Angriff mit Vorsicht: CDU-OBM-Kandidat für Freital "will sich für Sanktionen gegen pöbelnde und gewalttätige Asylbewerber einsetzen."

Erstveröffentlicht: 
20.05.2015

Uwe Rumberg soll Klaus Mättig als CDU-Oberbürgermeister beerben – kein leichtes Unterfangen.

 

Von Tobias Winzer

 

Wenn Uwe Rumberg lacht, dann richtig. Er zeigt seine Zähne, die Augen formen sich zu kleinen Schlitzen, links und rechts auf dem Gesicht bilden sich beeindruckende Lachfalten. Sie enden erst irgendwo im grauen, kurz gestutzten Vollbart. Der 56-Jährige lacht viel in diesen Wochen vor der Oberbürgermeisterwahl am 7. Juni. Rumberg weiß, dass er eine gewinnende Art hat und dass er die Leute für sich begeistern kann – egal, ob am Stamm- oder am Konferenztisch. Die Aussichten des CDU-Kandidaten sind nicht schlecht. „Das Oberbürgermeisteramt wäre eine Chance, über die man sagt: Das wäre der Abschluss“, so der Chef der städtischen Wohnungsgesellschaft WGF. „Ich würde mich mit ganzer Kraft einbringen.“

 

Wie so viele DDR-Biografien verlief auch die von Uwe Rumberg nicht geradlinig. Nach der Ausbildung zum Schlosser mit Abitur geht er an die Ingenieursschule in Meißen, arbeitet anschließend vier Jahre im Edelstahlwerk und steigt dann 1986 in den väterlichen Handwerksbetrieb ein. Kurz vor dem Mauerfall übernimmt er das Geschäft und muss es doch zwei Jahre später dichtmachen. „Unsere Auftragnehmer waren fast nur die volkseigenen Betriebe. Die gab es auf einmal nicht mehr.“ Rumberg hatte damals zwei kleine Kinder, Schulden und war arbeitslos. „Das war unser Start in die Marktwirtschaft.“

 

Er erzählt, wie er 1991 nach Bremen gelotst wird. Er soll als Gewürzverkäufer anfangen. Das Bewerbungsgespräch geht ganz schnell. Die Chefs stellen ihm einen Ford hin und los geht es. „Ich wusste gar nicht, wie ich nach Hause kommen sollte. Nach 200 Kilometern habe ich erst einmal getankt, wie beim Trabi“, sagt Rumberg und lacht wieder sein Uwe-Rumberg-Lachen. Über die Arbeit als Stadtrat wird er 1993 Leiter der allgemeinen Verwaltung im Rathaus. 2000 übernimmt er dann die Wohnungsgesellschaft.

 

Bei der CDU weiß man, dass das ein Pfund ist, mit dem gewuchert werden kann. Als Rumberg anfing, standen 30 Prozent der WGF-Wohnungen leer. Heute sind es weniger als vier. Wenn der Freitaler auf Wahlkampfveranstaltungen spricht, dann beginnt er mit seinem Steckenpferd. Er will Wohnformen schaffen, bei denen Jüngere und Ältere sich gegenseitig helfen. Außerdem sollen die Mieten stabil bleiben. Er weiß aber auch, dass die Freitaler von ihm Lösungen beim Asylthema erwarten.

 

Er spricht von „Krisenzeiten“, von der Furcht, dass sich „das System selbst abschafft“ und von Parteien, die den Eindruck vermitteln, „satt und träge zu sein“. Er meint explizit auch die eigene. Als Oberbürgermeister will sich Rumberg für Sanktionen gegen pöbelnde und gewalttätige Asylbewerber einsetzen. Recht und Ordnung müssten wieder gelten. „Wir brauchen eine wehrhafte Demokratie.“

 

Die Angriffe richten sich vor allem gegen die Landes- und Bundespolitik. Schwieriger wird es für Rumberg, wenn er die Arbeit des jetzigen Oberbürgermeisters einschätzen soll. Anders als die anderen Kandidaten tut er sich verständlicherweise schwer damit, scharf gegen den Parteikollegen und Förderer Klaus Mättig zu schießen. Also betont er die Errungenschaften der vergangenen Jahre.

 

Freital sei eine wachsende Stadt, was nur wenige Gemeinden von sich sagen könnten. Die Investitionen in Schulen und Kitas wolle er fortsetzen. Er stehe für solide Finanzen. Die Lederfabrik sieht er, ähnlich wie Mättig, nicht als künftiges Kunst- und Kreativzentrum und will sie möglichst schnell abreißen. „Das Ding kann man nicht gesund beten“, sagt der überzeugte Christ.

 

Baubürgermeister Jörg-Peter Schautz (parteilos), der das Projekt Lederfabrik gegen den Widerstand Mättigs vorantreibt, wird das nicht gern hören. Rumberg sagt dazu: „Es ist doch bekannt, dass die Verwaltungsspitze nicht harmoniert. Es kann nicht jeder machen, was er will.“

 

Für solche klaren Ansagen ist Rumberg immer gut. „Ich kann auch hemdsärmelig sein“, sagt er. Das habe er während seiner Zeit im Edelstahlwerk gelernt. Was Rumberg dagegen nicht so gut kann, ist der große Auftritt. Er ist kein Alphatier. Auf Rumbergs Wahlkampfveranstaltungen monologisiert Peter Darmstadt, Beigeordneter im Kreistag und Chef der Freitaler CDU, manchmal minutenlang zu Fragen, die eigentlich an Rumberg gestellt wurden. Darmstadt selbst nennt das „verbalen Durchfall“. Rumberg hat kein Problem damit, wenn sich andere in den Vordergrund spielen. „Die Show ist nicht mein Ding“, gibt er ehrlich zu. „Zu Sachthemen äußere ich mich aber jederzeit.“

 

Auf seinen Wahlplakaten bezeichnet sich der zweifache Vater und Opa als „Macher“ – „Weil ich etwas anpacke.“

 

Was will der Oberbürgermeister Rumberg denn nun anders machen als sein Vorgänger? „Das ist eine gemeine Frage“, antwortet Rumberg und lacht wieder mal sein Uwe-Rumberg-Lachen. „Ich kann Versprechungen machen ohne Ende, aber es geht um Sachthemen, es geht um Visionen und es geht auch ums Geld.“ Jeder Mensch sei einmalig. „Ich trete als Uwe Rumberg an.“