[HL] Diren Kobanê, Diren Rojava! Halte stand Kobanê/Rojava!

Unter dem Motto „Diren Kobanê, Diren Rojava!“ versammelten sich am Mittwoch, 01. Oktober 2014 auf dem Lübecker Markt rund 120 Personen, um ihre Solidarität mit den von Gewalt bedrohten Menschen in der Region zum Ausdruck zu bringen. Bereits seit Wochen führen Bewaffnete des selbst ausgerufenen fundamentalistischen Islamischen Staates (IS) – vormals ISIS – Angriffe auf das Gebiet Rojava im Norden Syriens. Dort entstand während des syrischen Bürgerkriegs ein Projekt der demokratischen Selbstverwaltung, in dem Menschen verschiedener Religionen Schutz finden und friedlich zusammenleben konnten. Trotz des ständig anhaltenden Konflikts schafften es die Menschen, selbstverwaltete demokratische Strukturen aufzubauen, wobei in allen Gremien Frauen vertreten sind.


Die bewaffneten Verteidigungskräfte bestehen zu 35% aus ihnen. Ein Großteil kämpft in neu gegründeten Frauenverbänden. Die Befreiung der Frau ist dabei ein wesentlicher Grundsatz für den Neuaufbau der Gesellschaft. Auch deshalb ist Rojava Ziel der fundamentalistisch-islamistischen Milizen. Der Vormarsch des IS geht dabei mit Terror, Massakern, Vergewaltigungen und Verschleppungen einher. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht und benötigen dringend Hilfe.

 

In den letzten Tagen spitzt sich die Lage rund um die Stadt Kobanê (arab. Ain al-Arab) zu, welche unmittelbar an der türkischen Grenze liegt. Sie wird rundum von Truppen des IS belagert. Die Situation ist unübersichtlich. Die kurdischen Verteidigungskräfte der Stadt haben sich bereits auf einen bevorstehenden Häuserkampf innerhalb des Stadtgebietes vorbereitet. Ihnen fällt es schwer, dem hochgerüsteten IS militärisch entgegenzutreten. Zur Zeit sind mehrere Stadtteile von Kobanê  bereits unter Kontrolle des IS. Der endgültige Fall der Stadt wird von kurdischen Aktivist_innen jeden Augenblick befürchtet.


Die einzigen, die bisher Massaker verhindern konnten, sind die Milizen der YPG, die hauptsächlich von der PYD organisiert werden – einer kurdischen Partei in Rojava – die der PKK nahesteht. Allerdings liefert die deutsche Bundesregierung lediglich Waffen an die prowestliche kurdische Regierung im Nordirak und auch Luftschläge der US-geführten Koalition gegen den IS beschränken sich mehrheitlich auf andere Regionen.
Der Grund dafür ist, dass dem NATO-Mitglied Türkei das kurdische Autonomieprojekt Rojava seit Beginn ein Dorn im Auge ist. Ein Erstarken der kurdischen Bewegung im Kampf gegen den IS widerspricht den Interessen der türkischen Regierung, die in der Vergangenheit freies Geleit für fundamentalistische Kämpfer aus aller Welt gegeben hat und verwundete Kämpfer des IS in türkischen Krankenhäusern behandelte. Auch Waffen und Munition gelangten über türkisches Staatsgebiet in die Hände islamistischer Truppen.


Vergangenen Donnerstag billigte das türkische Parlament einen Eilantrag, um unter anderem in Nordsyrien militärisch einmarschieren zu können. Im Falle einer türkischen Militäroffensive zur Errichtung einer sogenannten „Pufferzone“ befürchten kurdische Aktivist_innen das Zerschlagen des demokratischen Autonomieprojekts Rojava.


Das Projekt Rojava ist gefährdet und nicht nur für die Menschen der Region ist es eine Perspektive für eine bessere Gesellschaft, in der ein Leben in Würde und Freiheit möglich ist – es ist eine Alternative zu all den islamistischen bzw. autoritären Staaten.
Wir konnten auf der bunten Kundgebung etwa 350 € Hilfsgelder für Rojava sammeln, die durch den Verein Medico International e.V. übergeben wurden.

 

Weitere Informationen und Möglichkeiten zu spenden.

Wir stehen hinter dem Kampf der kurdischen Bewegung gegen den IS.
Diren Kobanê, Diren Rojava!
Für eine radikale gesellschaftliche Linke!

Interventionistische Linke Lübeck
LaRage Lübeck
Antifaschistische Koordination Lübeck

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Medico International ist über die Juso - nahe "Adopt a Revolution" mit einer einzigen kleinen kurdischen Organisation verbunden. Die sitzen in Deutschland und haben immer über die in Kobane Kämpfenden gehetzt und kämpfen dort auch nicht mit. PYD/ PKK und YPG lehnen sie ab, klüngelten aber mit FSA und Islamisten. Das Geld habt ihr, glaube ich, verbraten...

(Infos und Kritik dazu gab es reichlich auf "Linksunten")

...die du da bringst. Woher weißt du dass sie von genanten Parteien abgelehnt werden? Soweit ich weiß sind sie entscheidend am finanziellen Aufbau der Infrastrukturen, vor allem Krankenhäuser, beteiligt. Und das ist immer das Problem mit Spenden, sie müssen halt oft über Organisationen laufen weil die nen Zugang und das Wissen haben. Auf der Infoveranstaltung im So36 war ein Medico-Mitarbeiter der auch vor Ort in Rojava tätig war und gut über die Lage bescheid wusste, und es war keine Spur von Differenzen zwischen Medico und einer PYD-Frauenrätin die ebenfalls anwesend war. Ich wär vorsichtig mit so krassen Urteilen...

Weitere Aktionen gegen den Terror des IS und für die Verteidiger_innen von Kobanê werden am Donnerstag, 9. Oktober 2014, im Haus der Kulturen (Parade 12, 23552 Lübeck) geplant. Kommt und bringt euch ein!

 

Facebook-Link zur VA:

https://www.facebook.com/events/379384242208763/