[B] Aussteiger, Umsteiger? Kein Raum für Marco Ziche!

Marco Ziche - Naziaufmarsch Schöneweide 2013

In den rassistischen Protesten in Berlin-Hellersdorf wurde Marco Ziche 2013 das erste Mal als offen nationalsozialistisch auftretender Aktivist registriert. Inzwischen - so sagt er selber - hat er mit der Nazi-Szene gebrochen. Allerdings taucht Marco Ziche inzwischen verstärkt in dem Umfeld von Hausprojekten, antifaschistischen Gegenprotesten und der Refugee-Bewegung auf. Wir möchten vor einem Umgang mit ihm warnen.

 

In Marzahn-Hellersdorf selbst ist Ziche vor allem durch seine soziale Isolation bei der organisierten Naziszene aufgefallen. Er schien als Sonderling weitestgehend abseits zu stehen, hatte weder online noch offline tiefere Kontakte in die Naziszene. In einer Publikation von März 2014 heißt es:

Immer etwas abseits steht Marco Ziche, oft ist er alleine unter­wegs und wird bes­ten­falls zum Fah­nen­halter degra­diert.

Schon im Januar 2014, nachdem er an mehreren Veranstaltungen der vorgeblichen Bürgerinitiativen der "Nein-Zum-Heim"-Kampagne der Nazisszene in Berlin und Brandenburg teilnahm und auch auf expliziten Demonstrationen der NPD in Schöneweide mitlief, musste er auf Staatsurlaub gehen: wegen Propaganda-Delikten trat er eine 4-monatige Haftstrafe an.

 

Im weiteren Verlauf des Jahres 2014 brachte er sich auch bei den Demonstrationen in Marzahn gegen die dortige Unterkunft für Asylbewerber_innen ein. Dabei griff er noch am 1. Dezember 2014 einen Journalisten an. Marco Ziche war also kein Mitläufer ohne Anschluss, sondern ein gewaltbereiter, aus ideologischer Überzeugung handelnder Nazi.

 

Im Frühjahr 2015 wurde Ziche dann desöfteren in Friedrichshain und Kreuzberg wahrgenommen. So stand er auf der Warschauer Brücke und versteckte sich, wohl von Verfolgungsangst getrieben, hinter diversen Lampenpfosten, immer wieder manisch hinter sich blickend - wohlgemerkt am hellichten Tage im Feierabendsverkehr. An einem anderen Tag tauchte er im Umfeld eines Friedrichshainer Hausprojektes auf und ließ sich auf den draußen stehenden Tischen nieder,  suchte aber - ohne dass es zu Interventionen gekommen wäre - schnell wieder das Weite.

 

Seinen Ausstieg teilte Marco Ziche, nachdem er schon einige Postings auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte, die seinen inneren Kampf symbolisierten, dann am 30. April 2015 mit folgender Erklärung mit: 

 

Öffentliches Statement von Marco Ziche zu politischen Aktivitäten

und persönlichen politischen Ansichten

 

Sehr geehrte Mitbürger und Mitbürgerrinnen,

anlässlich der offenen Anfeindungen gegen meine Person den Medien möchte ich mich bei der Gesellschaft hiermit öffentlich, rechtfertigen und entschuldigen.

 

Mein Name ist Marco Ziche und wohne in Berlin-Hellersdorf.

In der Zeit zwischen 2006 und November 2014 war ich offen bekennender Nationalsozialist.

Diese Zeit war ich mal mehr mal minder ein NS- Aktivist. Ich bin offen an offenen Anfeindungen, Beleidigungen, Volksverhetzungen und Bedrohungen gegenüber Minderheiten, Asylsuchenden, Ausländern, politischen Gegnern und der Presse beteiligt gewesen als Komplize und Mitläufer, im Internet so wie auf der Straße.

Vor Anschlägen und körperlichen Übergriffen habe ich dennoch zurückgeschreckt. Darum war ich auch nie an gewalttätigen Übergriffen oder Anschlägen beteiligt gewesen.

Trotz dessen habe ich mich in meiner politischen Aktivität bemüht unter politischen Gegnern mit Worten und Propaganda Angst und Schrecken zu verbreiten und mein Wohnumfeld mit teilweise geschmackloser, teilweise verherrlichender und volksverhetzender NS- Propaganda zu agitieren und einzuschüchtern.

