Marseiller Antifafilm „Taten, nicht Worte“ ist online

Acta, non verba

Seit dem 27. März 2015 ist der Film „acta non verba“ - „Taten, nicht Worte“ von „Hazem el Moukaddem“ und dem Kollektiv Nosotros aus Marseille auf Youtube zu sehen. In diesem Film werden zahlreiche antifaschistische und antirassistische Projekte und Einzelpersonen aus Frankreich, Deutschland, Russland und Italien porträtiert.

https://www.youtube.com/watch?v=NnaL0W1fkww

 

So kommt der libanisische Antifaschist Hazem, der in Marseille die Bar „le molotov“ betreibt, genau so zu Worte wie der legendäre Anarchist Lucio Urtubia aus Navarra oder der militante Antifaschist Yves Peirat, der einige Jahre für antifaschistische Aktionen der FTP im Gefängnis saß. In Deutschland werden zwei OrganisatorInnen des antirassistischen Fußballturniers auf St. Pauli und ein Sprecher der Roten Flora zu ihren Projekten interviewt. Die Rap-Hardcore Band „Moscow Death Brigade“ und der Antifaschist Pietr Silaev aus Moskau erzählen über ihre Erfahrungen und Projekte in Russland. Ein Vertreter des „Centro Sociale Askatasuna“ in Torino berichtet über das Sozialzentrum, den Widerstand im Tal Val Susa und den antifaschistischen Widerstand. Und Vertreter des „Antifa Boxe“ aus dem Sozialzentrum skizzieren ihr „Palestra Populare“. Zum Schluß kommen noch „La Horde“ und „Quartiers Libres“ mit ihrer antifaschistischen Arbeit in Paris zu Worte.

 

Durchzogen ist der Film mit antifaschistischer Musik - teils aus der Konserve, teils mit Livebildern von Konzerten unterschiedlichster Bands. Bilder von Demonstrationen, Kampagnen und Aktionen untermalen die Erzählungen. Bezüge zu historischen Kämpfen werden immer wieder mit Bildern zu Kuba, Nicaragua, der Partisanenkampf im ehemaligen Jugoslawien, aber vor allem zum spanischen Bürgerkrieg aufgemacht.

 

Stellvertretend für die vielen ermordeten AntifaschistInnen im Europa der letzten Jahre werden die bekannten Personen Carlos Palomino, Ivan Chuturskoy, Pavlos Fysass und Clement Meric benannt. Aber auch die Morde an Davide Cesare aus Mailand und Carlo Giuliani aus Genova fließen indirekt ein. Yves Peirat erinnert an den Comoraner Ibrahim Ali. Der 17jährige wurde am 21. Februar 1995 von einem FN-Mitglied in Marseille hinterrücks erschossen.

 

Praktischer und militanter Antifaschismus, sein materieller, sozialer und kultureller Ausdruck sind ein zentrales Anliegen und Ausdruck dieses Films. Alle Interviewten legen dabei einen großen Wert auf die gelebte transnationale Solidarität die sie erfahren haben und die sie versuchen zu praktizieren.

Sehenswert!

 


 

Für alle die Lucio Urtubia noch nicht kennen:

http://www.assoziation-a.de/autoren/Lucio_Urtubia.htm

http://www.lucio.com.es

http://www.assoziation-a.de/gesamt/Lucio.htm

http://www.spex.de/2013/07/23/lucio-urtubia-heidelberg-chemnitz-erlangen

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für diesen Artikel und noch mehr dank an die Filmemacher.

Ich hoffe,das dieser Film (vielleicht noch mit Untertitel???) seinen Weg in möglichst viele Veranstaltungen findet und so einen noch höher Bekanntheitsgrad erreichen wird.

Leider kommen in diesem Film bis auf eine einzige Ausnahme nur Typen zu Wort... klar ist "die Szene" männlich* dominiert, meiner Ansicht nach geht das trotzdem gar nicht klar und ist durch nichts zu rechtfertigen. Obwohl ich die Idee zum Film gut finde und auch interessante Sachen darin vorkommen, finde ich nicht, dass mensch mit so einem strukturell sexistischen Film, der ein nahezu reines Sprachrohr für männliche* Sichtweisen darstellt, öffentliche Veranstaltungen machen sollte. Schade!

wäre doch super einen Film über europäische Fantifa zu machen!

Ich verstehe die Kritik an dem Film.
Aber es ist nun mal so, dass es oft kaum Frauen gibt die sich in AFA-Struktuen organisieren. Dass liegt nicht nur daran, dass die so männlich sind, sondern weil sich Frauen oft in reproduktiven Bereichen der politischen Arbeit versammeln. Geflüchteten-Unterstützung wäre so ein Beispiel dafür.
Ist dass ein Zufall? Ich glaube, dass Frauen in der Szene ihre Entscheidungen auch oft von sozialisation geleitet treffen - nicht nur die Männer.

An sonsten erlebe ich es in linken Gruppen so, dass "Frauensolidarität" (wurde früher wenigstens noch als solche propagiert) nicht existiert.
Es ist nicht selten, dass hier auf Grund der weinigen Frauen in den Gruppen die anderen wenigen Frauen als Konkurenz gesehen werden. Nur zu was?

Das ist dann wieder ein Grund warum mensch sich denkt "Hab ich Bock auf weitere Frauen in der Gruppe?", wenn mensch schon mit so Frauen zusammen sitzt. Das gute an Typen (achtung Klischee) ist halt, dass sie oft n bisschen doof sind und auf subtilen Psycho-Scheiss nicht so flashen.
An sonste stresst mich diese Mischidentität vor allem bei vielen jüngeren deutschen Antifa-Frauen. Sie wollen antisexistisch sein, stehen aber genau auf irgendwelche sebstoptimierten Antifa-MC-Typen in Nike Airmax. So n bisschen Atze und n geiler Typ. Aber trotzdem schön Stipednium von der Rosa Luxemburg Stiftung in der Tasche. Und selbst? - macht die Sorte von Frau auch wieder auf Hart um wenig später einen auf niedliches Püppchen zu machen.
Als "Nicht Frau*" sitzt mensch dann manchmal da, guckt sich den Zirkus an und denkst sich nur: "Verpiss dich doch mit deiner "Strassen aus Zucker"-Klugscheisserei!"
Mir waren in meiner Anfangssozialisation die älteren 90er-Jahre linken Frauen lieber. Da gabs zwar Belehrung wenn mensch mal Bullshit gelabert hat aber die waren waren in allen anderen Punkten auch glaubhaft.

Außer Klischees wohl nix zu bieten?! Ich bin ne Frau und lass dir sagen, auch Frauen verhalten sich nicht gleich