien verläuft, wird in Rojava Wert daraufgelegt, dass alle gesellschaftlichen Minderheiten, Ethnien und Konfessionen in den Räten vertreten sind. Die Räte organisieren dabei nicht nur die öffentliche Verwaltung, sondern vielfach auch die Produktion im Rahmen von Kooperativen und ähnlichem. Ein zentrales Element des Umwälzungsprozesses in Rojava ist dabei die Befreiung der Frauen von patriarchalen Strukturen. So ist beispielsweise in allen wichtigen Gremien eine Frauenquote von 40% vorgeschrieben (zur Erinnerung: In Deutschland wird über eine Frauenquote in DAX-Aufsichtsräten diskutiert, wovon höchstens 100 ManagerInnen profitieren), jeder wichtige Posten muss mit mindestens einer Frau besetzt sein.

 

In diesem Prozess spielen auch KommunistInnen eine wichtige Rolle: So wird z.B. aktuell im stark zerstörten Kobani ein Krankenhaus von kommunistischen Freiwilligen aufgebaut. Mitte Juni gründete sich außerdem das "Internationale-Freiheits-Bataillon" zur Verteidigung der revolutionären Errungenschaften in Rojava. Es besteht aus kommunistischen InternationalistInnen aus der Türkei, Spanien, Griechenland, Deutschland und anderen Ländern.

 

Weitere interessante Artikel und Neuigkeiten zu diesem Thema findet ihr hier:


tatortkurdistan.blogsport.de

ciwaka-azad.org

Facebook: International Freedom Batallion (facebook.com/pages/International-freedom-battalion/1597451687171173)

 

 

Revolutionäre Aktion Stuttgart
www.revolutionaere-aktion.org

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

... mit nationalistischen Bewegungen. Dass es gelungen ist, der radikalen Linken die kurdische Bewegung insgesamt als emanzipatorisch und irgendwie "links" oder gar revolutionär zu verkaufen, wird in 20 Jahren ähnlich fassungslos diskutiert werden, wie dies heute im Bezug auf Sowjetunion und Hamas geschieht.

sorry, aber das ist Blödsinn. Und ich denke das weist du auch.

Erstens handelt es sich bei der kurdischen Bewegung nicht um eine nationalistische, sondern eine autonomistische.
Autonomie als ethnische Bevölkerung, unabhängig von der Türkei, Syrien oder Irak. Selbstverständlich sind die Kurden tendentiell emanzipatorisch.
Das zeigt alleine die Rolle der Frauen innerhalb ihrer Gesellschaft.
Der Vergleich mit Hamas entbehrt jeder Grundlage.
Die Hamas verfolgt mittelalterliche Gesellschafts-Strukturen und ist überhaupt nicht in der Lage, ihre aktuelle Situation zu reflektieren und umzudenken.
Dort wird weiter das stumpfe Feindbild Israel propagiert, ohne den eigenen Menschen zu verraten, dass dieser Konflikt niemals militärisch beigelegt werden kann. Die Hamas opfert ihre eigene Bevölkerung für einen sinnlosen Krieg.

Die Unterstützung für die Sowjetunion diskutiert übrigens niemand in der Linken "fassungslos".  Die Sowjetunion war absolut wichtig für ein Mächtegleichgewicht der Atommächte. Ich glaube nicht ,dass viele Menschen ihre damalige Untersützung für die Sowjetunion im kalten Krieg wirklich bereuen.

Der Nationalismus der PKK ist nicht zu übersehen. Nationalistischer Geist fordert immer seine eigenen Grenzen.  Die Kurden wollen "ihre" Staatsgrenzen neu ziehen. Wer ist pro Staatsgrenzen?

 

Ich finde es sehr gefährlich, auf alles aufzuspringen, was unter dem Deckmantel "Kommunistisch/Sozialistisch" geführt wird. Alles was Demokratie beinhaltet, ist schließlich auch keine, auch die SPD ist nicht (mehr) wirklich links.