Dafür möchte ich mich auf diesem Wege öffentlich und vor allen Dingen ernst gemeint reuevoll zeigen und bei allen denen ich in dieser menschenverachtenden und erschreckenden Weise begegnet bin aufrichtig entschuldigen!

Es tut mir Leid wie ich mich euch gegenüber in Vergangenheit gezeigt habe und habe begriffen welchen Schaden ich mit zu verantworten habe und was für ein soziales Klima ich in Berlin-Brandenburg mit erzeugt habe.

Ich möchte das ihr versteht durch welche Lebensumstände und Motivationen ich in die rechte Szene intrigiert wurde.

Mit mir ist es mit mir gesundheitlich und sozial durch verschiedene Gründe das letzte Jahrzehnt ziemlich bergab gegangen in jeder Hinsicht. Dazu gehört das seid meiner frühen Jugend multiple Persönlichkeitsstörungen, durch ein kaputtes Familienumfeld und anderen Gründen, bestehen. Letztendlich bin ich durch eine gescheiterte Partnerbeziehung, deren Konsequenzen und einer dem drauf folgenden Suchtgeschichte existenziell in jeder Hinsicht gescheitert.

Antigetrieben von diesen Faktoren und einer ganzen Menge Wut im Bauch durch meinen Werdegang konzentrierte ich mich privat, länger auf „Freundschaften“ die in der rechten Szene Berlin Brandenburg angegliedert sind und mich ab ca. 2006 in Berlin-Köpenik durch das Sozialumfeld, Musik und Propaganda agitiert haben.

Ich investierte viel Zeit und Kraft in öffentliche, politische Versammlungen und Agitationsversuche der rechten „freien Szene“ Berlin-Brandenburg und der Sympathisantenszene der NPD in Hellersdorf, Treptow-Köpenik und Lichtenberg.

Mitglied der NPD war ich nie stehe aber in Intressentenregister des Bezirksverbandes Hellersdorf und werde regelmäßig von Anderas Käfer zu Kameradschaftsabenden eingeladen.

Ich möchte euch versichern das nicht versuche mein Verhallten durch meinen gescheiterten persönlichen Werdegang weder zu entschuldigen noch dafür zu benutzen. Ich möchte nur erklären wodurch es dazu gekommen ist und warum ich mich in der rechten Szene mittlerweile weder wohl- noch beheimatet fühle.

In mir hat es schon länger gegen den Rechtsextremismus und sich als bürgerlich anbiedernden rechten Bürgerinitiativen rumort hatte aber nicht die Charakterstärke dies auch zu zeigen, und mich offen davon zu distanzieren, in der Befürchtungen mich mit langjährig gepflegten Sozialkontakten anzufeinden.

Ich habe verstanden das es ein Unrecht ist anderen Leuten mit Hass und Unmenschlichkeit zu begegnen um sein Gesicht gegenüber Arschlöchern zu wahren mit denen man jahrelang vermeintlich befreundet war.

Die erhebliche Terror,- und Gewaltbereitschaft im bildungsfernen so wie mittelständischen rechten Milieu schockiert mich immer mehr und immer wieder.

Außerdem ekelt mich mich der biedere, verlogene Ton der NPD- Köpfe an das mir das kotzen kommt. Dazu gibt es nur ein Wort welches mir einfällt und das ist menschenfreundlich und vor allen Dingen geschmacklos. 

Dazu kommt noch das es auch in Privatkreisen der NS- Sympathisanten immer wieder zu Ausspielungen, agitierenden Provokationen und Namensweitergabe an linken Web- Projekten und Projektinziatioven kommt. Das weis ich weil ständig neue Namen am Internetpranger von linken Projektseiten stehen, von Veranstaltungsteilnehmern die wenig Auffällig sind und deren Name nur von rechten Insidern kommen können.

In Zukunft möchte ich mich hauptsächlich auf einen stabilen und gesunden, privaten so wie beruflichen Werdegang konzentrieren zur Stabilisierung meiner Lebensumstände und einem toleranten Miteinander in Berlin-Hellersdorf.

