Bielefelder Hooligan liegt weiter in Klinik

Erstveröffentlicht: 
19.11.2014

Nach dem brutalen Übergriff einer Gruppe Linksautonomer auf vier Teilnehmer der Hooligan-Demo am Sonnabend auf dem ZOB laufen die Ermittlungen der Polizei auf Hochtouren. Ein Opfer liegt noch immer im Krankenhaus.

 

Hannover. „Wir haben den 45-Jährigen, der noch in Hannover im Krankenhaus liegt, heute intensiv vernommen“, sagt Polizeisprecherin Petra Holzhausen am Dienstag. Zudem sei er rechtsmedizinisch begutachtet worden. Die Fahnder, die wegen eines versuchten Tötungsdelikts und gefährlicher Körperverletzung ermitteln, sind weiter auf der Suche nach Zeugen, die den Übergriff am Sonnabend gegen 15.30 Uhr an der Ecke Striehlstraße/Postkamp beobachtet haben.

Der 45-jährige Zoltan S. und seine drei Begleiter, die zum Teil nach wie vor in der Hooligan-Szene von Arminia Bielefeld aktiv sind, waren von einer Gruppe von etwa 30 bis 40 Linksautonomen angegriffen worden. Die Teilnehmer der Hooligan-Demo wollten gerade in ihr Auto steigen und die Rückreise antreten, als sie von den Angreifern, von denen die meisten vermummt waren, attackiert wurden. Die Täter sollen die Bielefelder zunächst als Nazis beschimpft und ihnen dann ohne Vorwarnung Pfefferspray in die Gesichter gesprüht haben. Zwei der Männer konnten sich in Sicherheit bringen.

Zoltan S. und sein Bekannter Oliver K. wurden bei dem Angriff schwer verletzt. Der 42-jährige K. trug einen Augenhöhlenanriss davon und muss operiert werden. S. erlitt eine zweifache Schädelfraktur, mehrere Rippenbrüche, einen Nasenbeinbruch und einen Einstich im Bereich des Rückens. Über den Handy-Nachrichtendienst „WhatsApp“ hatte S. am Montag die Nachricht über seine Verletzungen an Freunde verschickt, die dann den Weg ins Internet gefunden hatte. Der Nachricht hatte S. zwei Fotos beigefügt, auf denen unter anderem eine Vielzahl von Verletzungen im Bereich des Kopfs zu erkennen sind. Die Hoffnung der Bielefelder Bekannten von Zoltan S., ihren Freund heute wieder nach Hause holen zu können, hat sich indes zerschlagen. Sein Zustand lasse dies noch nicht zu.

 

Unterdessen hat das Innenministerium damit begonnen, die Kosten für den HoGeSa-Polizeieinsatz zusammen zu tragen. Groben Schätzungen zufolge geht die Summe in die Millionen. Als Orientierung dienen die Angaben des Ministeriums zum Polizeieinsatz beim Derby zwischen Braunschweig und Hannover im April dieses Jahres. Damals kamen 3200 Beamte zum Einsatz, der mit insgesamt zwei Millionen Euro taxiert wurde. Am Sonnabend waren mehr als doppelt so viele Polizisten notwendig. Viele Hundertschaften kamen aus insgesamt acht verschiedenen Bundesländern. Für sie fielen zum Teil Übernachtungskosten an. Dazu kommen die Kosten für die Verpflegung der Beamten und sowie die Kosten für die vielen Spezialfahrzeuge, den Hubschrauber und die Reiter- und Hundestaffel.