 

Die Gründung der PKK war bestimmt sehr kommunistisch geprägt, mittlerweile geht es nur noch darum, die Interessen der "Kurden" militärisch durchzusetzen. Die Interessen der Kurden sind, laut PKK, einen souveränen Staat zu errichten nach ihren Grenzvorstellungen, sich selber politisch verwalten und eine eigene Wirtschaft aufzubauen.

 

Repressionen gehen auch keine mehr aus vom türkischen Staat gegen die Kurden, bis zu den 90ern konnte man das ja noch behaupten, mittlerweile ist das absolut nicht aktuell und eine Lüge, damit die Mittel geheiligt werden. Machtgierige Menschen der PKK sind aber immer noch bestrebt darin, unbedingt , koste es was es wolle, einen eigenen Staat zu unterhalten.

 

Die PKK spiegelt nicht die Kurden wieder, nur ein kleiner Prozentsatz aller Kurden ist in der PKK. Die gewinnen nicht mal die Wahlen im souveränen Kurdistan im Nordirak.

 

Zusammenfassung:

 

- Das Argument mit der "Rolle der Frau" ist einfach nur wirklich lächerlich. Das könnte man genau so gut auf das "Dritte Reich" übertragen, Frauen wurden gewürdigt, indem sie mit in den Krieg ziehen "durften". Auch für Tierschutz hat sich Hitler eingesetzt. Na klasse.

 

- Stumpfe Feindbilder sind sehr wohl auch bei der PKK vorhanden, obwohl sie gesetzlich absolut gar nichts mehr vom "normalen" Türken in der Türkei unterscheidet, wird noch jedes Land, in dem Kurden leben, als Unterdrückernation und Besatzer festgelegt. Die PKK opfert auch die "geschätzte Frau" sehr oft als Mittel für einen Selbstmordanschlag. Auf dieser Grundlage ist in keinem Land, weder in Syrien, Iran,Irak noch der Türkei, ein zusammenleben mit den PKK-Kurden möglich. Viele Reformen in der Türkei, aber das gleiche Feindbild seitens der PKK - reflektieren und umdenken?

 

- Mich als Linker widern auch viele Dinge an, die unter der Flagge des Sozialismus begangen worden sind in der UdSSR. Da muss man es bereuen oder nochmal tief in sich gehen, wenn man es nicht tut.

Dieser Kommentar ist wohl eher gezielte Desinformation als purer (sorry) "Bullshit".

 

Die Interessen der Kurden sind, laut PKK, einen souveränen Staat zu errichten nach ihren Grenzvorstellungen, sich selber politisch verwalten und eine eigene Wirtschaft aufzubauen.

 

Das ist schlicht unwahr. Die PKK strebt keinen eigenen Staat an, sondern einen Demokratischen Konföderalismus. Lesenswert dazu:

"Jenseits von Staat, Macht und Gewalt" von Abdullah Öcalan.

 

Repressionen gehen auch keine mehr aus vom türkischen Staat gegen die Kurden, bis zu den 90ern konnte man das ja noch behaupten, mittlerweile ist das absolut nicht aktuell und eine Lüge, damit die Mittel geheiligt werden.

 

Also für diese freche Lüge, verdienst Du eigentlich (im Namen der politischen Gefangenen in der Türkei bzw. der verfolgten Opposition) eine schallende Ohrfeige.

Es ist keine 2 Wochen her, dass die Erdogan viele hundert politische Aktivisten (GewerkschafterInnen, JournalistInnen, Linke, KurdInnen) hat verhaften lassen. Die Meisten von Ihnen sitzen bis heute ohne Anklage in Haft. Eine Aktivisten wurde bei einer Hausdurchsuchung erschossen.

 

Was ist mit den Protesten im Gezi-Park, wo ebenfalls hunderte verhaftet, zusammengeschlagen, viele zu langen Haftstrafen verurteilt wurden und sogar ein Junge erschossen wurde?