Ich möchte mich in meinem persönlichen Wohnumfeld zukünftig gegen Rassismus, Intoleranz und eine auf Gegenseitigkeit basierende Willkommenskultur engagieren.

Zu meiner politischen Meinung die ich momentan vertrete möchte ich mich im weiteren äußern das ich mich momentan als gemäßigter Sozialist mit christlichen Akzenten sehe.

Der europäischen Union und der Nato stehe ich weiterhin kritisch gegenüber auch wegen dem meiner Meinung nach in Deutschland, von Medien propagierten „Werte- Verwahrlosungs- Kult“ und wegen der kapitalistischen, passiv-gewalttätigen, und verantwortungslosen Außenpolitik die betrieben wird, sprich z.B. Waffengeschäfte und das dafür die Regierung nicht bereit ist die Verantwortung zu übernehmen.

Ich sehe diese Zustände als Politik von schwachsinnigen Moralaposteln.

Ich bin für eine bedingungslose Politik der Versöhnung in der EU, außerdem für eine humanere Asylpolitik.

Ich denke dies reicht erstmals vorerst als Zeichen von mir das ich gewillt mich mit der Allgemeinheit Aussöhnen und das ich zeigen will das auch ein Marco Ziche dazu in der Lage ist sich positiv zu verändern und an seinem Weltbild zu arbeiten.

Ich möchte mich für eure Aufmerksamkeit bedanken und wünsche euch eine angenehme Zeit.

 

Marco Ziche

 

[Empfänger gekürzt]

 

Im vergangenen Monat sah man ihn im Umfeld von verschiedenen linken Demonstrationen, auf denen er auch angesprochen wurde. Er machte dabei weitestgehend einen verwirrten Eindruck. Auch nahm er im Görlitzer Park mit Menschen Kontakt auf, die im Umfeld der Refugee-Proteste organisiert sind. Auf Indymedia veröffentlichte er einen Artikel, in dem er seine alten Kameraden belastet - leider auf wenig glaubwürdige Art und Weise, und mit vielen inhaltlichen Fehlern, sodass der Verdacht aufkommt, Ziche versucht sich Glaubwürdigkeit mit erfundenden Geschichten zu verschaffen.

 

Gleichzeitig gibt er selbst an, rechtlich gegen linke Portale vorgegangen zu sein, die in der Vergangenheit seinen Namen veröffentlicht haben. Über seinen Anwalt versucht er, "das Internet zu reinigen". Gleichzeitig pflegt er mit einigen Facebook- und Webportalen Kontakt, auf den von deren Seite leider auch eingegangen wird. 

 

Zum Umgang mit Marco Ziche

 

Marco Ziche ist ein Sicherheitsrisiko. Sein Verhalten ist aufgrund seiner Persönlichkeitsstruktur unberechenbar, seine Auffassungsgabe eingeschränkt. Für linke Zusammenhänge stellt er im günstigsten Fall eine Belastung dar, im schlechtesten Fall eine massive Gefahr. Ob er mit Behörden oder seinen ehemaligen (?) Nazifreunden zusammenarbeitet, kann nicht valide aus dem Raum geschafft werden. Seinen Ausstieg - aus einer Szene, in der er mitgewirkt hat, aber augenscheinlich geschnitten und isoliert wurde - ist vor einem Monat bekanntgegeben worden. Unserer Einschätzung nach ist die Zeit viel zu kurz, um sich politisch neu zu orientieren und sich als verlässlicher Partner in linker Politik einzubringen. Wir empfehlen also:

 

  • Bitte gestattet Marco Ziche keinen Zugang zu euren (Frei-)Räumen, Veranstaltungen oder Demonstrationen.
  • Wenn Marco Ziche mit euch Kontakt aufnimmt, verweist ihn an Aussteiger_innen-Organisationen.
  • Sollte euch Marco Ziche Informationen anbieten, leitet sie ohne Gegenleistungen oder Versprechungen über vertrauliche Kanäle an entsprechende Recherche-Zusammenhänge weiter.
  • Keine Gespräche mit Marco Ziche darüber hinaus (und seien sie noch so belanglos).

Zum Umgang mit Aussteiger_innen, die sich in die linke Politik einbringen wollen, sei auf den Diskurs im Antifaschistischen Infoblatt 2011 verwiesen.

