Im Gegensatz zu den disziplinarischen Standards für menschenwürdige und humane Behandlung, die die Guerilla FARC-EP den kriegsgefangenen Polizisten und Soldaten gibt, sind die Bedingungen für Guerilleros in den staatlichen Gefängnissen entwürdigend und erniedrigend. Das staatliche Gefängnissystem INPEC verletzt andauernd die Grund- und Menschenrechte. Ein weiteres Beispiel:
Sein Name ist Wilman Córdoba García. Geboren wurde Wilman am 29. Dezember 1972 in der armen Provinz Quibdó (Chocó), welche im Nordwesten Kolumbiens liegt. Seine Eltern waren Bauern, die aus Baudó von den Paramilitärs vertrieben wurden und schließlich in die Stadt Quibdó zogen. Dort kamen sie in dem Viertel Cavid für Binnenflüchtlinge unter. Schon als Kind arbeitete Wilman in der Landwirtschaft. Er ging bis zur 8. Klasse in die Schule, aus Mangel an finanziellen Mitteln konnte er keinen weiterreichenden Schulabschluss machen.
Im Jahr 2002 fing er an, die Milizen der FARC-EP zu unterstützen. Es waren die einzigen, die für die Armen kämpften und so erkannte Wilman, dass es nur durch den bewaffneten Kampf möglich war, eine die Gesellschaft ausschließende und kriminelle Regierung zu stürzen. Man nahm ihn am 26. Mai 2009 auf der Grundlage der Aussage eines Deserteurs fest. Dieser erhielt schließlich eine Menge Geld für diese Aussage. Wilman suchte man bereits wegen Rebellion und Terrorismus. Er legte zwar Berufung ein, doch weil er keinen Anwalt und kein Geld hatte gab er letztendlich auf. Er wurde zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt.
Er kam in das Gefängnis Anayancí in Quibdó in einen Trakt, der hauptsächlich von Paramilitärs wied en Águilas Negras oder den Rastrojos belegt war. Im Zusammenspiel mit der staatlichen Gefängnisbehörde INPEC wurden sie so regelmäßig malträtiert. Am 13. März 2010 verlegte man Wilman aus Gründend er Sicherheit, er war ja Kämpfer der FARC-EP, in das Gefängnis La Tramacúa nach Valledupar. Er war nun weit weg von der Familie, seinen fünf Kindern und seiner Ehefrau. Er wollte bei seiner Familie bleiben, die unter schlechtesten Bedingungen in einem Flüchtlingsviertel in Quibdó lebte, doch man sagte ihm, dass er nun an dem Ort sei, den er verdient habe und verweigerte den Verbleib in der Nähe.
Die Haftbedingungen in La Tramacúa sind dramatisch und menschenunwürdig. So gibt es kein Wasser in den 24 Stunden am Tag. Jede Anfrage wird lange hinausgezögert und Wilman lebte ohne medizinische Assistenz, obwohl er chronische Gastritis und schwere Sehstörungen in der letzten Zeit hatte. Im Gegensatz zu den disziplinarischen Standards der FARC-EP für menschenwürdige und humane Behandlung der Kriegsgefangenen, sind die Bedingungen in den Gefängnissen schwierig und die Behandlung, die die INPEC vollzieht, entwürdigend und erniedrigend, weil die Grundrechte der Gefangenen permanent und systematisch verletzt werden.
Trotzdem will Wilman bei seinen Überzeugungen bleiben. Er hält sich für einen Opfer des Staates, ein Opfer in dem internen Konflikt: Zuerst, weil er und seine Familie von seinem Grund und Boden durch paramilitärische Aktivitäten und in Zusammenarbeit mit dem staatlichen Militär vertrieben wurden, zum anderen, weil er von seinen Feinden und einer gekauften Aussage eines Deserteurs im Dienst der Reichen verurteilt wurde und zu guter Letzt, für die Verletzung seiner Grundrechte während der
Freiheitsstrafe im kolumbianischen Gefängnissystem.
Original auf Spanisch: http://resistencia-colombia.org/index.php/desde-la-prision/3817-soy-victima-del-terrorismo-del-estado
Deutsche Informationen zur FARC-EP: http://www.kolumbieninfo.blogspot.com