Die AKP lässt bei Protesten Twitter und Youtube blockieren.


Erdogan ist ein rechter, islamischer Diktator. Nichts Anderes.


Dass Du die kurdische Frauenbewegung mit der Rolle der Frau im Nationalsozialismus vergleichst, zeugt von einer schier endlosen Kenntnisslosigkeit, verbunden mit krasser Ignoranz. Dummdreist eben.

Normalerweise müsste sowas hier gelöscht werden, aber vielleicht ist es gut, den Kommant eher der Lächerlichkeit preiszugeben.

 

Am Ende natürlich nochmal das ahistorische UdSSR-Bashing.

 

p.S.: Falls Du tatsächlich ein verirrter deutscher Linker sein solltest, schreibe Dir mal folgendes hinter die Ohren:

 

Ein über Jahrhunderte systematisch unterdrücktes und kolonisiertes Volk hat ein Recht darauf seinen Widerstand zu organisieren. Auch militant.

Die Selbstorganisierung in Rojava zeigt klar und deutlich, dass es sich um ein antifaschistisches, emanzipatorisches, demokratisches Projekt handelt.

Etwas mit Seltenheitswert in der Dritten Welt heutzutage.

Selbstgefällige deutsche Besserwisser, sollten das bei ihren Urteilen über die kurdische Bewegung stets bedenken.

Sie haben unsere Solidarität verdient.

Also Apo ist da "seiner" PKK halt auch schon ein bisschen voraus. Ich habe ein paar "PKK-nahe" Menschen hier in D kennen gelernt und die hielten zum Teil immer noch an den alten Vorstellungen fest... d.h. waren primär Leninisten und hatten Bock auf eigenen Nationalstaat.
Abgesehen davon ist die Ethnisierung auch durchaus ein Problem, aber das wird einem halt von Außen aufgezwungen...

Abgesehen davon halte ich Solidarität hier auch für klar angebracht!

In der Zeit erscheint ein sehr differenzierter Artikel über "linke Kurdenfolkolore"

In dem Artikel sind wohl einigen Dinge drin mit denen sich die internationalistische Linke nur am Rande auseinandergesetzt hat,

zumindest was den öffentlichen Diskurs angeht:

 

Wenn ich den Kasten "Rojava - eine revolutionäre Entwicklung" mit dem Artikel in der Zeit vergleiche dann kommen doch erhebliche Unterschiede zu Tage.

Der Artikel in der Zeit ist mit recht subjektiven Eindrücken geschrieben von der Zeit Journalistin Muriel Reichl aus Diyrbakir.

Als Journalistin in Diyarbakir muss sie ja eher mittendrin sein als nur dabei. Wenn ihre Artikel zu Erdogan kritisch wären würde sie das wohl schnell merken. Ich finde dennoch ihre Wahrnehmungen interessant und sie gab auch nicht nur eigene, sondern auch andere Sichtweisen weiter.

 

"Diese linke Szene ist ein wichtiger Bestandteil der kurdischen Bewegung. Aber: Sie ist nur ein kleiner Ausschnitt aus einem riesigen Spektrum an säkularen, tief gläubigen, wertliberalen und wertkonservativen Kurden. Mit den meisten Gruppen kommen die jungen Linken, die hierhin reisen, aber fast nie in Kontakt – mit den Traditionellen, den Religiösen oder den Alt-PKKlern, die sich noch einen kurdischen Nationalstaat ersehnen – dafür haben sie schließlich jahrzehntelang gekämpft, dafür wurden sie eventuell gefoltert. Menschen, die den (türkischen) Staat weitaus mehr hassen als den Kapitalismus. Für die die sozialistische Grundierung der Schriften des PKK-Führers Abdullah Öcalan eher irrelevantes Beiwerk sind. Nicht sein linker, sozialistischer Ton hat die Massen für die PKK mobilisiert, sondern die brutale Unterdrückung durch den Staat. Der kurdische Kampf entstand aus Angst, Demütigungen und Alternativlosigkeit kombiniert mit einem charismatischen Anführer, nicht aus Ideologie."