 

Einige Worte an Marco Ziche

 

Versuche nicht, dich in linke Zusammenhänge zu drängen.

 

Suche dir eine Aussteiger_innen-Organisation oder eine dich begleitende Gruppe von Menschen, die dich auf deinem Weg begleitet. Sie wird dir Wege aufzeigen, wie du dein persönliches Umfeld ändern kannst, wie du ein Leben fernab deiner früheren Ideologie auch konkret gestaltest, in welchen Kneipen und Stadtteilen du unbelastet und als Neuanfang deine Freizeit verbringen kannst. Eine Organisation und ihre Vertreter_innen sind auch für externe Menschen verlässlichere und vertrauenswürdigere Ansprecherpartner_innen als du selbst.

 

Stelle deine rechtlichen Aktivitäten ein - sie werden dir in deinem Bemühen, dich von der Naziszene zu lösen, nur im Weg stehen. Solltest du bemerken, dass dich der Ausstiegsprozess psychologisch oder emotional überfordert, suche dir professionelle Hilfe. 

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Die Funktionalität des politischen Gefüges über die Probleme der Menschen zu stellen, ist für mich der größte Kritikpunkt an Politik im Allgemeinen. Die "solidarische" Linke ist keinen Deut besser. Im Gegenteil: Der Mensch wird noch weiter öffentlich zur Schau gestellt. Man kann euch dafür verachten.

 

Nicht unpolitisch - Antipolitisch !

?

Einige Kritik ist sicherlich berechtigt. Natürlich kann man einem Menschen, der vorher so wie dieser Marco unterwegs war nicht sofort Zugang zu seinen Räumlichkeiten lassen oder ihm gar Dinge anvertrauen. Ein generelles 'Kontaktverbot' und die Aussage, dass dieser Mensch im besten Fall eine Belastung für die linke Szene darstellt ist aber kacke! Es gibt ja genug offene und nicht-sicherheitskritische Veranstaltungen wo er keinen großen Schaden anrichten kann. Aber um ihm die entsprechenden Möglichkeiten aufzuzeigen wird man notwendigerweise mit ihm sprechen müßen.... und sei es nur in der Kommentarspalte bei Indymedia.

Fürs erste warte ich erst mal ab, ob da noch handfestes bei den Veröffentlichungen gegen alte Kamaraden rumkommt.

 

Sich über Verfolgungsangst lustig zu machen ist im übrigen auch ziemlich scheiße.

Ihr dumm-peinlichen Kartoffellinken. Da versucht ein limitierter, armer Wicht mit seinen beschränkten Mitteln sich auf einen richtigen Weg zu begeben und Ihr widerlichen Sozialchauvinisten habt nichts besseres zu tun, als ihm durch Outing das Leben zur Hölle zu machen. Euch kann man wirklich nur alles erdenklich Schlechte wünschen und dass Ihr Euch bei nächster Gelegenheit auf einer Demo mal aus Versehen outet, damit man Euch dummen, jutebeuteltragenden Unikartoffeln mal ein Ordnungsbrett geben kann.

Kann Mensch den Artikel hier mal löschen das ist wirklich unterster dreck. Wir stehen gegen Menschenverachtende idologien nicht gegen Menschen.

Und wenn ein wer Verfolgungswahn hat geht das hier niemanden was an. Dieser Mensch hat sich distanziert und solange er sich daran hält und sich nicht Menschenverachtend verhält stehen bei uns alle Türen offen.

Auch wenn ich den Text ebenfalls kritikwürdig finde, wäre ich vorsichtig damit, Aussteiger nach einem Monat die Türen in die linke Szene zu öffnen. Dazu einfach den oben im Text verlinkten Artikel aus dem AIB lesen.

Die Türen der Linken Szene sind weit offen, für V-Leute, für Kiddis, für irgendwelche Sex-PartnerInnen die nie jemand "abgecheckt" hat! Es gibt in der linken Szene keine Szene-Eintritts-Prüfung! Es gibt viele Punks die mal in der rechten Szene waren oder Kontakt zu dieser haben oder rechte Musik hören; sie alle sind toleriert.

bei uns im AZ nicht. Wenn das bei euch so ist, solltet ihr das ändern. Danke für den Artikel!

der einen ausstieg vorhatt- wie er auch immer das macht ist scheiße.

