Fremdenfeindliche Übergriffe am Herrentag

Erstveröffentlicht: 
15.05.2015

Am Herrentag hat es laut Polizei mehrere ausländerfeindlich motivierte Übergriffe gegeben. In Magdeburg wurde eine Thailänderin zusammengeschlagen, in Sangerhausen ein junger Afrikaner. Drei Männer aus Eisleben sollen wegen ihrer Hautfarbe am Süßen See geschlagen worden sein, in Halle zwei Afrikaner beleidigt. Einer der beiden soll dann mit einer Flasche zugeschlagen haben. Die traurige Bilanz im Überblick.

 

Mehrere Übergriffe mit ausländerfeindlichem Hintergrund hat es in Sachsen-Anhalt am Herrentag gegeben. In Magdeburg wurde laut Polizei eine Frau aus Thailand von fünf Jugendlichen angegriffen und geschlagen. Die 48-Jährige sei den Tätern zuerst in der Straßenbahn begegnet und ausländerfeindlich beschimpft worden. Daraufhin habe sie den Platz gewechselt, stieg in einen anderen Teilbereich der Bahn.

 

Die Jugendlichen ließen allerdings nicht locker. Nachdem die Magdeburgerin an der Haltestelle Klosterwuhne ausgestiegen war, kamen sie hinterher. Wie die Polizei weiter mitteilte, hätten zwei von ihnen zugeschlagen und die Frau außerdem in ein Gebüsch geschubst. Die Tat ereignete sich gegen 21 Uhr. Alle fünf Beschuldigten sind zwischen 1,70 und 1,90 Meter groß und werden als korpulent beschrieben. Einer von ihnen trug ein weißes T-Shirt mit der Aufschrift "Thor Steinar" und hatte einen Hund dabei, vermutlich einen American Staffordshire Terrier.

Die Frau erhielt ambulant Hilfe und wurde schließlich von Beamten und ihrem Ehemann nach Hause begleitet. Nun sucht die Polizei Zeugen.

 

Junger Afrikaner in Sangerhausen schwer verletzt


In Sangerhausen kam es gegen 23:35 Uhr ebenfalls zu einem fremdenfeindlichen Angriff. Ein 23-Jähriger aus Guinea-Bissau war in der Karl-Liebknecht-Straße unterwegs, als fünf unbekannte männliche Personen laut Polizei begannen, gemeinschaftlich auf ihn einzuschlagen und ihn zu treten.


Wie die Beamten weiter mitteilten, hätten die Männer dem Opfer außerdem T-Shirt und Unterhemd gestohlen. Die Polizei begann umgehend mit der Fahndung und konnte die Beschuldigten noch in Tatortnähe stellen. Der junge Afrikaner kam schwer verletzt in ein Krankenhaus.

 

Wie die Polizei am Freitag weiter mitteilte, sind auch drei Männer in Seeburg, Seegebiet Mansfelder Land, Opfer fremdenfeindlicher Übergriffe geworden. Sie stammen aus Eisleben, sind dunkelhäutig und die Polizei geht davon aus, dass die 20- bis 22-jährigen Opfer wegen ihrer Hautfarbe von einer Gruppe von vier Männern geschlagen und getreten worden sind.

 

Als sie am Nordufer des Süßen Sees unterwegs waren, kam es nach Informationen der Beamten zunächst zu Anfeindungen, dann zu Gewalt. Die Opfer erlitten leichte Verletzungen. Ein durch das Handgemenge verlorenes Handy wurde noch gestohlen. Die Tatverdächtigen flüchteten in einem VW-Transporter. Die Polizei setzte die 34- bis 37-jährigen mutmaßlichen Täter noch am selben Abend fest – und fand das Handy bei ihnen im Fluchtauto.

 

Auch in Halle kam es in der Nacht zu einer Auseinandersetzung mit fremdenfeindlichem Hintergrund. Zwei 28- und 34-jährige deutsche Männer sollen zwei Afrikaner gegen 1:15 Uhr beleidigt haben. Einer der beiden Afrikaner soll daraufhin den Jüngeren der beiden mit einer Flasche gegen den Kopf geschlagen haben. Der Mann wurde dabei den Polizeangaben zufolge leicht verletzt und kam zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus. Die Beamten ermitteln nun einerseits wegen Volksverhetzung, andererseits wegen Körperverletzung.