 

"Mit Themen wie sexueller Selbstbestimmung, LGBT-Rechten, Bildungschancen und Verhütung bekommt man eben auch in Diyarbakır keine Zehntausende auf die Straßen. Mit Sprechchören gegen den Staat und für die Freiheit Öcalans schon. Der kurdische Kampf um Autonomie ist nicht romantisch."

 

"Die meisten Guerillas sind nicht aus Abenteuerlust und sozialistischem Kampfgeist "ins Gebirge" gegangen. Vielmehr sind sie Kinder einer Zeit, in der Hunderte Menschen spurlos verschwanden, Tausende gefoltert und getötet wurden und die Dörfer und Wälder brannten. Kriegsjahre, in denen sich die Dorfbewohner in Höhlen versteckten und dort im Giftgasnebel des Militärs ums Leben kamen. Paranoide Zeiten, in denen die PKK und die kurdische Hizbullah einander und untereinander blind mordeten. Manche gingen aus Wut zur PKK oder aus Schmerz, andere aus Angst, wieder andere aus politischer und ökonomischer Alternativlosigkeit. Die Guerillas haben kaum Kontakt zu ihren Familien. "

 

"Die PKK toleriert und braucht diese junge, gewaltbereite Gruppe genauso, wie sie die gebildeten, gemäßigten Alternativen braucht, die sich mit Europäern zum Tee treffen. Einen großen Teil der Modernisierung der Autonomiebewegung übernehmen die Kinder der Familien aus der Mittelschicht, die nach Ankara, Istanbul oder Izmir "ausgewandert" sind. Sie sind jetzt in ihren Zwanzigern, wurden in der Westtürkei und der linken Szene dort sozialisiert und vereinen die Elemente der "westlichen" Linken mit der kurdischen Sache. Sie päppeln das schlechte internationale Image der PKK auf. Auch die PYD in Syrien verfolgt diese Schiene: Sie gründete eine Quasi-Autonomie, die offiziell auf Pluralität, Multiethnizität und Geschlechtergleichheit basiert. Doch auch für den Großteil der dortigen Bevölkerung gilt: Es sind Dorfbewohner, sie wollen einfach zurück nach Hause, ohne von IS-Schergen erschossen, vergewaltigt oder versklavt zu werden. Ob in Kobane dann eine Bücherei steht oder Solar-Strom produziert wird, ist ihnen vorerst egal."

Ach ja, die Zeit. Wenn du ausgerechnet der Zeitung vertraust die seit den 60ern regelmäßig im sogenannten "Steering Committee" der Bilderberger-Konferenz sitzt (https://de.wikipedia.org/wiki/Bilderberg-Konferenz#Teilnahme) und ziemlich stark mit kriegspropagandistischen Institutionen und Thinktanks verwoben ist (http://imi-online.de/download/grossmacht_web.pdf Seite 35 ) anstatt einer linken Publikation frag ich mich was du auf linksunten zu suchen hast.

Ach ja, die Zeit. Wenn du ausgerechnet der Zeitung vertraust die seit den 60ern regelmäßig im sogenannten "Steering Committee" der Bilderberger-Konferenz sitzt (https://de.wikipedia.org/wiki/Bilderberg-Konferenz#Teilnahme) und ziemlich stark mit kriegspropagandistischen Institutionen und Thinktanks verwoben ist (http://imi-online.de/download/grossmacht_web.pdf Seite 35 ) anstatt einer linken Publikation frag ich mich was du auf linksunten zu suchen hast.