 

Klar müssen wir wissen wer bei uns einsteigt aber es sagt schon mal wieder unglaublich viel über die linke "bewegung"(szene) in berlin- in anderen städten werden die gruppen direkt also persöhnlich angesprochen oder im schlimmsten

fall wird was über sämtliche verteile verschickt - nein Berlin

so zerstritten aufgebläht und zerfallen / zersplittert wie die szene dort ist braucht INDYMEDIA!

 

Leute echt und das mit dem verfolgungswahn ist übel und geht keinen was an.

 gegen menschenfeindliche ideologien und nicht gegen Menschen!

 

Kein plan er kann doch auch nix für seine situation die wie er ja selbst schreibt durch und durch gescheitert ist.

 

vorsichtig sollte mensch natürlich sein an dieser stelle empfehle ich das papier 88 das war glaub ich von ZK wenn mich nicht alles täuscht ^^

Ich finde den Text auch sehr kritisch, aber das nicht alle Türen offen stehen ist eigentlich auch klar. Dafür gab es bereits zu viele Probleme mit vermeintlichen Aussteigern und ich denke auch, dass ein (ehemaliger) Nazi da erst mal in der Bringschuld ist.

Was dieser Schwachsinn von "Kartoffellinken" soll weiß ich allerdings auch nicht... der Kommentar steht damit dem eigentlichen Artikel in Schlechtigkeit kaum nach. Insbesondere lag hier ein Selbstouting vor auf das der Artikel eine Antwort darstellt.

wurde er von seinen alten Kumpels verfolgt und deshalb hat er Verfolgungswahn. Ich hab mich auch eine Zeit lang umgeschaut wenn ich aus der Tür bin, weil man mir nachgestellt hat. Das ist nicht lustig oder so. Soll er halt zum Psychotherapeuten gehen, ich war auch in der Psychiatrie.

Der scheint scih in einer Phase zu befinden, wo er immer wieder Aha-Erlebnisse hat, in denen ihm bewusst wird, dass der nicht so üüberzeugt ist. Ob es dann so gut ist, ihn von einer politischen Szene in die andere zu befördern-wohl kaum. Der soll erstmal ein normaler Mensch werden, dann kann er sich in Ruhe orientieren. Dass er mit Behörden zusammenarbeitet glaube ich kaum, da muss man klar im Kopf sein dazu.

 

Am besten den Artikel löschen.

"Er soll erstmal ein normaler Mensch werden, dann kann er sich in Ruhe orientieren." 

Sry aber was für ein Scheiß ist das bitte. 
Ich wäre dafür den Artikel stehen zu lassen um zu zeigen das es innerhalb der linken scene ein Ableistisches Problem gibt. 

Ich finde diese Art der Psychopathologisiserung in dem Text echt bedenklich. Was soll das denn heißen, dass er offensichtlich "verwirrt" ist? Eure Form der Information an die "linke Indymediaöffentlichkeit" ist auf jeden Fall fragwürdig. Der Text hätte kürzer und sachlicher ausfallen können, wenn es euch nur darum gegangen wäre, Menschen zu informieren.

hab noch nie gehört dass es offizielle linke anlaufstellen für "neueinsteiger" gibt. ich selbst bin seit jahren ebenfalls gebrandmarkt und aus der linken (erst recht hausbesetzerInnen) szene ausgeschlossen und finde keinerlei anlaufstelle mit der ich das klären könnte irgendwann mal rehabilitiert zu werden oder mich wieder in diese bewegen zu dürfen. Es gibt solche Stellen nicht !

Ich auch. Aber jetzt wird mir so langsam bewusst, dass es gar nicht meine Einstellung ist, auch wenn ich das denke. Für manche Leute ist es besser wenn sie sich nicht mehr in der linken bewegen. Die können ja dann irgendwann zum Verfasssungsschutz gehen und ihre Kenntnisse dort einsetzen.

Dass er mit Sicherheitsbehörden zusammen arbeitet glaube ich nicht. Aus folgenden Gründen: Er ist offensichtlich verwirrt und nicht klar im Kopf.

