Rassistischer Überfall am Alex

Erstveröffentlicht: 
14.05.2015

Brutale Messerstecher vom U-Bahnhof Klosterstraße gefasst. Es ist eine dieser Taten, die man als normaler Mensch schlichtweg nicht begreifen kann. Eine Horde Halbstarke geht in der U-Bahn auf einen Unschuldigen los, verprügelt ihn, sticht ihn nieder und wirft ihn schließlich halbtot auf die Gleise. Jetzt hat die Polizei zwei der Schläger (18 und 19 Jahre) geschnappt, die Jagd nach ihren Komplizen läuft noch.

 

In der Nacht zum 9. Mai wartete ein 25-Jähriger mit einem 24-jährigen Kumpel (beide mit mongolischen Wurzeln) am U-Bahnhof Alexanderplatz auf die U2. Bereits hier wurden sie aus einer acht- bis neunköpfigen Gruppe Heranwachsender angepöbelt – „aus rassistischen Motiven“, so ein Polizeisprecher. Alle Beteiligten stiegen anschließend in einen einfahrenden Zug.

 

Am Bahnhof Klosterstraße eskalierte die Situation. Der Sprecher weiter: „ Hier schlugen und traten die Männer plötzlich auf den 25-Jährigen ein und zerrten ihn gewaltsam aus der U-Bahn. Einer der Täter stach mit einem Messer in den Bauch des jungen Mannes, bevor die Schläger ihn mit mehreren Tritten in das Gleisbett stießen“.

 

Erst als sein Freund schließlich mit Schottersteinen nach den feigen Schlägern warf, rannten diese davon. Doch bei ihrer Flucht wurden die Männer von einer Videokamera gefilmt. Darauf erkannten Fahnder prompt fünf (!) der Typen wieder – allesamt sind sie polizeibekannt.

 

Noch zwei Täter auf der Flucht


Gestern früh rückten Spezialkräfte der Polizei aus, durchsuchten fünf Wohnungen in Tempelhof und Schöneberg. Dabei wurden ein 18-jähriger Georgier und ein 19-jähriger Deutsch-Libanese festgenommen, beide Männer kamen sofort in Untersuchungshaft. Nach zwei weiteren Libanesen (18 und 20) sowie einem erst 14-jährigem Kosovo-Albaner wird noch gefahndet.

Das 25-jährige Opfer des unfassbar brutalen Angriffs ist nach zwei Operationen glücklicherweise nicht mehr in Lebensgefahr.

Henkel verspricht hartes Durchgreifen

Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) hat den Angriff auf zwei junge Mongolen in der Berliner U-Bahn scharf verurteilt. „Wer andere niedersticht und ins Gleisbett prügelt, kann nicht mit Nachsicht rechnen“, heißt es in einer Mitteilung, die nach der Festnahme mehrerer Tatverdächtiger am Donnerstag veröffentlicht wurde. Nach Erkenntnis der Polizei wurden die beiden U-Bahn-Fahrgäste in der Nacht auf Samstag wegen ihres asiatischen Aussehens attackiert. Einer der beiden hatte lebensgefährliche Verletzungen erlitten.

Bei dieser Tat erschüttere die brutale Vorgehensweise, aber auch der mögliche rassistische Hintergrund, so Henkel. „Für Hass und Gewalt darf es in unserer Stadt keine Toleranz geben.“ Der Senator dankte Polizei und Staatsanwaltschaft für die Ermittlungen. Auch die Videotechnik habe sich wieder als wichtiges Instrument erwiesen. (Mit Material von dpa)

Von P. Debionne