Mit den Schreckensmeldungen über die Massaker an der ezidischen Minderheit in Sengal (Nordirak) setzte auch hierzulande eine intensive Berichterstattung über die fundamentalistische Bewegung “Islamischer Staat” (IS) ein. Durch freiwillige Dschihadisten aus aller Welt, so wie politische und finanzielle Unterstützung, konnte sich der IS in kürzester Zeit explosionsartig ausweiten und beherrscht mittlerweile ein Gebiet, das sich von Teilen Syriens bis in den Irak hinein erstreckt.
Auf seinem Feldzug für ein Länderübergreifendes Kalifat verrichtet der IS im arabischen Raum derzeit ein unbeschreibliches Blutbad. Wer sich weigert, zum Islam – im Verständnis des IS – zu konvertieren, wird exekutiert, Leichenteile werden zur Abschreckung öffentlich ausgestellt. Plünderungen, Enthauptungen und Massenvergewaltigung werden von den Imamen des IS als religiös erlaubt legitimiert.
Die einzigen, die bisher gegen die Massaker an den Ezid*innen eingriffen und sich den Mörderbanden des IS in den Weg stellten, waren die kurdische Guerilla der PKK, sowie die YPG und deren Frauen-Organisation YPJ.
Die westlichen und regionalen Staaten haben ein Monster geschaffen,
indem sie seit Jahrzehnten islamistische Kräfte unterstützen, um
antikapitalistische und demokratische Alternativen zu verhindern bzw. um
Regimes zu stürzen, die sich ihnen nicht vorbehaltlos unterordnen
wollen.
Die Plötzlichkeit und Massivität, mit der der IS in Erscheinung trat,
machte viele stutzig. Die Fragen “Woher kommen die auf einmal?”, “Wer
sind die?” beantwortet eine genauere Betrachtung der Lage vor Ort. Über eben jene Verstrickungen, die Entstehung des IS
und den Widerstand gegen die Dschihadisten wollen wir zusammen mit
Atilla Steinberger informieren.
Berlin, Baiz, Schönhauser Allee 26A
06.10.2014 um 19 Uhr