Dazu muss man klar sein Ich bin momentan auch verwirrt im Kopf und deshalb arbeite ich auch nicht bei den Sicherheitsbehörden, man hat mir sogar geraten (der Verfassungschutz): "...und dass Du Dich in Deinem Zustand von jeglichen Sicherheitsbehörden fernhältst..."Aus dieser Erfahrung heraus glaube ich, dass Menschen die psychisch so beieinander sind wie er nichts mit dem Staat zu tun haben. Der sucht einfach nur Anschluss.

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Anlaufstellen für Nazi-Aussteiger sind jedenfalls antifaschistische Gruppen und Initiativen. An diese können sich Aussteiger wenden und auspacken. Vor allem was relevante Infos ihrer (ehemaligen) Kameraden betrifft. So können erstens weitere menschenverachtende Pläne im Voraus bekannt und vereitelt werden als auch der Weg zurück in die Szene verbaut werden.

Dieses Vorgehen ist vielleicht nicht allen bekannt, aber durchaus üblich bei Aussteigern aus der Nazi-Szene.

 

Anlaufstellen, wie du sie beschreibst, können nur Projekte und Gruppen selbst sein. Ich kenne es so, dass sich mit allen Menschen hier reden lässt. Wenn irgendwas passiert ist und du deswegen ausgeschlossen wurdest, ist das ja jetzt keine in Stein geritzte Entscheidung. Es gibt immer die Möglichkeit, offene Treffen in Projekten zu besuchen oder nach Gesprächen zu fragen, um Sachen zu klären oder gemeinsam Lösungswege zu finden. Je nachdem, was da halt passiert ist, braucht das mehr oder weniger Zeit und Arbeit (auch an sich selbst). Ich habe noch nie erlebt, dass jemand gänzlich ausgeschlossen wurde, wenn er*sie an sich gearbeitet hat. Prozesse werden allen Leuten zugestanden. Und wenn das bei dir nicht der Fall sein sollte: scheiß auf die Leute. Es gibt Milliarden andere Menschen auf der Welt.

"Sein Verhalten ist aufgrund seiner Persönlichkeitsstruktur unberechenbar, seine Auffassungsgabe eingeschränkt. " 
Ich sehe ein das diese Person für aktive antifaschistische Gruppen ein Sicherheitsrisiko darstellen kann und das sich Menschen evtl in seiner Nähe nicht wohl fühlen.
Aber seine wie ich es jetzt gelesen habe psychische Krankheit  und Auffassungsgabe als Argument zu nehmen ist krasser Ableistischer ( in meiner Warnehmmung von Ableismus gehören Menschen mit psychischen Problemen dazu ich hoffe ich benutze den Begriff nicht falsch wenn doch tut es mir leid) Scheiß.
Ich seh auch kein Argument dafür belangslose Gespräche mit diesen Menschen zu führen.
Aus meiner Sicht krass uncoole Sache erstmal nen Bild der Person und nen aufruf sie vollends auszuschliesen mit einer Teilweise Ableistischen 

argumentation  als Reaktion auf das bemühen eines Menschen mit den eigenen Fehlern umzugehen.

Hab das hier etwas wütend geschrieben da ich selber Psychische Probleme habe und mich grade krass angefahren fühle von dem obersten Satz.

Ich seh auch kein Argument dafür das Mensch mit ihm keine belanglosen Gespräche führen soll.
Ich denke sogar das ein austausch vollkommen okai sein kann und ohen Sicherheitsgefahren statfinden kann und es ist vor allem jeden Menschen selbst überlassen welcher Mensch mit welchen redet. 

Ja, der Artikel ist nicht in allen Punkten cool.

Ja, Prozesse werden auch Nazi-Aussteigern zugestanden.

Und ja, du kannst dich frei fühlen und reden mit wem du willst.

...

Aber vielleicht könntest du auch ganz einfach mal den Kopf einschalten. Da ist ein Typ, der vor ein paar Wochen noch bei den Nazis mitgelaufen ist. Ein Typ, der Geflüchteten in Marzahn bedrohlich gegenüber gestanden hat. Ein Typ, der zu einem Problem gehört hat, was die linke Szene in Berlin nicht in den Griff bekommt.