 

Ach ja die Bilderberger, der Joffe und die Broschüre der Imi. Ich hoffe von Chemtrails verseuchte Spießbürger, die es wagen das kostenlose Onlineangebot der Zeit zu nutzen, werden dein Weltbild nicht zu sehr ins Wanken bringen. Inwiefern ich der Zeit vetraue und was ich hier auf Indy zu suchen habe kannst getrost mir und den mods überlassen. Es gibt Kriterien für Artikel und Kommentare, die meines Wissens es nicht verbieten Menschen, die sich mit Artikeln aus mainstreammedien beschäftigen und diese zitieren, hier zu posten.

 

Ich bin sehr wohl in der Lage zu lesen und die Quellen zu bewerten, was ich ja bei einfügen der Zitate getan habe.

 

Das fällt dir anscheinend schwer. Wenn du von einem Artikel von Muriel Reichl auf einer Stufe setzt mit Joffe. Die eine verdient als freie Journalistin einen mageren Lohn für eine Arbeit unter schweren Bedingungen. Der andere schwingt sich von einer zwielichtigen Konferenz auf die nächste schwingt und wenn er dann in sein vollkilmaisitisiertes Großbüro kommt kühlt er sein Mütchen und hackt erst mal auf seine alte Olympia sein Weltsicht rein. Das wiederum muss dann eine Sekretärin abtippen und es steht dann ganz oben in der Zeit während so kleine Artikel einer Muriel Reichl ne Randnotiz wert sind.

 

Ach ja und übrigens: Muriel Reichl wird sogar von Cicavka Azad.org mehrmals zitiert.

Diese Seite wird im og Artikel  angpriesen und dort wird sogar ihr Artikel verlinkt.

http://civaka-azad.org/ich-habe-keine-angst-es-gibt-nichts-weiter-als-den-tod/ (Schau mal Fußnote 11 - OHA!)

"Weitere interessante Artikel und Neuigkeiten zu diesem Thema findet ihr hier." steht auf dem Artikel

Also sorry, aber wer glaubt denn bitte etwas wesentlich anderes als was in dem Artikel steht? Natürlich sind ein großer Teil der Gesellschaft einfach nur "Normalos". Die machen dann aber ggf. auch bei einer besseren Gesellschaft einfach mit.
Insgesamt ist der ganze Kram überhaupt kein Argument gegen die Solidarität. Das einem die "Folklore" auf die Nerven geht kann ich verstehen, aber vieles daran ist halt auch einfach Propaganda... und die muß man halt auch machen. Gerade um mit diesem Befreiungskampf auch emanzipatorische Werte zu verknüpfen.

Die Situation in der Türkei und Rojava braucht momentan sicherlich eine besondere Aufmerksamkeit von Menschen die sich als emanzipativ sehen. Nur leider ist die romantisierung vom Kampf der Kurden dabei nur wenig behilflich. Das muss langsam auch der alt eingeschlafene Teil der dt. Linken und optimalerweise auch der hier organisierten migrantischen Linken checken und neue wege finden.

Allein schon der Satz das zeigt die Rolle der Frau in der kurdischen Gesellschaft, welche der verschiednenen Gesellschaften meinst du den, den in den Bergen, den in Marxloh, den in Paris? Es ist fatal zu und latent rassistisch zu glauben das "alle" Kurden emanzipativ wären... Davon kann sich dann niemand was kaufen weil es den anspruch einer linken kritik nicht genüge tut.

Und mal im ernst glaubst du das der Kampf der PKK, DHKP-C und wie sie alle heissen, erfolgreicher ist als der der Hamas (dabei will ich die Organisationen, trotz eines sicher bei allen z.T. vorhandenen Antisemitismus nicht vergleichen!) nur sagen das dieses Argument leider auch Sinnfrei ist. Ich habe auch wenig mitleid mit Bullen oder Militärs die dazu noch mit hoher wahrscheinlichkeit MHP-Anhänger oder andere Konservative sind und nun Opfer von Anschlägen oder militanten Verteidigungen werden, nur birngen wird das alles leider gar nichts.