Und anstatt dem irgendwie einen Hauch skeptisch gegenüberzustehen und auch nur ein klein wenig an die Betroffenen von den Schweinen, die jeden Montag in Marzahn demonstrieren, zu denken, fällt dir nichts anderes ein als zu sagen "lass mal mit dem armen Ex-Nazi reden"?

 

Ich finde es gut, wenn Leute aufhören wollen Nazi zu sein. Aber dieser Typ war nun mal Nazi und mit sowas gibt es ganz klare Erfahrungswerte. Und am besten ist man bislang damit gefahren, wenn man den Ex-Nazi eben nicht nach einem Monat in der Linken aufgenommen hat, sondern sich erstmal kompetente Leute um Ideologie-Aufarbeitung, Auspacken und Weg-zurück-verbauen gekümmert haben. Aussteiger gehören nicht verteufelt. Aber sie haben auch nichts (nach so kurzer Zeit) in unseren Projekten zu suchen, weil das ein enormes Sicherheitsrisiko darstellt.

Einstellung, Haltung und Persönlichkeit haben erstmal nichts mit einem "Weltbild" zu tun. Ein geschlossenes Bild von der Welt kann sich ohnehin keiner machen und wenn doch, dann ist das eben eine Illusion.

 

Als Gegner der "Herrschaft" kann mensch sich aussuchen ob er politisch sein möchte oder nicht. Es geht auch anders. Protest muss nicht im Zusammenhang mit einer Gruppierung geschehen. Eine eigenständige Protestaktion ist dann eben autonom. Das ist das Gegenteil von identitär. Identitäre versuchen sich erstmal nur über Gruppen zu definieren und denken dann vielleicht mal daran was mensch sinnvolles anstellen kann.

 

Zurück zum Text: eine Persönlichkeit definiert Einstellung und Haltung, daraus resultieren dann Handlungen einer Person. Eine politische Person agiert in Umfeldern von und sucht einen reformistischen Weg, eine neue Form des Protests oder möchte sich in einer besonderen Weise profilieren.

Sicherlich kann eine Identitätsfindung (wer bin ich und was möchte ich) über politische Auseinandersetzungen befördert werden. Maßgeblich bleibt aber was mensch macht. Und ganz bestimmt stößt mensch auf Ablehnung wenn er andere einschüchtern möchte. Die Position des Autors ist demnach nachvollziehbar.

"Ich.... ichhhhhh"

so hätte ich in meinen schlechteren Tagen mein Geständnis an die Welt auch mal verfasst, denn das ist es, was für Marco wohl im Mittelpunkt steht. Fast finde ich diesen Schritt ok, aber mir wirkt seine Aufzählung, sein Verstanden werden wollen eben so, dass er viel Aufmerksamkeit haben will, wie ein Unbeteiligter, dass das erstmal das Gut ist, um dass es ihm eigentlich geht. Und da kommen dann schnell auch Zweifel an seiner Intention.

 

Vielleicht wäre es auch besser, wenn Marco nicht sofort damit loslegt Refugees zu retten, wenn er - o-Ton Marco -  schreibt "Außerdem ekelt mich mich der biedere, verlogene Ton der NPD- Köpfe an das mir das kotzen kommt. Dazu gibt es nur ein Wort welches mir einfällt und das ist menschenfreundlich und vor allen Dingen geschmacklos".  Warum schreibt jemand "menschenfreundlich und geschmacklos"? Zufall?!

 


 

Leute!

 

Wer jetzt die ganze Zeit von Geheimdiensten redet, möchte sich glaub ich nicht den Spiegel vorhalten lassen, vielleicht ein oppurtunistisches Arschloch zu sein.

 

Marcos großer Erfolg ist vielleicht nicht in der linken Szene zu suchen, sondern dadrin, dass er vielleicht kleine Risse bei organisierten und losen rechten Gruppen verursacht. Soll er doch selbst eine Gruppe eröffnen, die zeigt, wie man da raus wachsen kann und Weltbilder veränderbar sind, dass es wirklich gelingen kann, die eigene Persönlichkeit so zu entwickeln, dass universelle Menschenrechte nicht stets und ständig kleingetrampelt werden! Vielleicht schafft er es auch, seinen Egoismus in etwas sinnvolleres zu verwandeln.

 

Aber zurück zu uns Großstadtlinken, dem substanzlosen mehr-oder-weniger-Proletariat, wir andere werden uns auch an unserem Verhalten zu unseren Gegnern messen lassen müssen. Nebenbei gelingt es vielen kurdischen Kämpferinnen und Kämpfern im besetzten Rojava, gefangene IS Fighter in deren Gemeinschaft zu integrieren, und deren Hau-drauf Faschismus für vielfältigeres Leben zu öffnen.

 

So, also wie weit geht die Inklusion bei Linksradikalen?

Was ist mit den Montagsdemos und der neuen Querfrontfriedensbewegung?

Was ist mit der eigenen Spießigkeit, den Lebenslügen unserer Freunde und den Mittelstandseltern die vielen von uns aus der Scheisse helfen, falls die paar wilden Jahren für die meisten die mitlesen doch mal zu viel werden - wer riskiert denn hier selber was, wenn er auf diesen Aussteiger kotzt?

 

M.Z. schafft es immerhin zu sagen dass seine alten Leute debile Arschgeigen sind, was sich viele Linke untereinander nur denken und dich nie mit dem was sie wirklich denken konfrontieren!

 

Warum wird hier ein Geheimdienst nach dem anderen genannt, und die linke Sortenreinheit hochgehalten, die eben durch das Schweigen und ein "don't talk to this guy" auffällt.

 

Leute, ich schreib das, weil ich auf dieses "don't talk to this guy" so oft reingefallen bin, weil ich selbst auf die Entmündigung stand, in dem ich immer von x Sachen weit weg abstrahiert habe um meine private Befriedigung an der Szene in den Mittelpunkt zu stellen, und selbst mit meiner Verdummung zurechtkommen muss!

 

Es gibt einen Film von Fassbinder, wo er glaub ich seine Mutter in der Zeit der RAF interviewt, der konnte streiten, der hat sich der konkret faschistischen Scheisse die seine Mutter konkret vertreten hat gestellt, hat sich mit ihr auseinandergesetzt!

 

Erziehungsprobleme müssen mehr thematisiert werden.

 

Das kommt aber nicht zu stande, wenn da irgendwelche Leute im Internet Anweisungen verteilen, nein ich möchte fast sagen,viele von uns haben sich dadrauf geeinigt, Ordnung statt Eigenverantwortung zu leben, beim schreiben dieses Kommentars kann ich leider grad nicht zurückspringen und mir den linken Aufruf nochmals durchlesen, aber spannend ist das schon, da steht meines Wissens nach nicht "ok, danke für diesen merkwürdigen Realitycheck - geht eigenverantwortlich im Kontakt mit Marco und vielleicht anderen Naziaussteigern um und schützt maximal die halböffentlichen Szenestrukturen. Wir hoffen dass unsere und euer Engagement nicht nur zu einer Zurückdrängung sondern zu einer Lösung kleinkarierter Lebensentwürfe in eurer Gegend, Job, persönlichen Umfeld führt, denn wir wissen, dass unsere Bildung, unser soziales Verhalten, unserer bewußte Umgang miteinander eine gute  Schule sind, diskriminierende Charackterbildung zu zersetzen".

 

Wär mal schön, sowas zu erleben, an statt immer wieder diese Leute über 25 zu treffen, die antifaschistische Gruppen nicht mehr ertragen. Sinnvoll wäre es, wenn wir unsere eigenen politischen Entwürfe auf KONSISTENZ prüfen und auch eine Entwicklung fordern, in Berlin interessiert es ja nur wenige Leute, was einzelne Leute draufhaben, zu Ende denken ist kaum die Stärke der meisten Menschen - mehr theoretische Bildung und soziale Auseinandersetzungen wären wünschenswert.

Für den schönen Kommentar ;-)

Das finde ich toll. Ein guter Kommi von Dir! :)

Marco Ziche trug beim der bundesweit mobilisierte Naziaufmarsch am 22.11.2014 in Berlin-Marzahn das Fronttransparent der Bürgerbewegung Marzahn Hellersdorf. In dem Video von auf Youtube über den Aufmarsch ist er bei Minute 1:58 am am Transparent zu sehen (mittig im Bild, Brille, weißer Schal) Direkt-Link: https://youtu.be/NjazXnERsDs?t=1m55s