So beschissen es klingt die einzige hoffnung dort ist (mit ein wenig pech war) die HDP und es ist schon beschissen genug auf Parteien zu vertrauen. Erst wenn es gelingt in der Türkei und den Köpfen der dort lebenden Menschen raum für das projekt Rojava zuschaffen und vor allem für die zig tausenden dort lebenden KurdInnen die vllt. niemals in dieses Projekt ziehen werden, weil sie ihre Heimat bereits haben, kann gehofft werden das in 10 Jahren nciht wieder die gleiche scheisse passiert.

 

Den IS jetzt mal bewusst davon ausgelassen.

Ich gebe Dir grundsätzlich Recht, aber wo Du hier eine "Romantisierung vom Kampf der Kurden" siehst, verstehe ich nicht.

Leute drücken in dem Artikel ihre Solidarität mit der türkischen und kurdischen Linken im Kampf gegen die AKP und den IS aus.

 

Genau genommen passiert aktuell viel zu wenig angesichts der Repressionswelle, sowie der Bombardierungen gegen PKK-Stellungen.

Protest ist in Deutschland gerade kaum vorhanden (von einzelnen Demonstrationen abgesehen).

 

Ein kleiner Seitenhieb sei noch erlaubt: Wenn Du mit dem "alt eingeschlafenen Teil der dt. Linken" die kommunistischen oder marxistischen Gruppen/Parteien meinst (wie ich glaube):  Diese Leute haben schon Kurdistan-Solidaritätsarbeit gemacht, als die jetzigen Szenekiddies noch nichtmal geboren waren bzw. auch und vor allem in den letzten 10-15 Jahren, wo sich in der Antifa-Szene kaum ein Schwein für Kurdistan interessiert hat.

 

Das nur mal am Rande. ;)

Die "Pufferzone" ist ein Wunsch der Türkei. Die USA haben heute dementiert, dass es ein Abkommen über eine Pufferzone geben würde. Profitieren würde davon ohnehin nur die Türkei, denn
- sie könnte alle Syrien-Flüchtlinge aus der Türkei dorthin abschieben
- sie könnte die Verbindung der Kantone Efrin mit Kobanê durch YPG/YPJ/Burkan-al-Firat verhindern
- sie könnte al-Nusra und anderen islamistischen Gruppen weiterhin Waffen liefern ohne dass es die Kurden in Rojava mitbekommen würden, wie in der Vergangenheit geschehen.
- sie könnte von der "Pufferzone" aus Rojava angreifen.
- sie könnte von der "Pufferzone" aus weitere Militäraktionen starten, um damit Assad zu bekämpfen.

So, wie es derzeit aussieht, liegt das Hauptinteresse der USA an der Bekämpfung des IS. Bei der Belagerung von Heseke durch den IS im Juli 2015 hat sich wohl die Luftwaffe der USA, bzw der "Combined Joined Task Force" mit der Luftwaffe von Syrien (inoffiziell) koordiniert. Das deutet auch darauf hin, dass die Bekämpfung von Assad nicht das primäre Ziel ist. Auch aus diesem Grund hat die CJTF kein Interesse an einer Flugverbotszone. Es gibt in diesem Gebiet wohl auch keine Ziele, die für die syrische Armee von Interesse wären. Auch die Aussage von Erdogan, dass in der "Pufferzone" sowohl IS, wie auch YPG/YPJ bekämpft werden sollen, wurde von der US-Regierung dementiert.

Das Hauptziel von Sultan Erdogan ist, die PKK und die Kurden in Nord-Syrien zu bekämpfen, unter anderem, um bei einer Neuwahl mehr Stimmen vom rechten Rand zu bekommen. Da aber wolh 68% der Türken gegen eine türkische Einmischung in Syrien sind, besteht Hoffnung, dass Sultan Erdogan's Plan nicht aufgehen wird. Nach Umfragen in der Türkei würde die Wahl derzeit wohl ähnlich ausgehen, wie im Juni.