Umstrittene „City Train“-Wirtin übernimmt Gastronomie-Schiff: Drohen Saarbrücken weitere „Peniskuchen“-Partys?

Die „legendäre“ Party im „City Train“: Ina Groll, Sascha Wagner und Jacky S. (Foto: Screenshot Facebook)
Erstveröffentlicht: 
04.08.2014

Zu ihren Gästen gehör(t)en der NPD-Landeschef Peter Marx, die frühere Porno-Darstellerin Ina Groll oder Sascha Wagner, ebenfalls NPD-Landesvorstand und angeklagt, seine Stieftöchter misshandelt zu haben. „Berühmtheit“ erlangte Jacky S. als Wirtin des „City Train“ in Saarbrücken, in dessen Räumen die fast schon legendäre „Peniskuchen-Affäre“ ihren Lauf nahm, die Marx seinen Posten als Generalsekretär der Bundes-NPD kostete. Die Pläne von S., in der saarländischen Landeshauptstadt einen weiteren Gastronomiebetrieb zu eröffnen, stoßen auf Widerstand. Beobachter befürchten einen Szenetreffpunkt mitten im Herzen der Stadt.

 

Jacky S. fühlt sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. In einer gestern auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichten Nachricht spricht sie von einer „Hexenjagd“. „Diverse Personen“ hätten „eine Verleumdungs- und Rufmordkampagne gegen mein Geschäft und mich angezettelt“, beschwerte sich die Wirtin der Saarbrücker Kneipe „City Train“ unweit des Hauptbahnhofs bereits vor einigen Tagen. Das Vorgehen gegen sie, eine alleinerziehende Mutter, erinnere „sehr stark an die beginnenden Judenverfolgungen und Schließungen jüdischer Kaufmannsläden in den 30er Jahren durch die SA-Schläger“. „Das ist Faschismus pur“, lautet ihr Vorwurf – die bekannte Verdrehung der extremen Rechten, die sich als Opfer darstellt, und ihre Gegner als Täter brandmarkt.

 

Neuer Szenetreffpunkt in Saarbrücken?

 

Warum die Aufregung? Jacky S. plant im Herzen von Saarbrücken, in Sichtweite des Schlosses, des Landtages und des Staatstheaters, einen weiteren „Gastronomiebetrieb“ zu eröffnen. Ihr anderes berufliches Standbein, der „City Train“, genießt einen zweifelhaften Ruf. Das Lokal, direkt unter einem „Eros Center“ gelegen, war seinerzeit Austragungsort der berühmt-berüchtigten Party, in deren Verlauf den Gästen ein „Peniskuchen“ gereicht wurde. Zu den Gratulanten des „Geburtstagskindes“, einer NPD-Kreisvorsitzenden, gehörte mit Peter Marx der damalige Generalsekretär der Partei. Jacks S. stellte Fotos der Feier – inklusive Stripperin – später auf ihre Facebook-Profil und brachte Marx damit indirekt zu Fall.

 

Neben Marx, ebenfalls saarländischer NPD-Chef, gehörte die frühere Porno-Darstellerin Ina Groll zu den Gästen. Deren „Karriere“ im „Nationalen Widerstand“, die für einen heftigen szeneinternen Streit sorgte, scheint derweil beendet. Während die NPD die 29-Jährige zur „unerwünschten Person“ erklärte, scheiterte ihr Aufnahmegesuch in die Splitterpartei Die Rechte. Eine Mehrheit der Mitglieder sprach sich gegen Groll aus. Aber nicht nur Groll ist umstritten, sondern auch Sascha Wagner. Der feierte ebenfalls im „City Train“. Wegen seiner Anklage wegen Misshandlung seiner Stieftöchter und des Verdachts, braune Kasse geplündert zu haben, steht er bei nicht wenigen Aktivisten auf der Abschussliste. Nicht so bei den saarländischen „Kameraden“, der frühere Vorsitzende der NPD Westpfalz fungiert mittlerweile als Organisationsleiter.

 

Der Schafbrücker Pfarrer Jörg Metzinger, Initiator der Initiative „Bunt statt Braun“, befürchtet, die neue Gaststätte, die auf einem Schiff entstehen soll, könne ein Treffpunkt der Neonazi-Szene werden. Bereits im „City Train“ würden sich deren Mitglieder „die Klinke in die Hand geben“, sagte er der Saarbrücker Zeitung. Er erwarte „rund um das Schiff unangenehme Vorfälle“.

 

Um dieses Szenario erst gar nicht Wirklichkeit werden zu lassen, prüfe derzeit die SPD gemeinsam mit der Stadtverwaltung die Möglichkeit, die für den 6. September ins Auge gefasste Eröffnung der Schiffskneipe rechtlich zu verhindern. Forderungen, den Mietvertrag aufzukündigen, wies der neue Besitzer des Schiffes zurück. Lediglich einen Zusatzvermerk, „dass es keine politischen Aktivitäten“ auf dem Schiff geben dürfe, soll aufgenommen werden.

„Treue“, „Respekt“, „Stolz“ und „Ehre“

Unterdessen droht Jacky S. ihren Kontrahenten mit zivil- und strafrechtlichen Schritten. In ihrem Geschäft verkehre „vielfältige Klientel“, es sei kein „Nazischuppen“. Sie selbst unterstütze weder „illegale Kameradschaften oder Nazikader“, noch sei sie „Mitglied einer verbotenen Partei oder ähnlicher Gruppierungen“, lautet ihre Verteidigung. Außerdem distanziert sich die braungebrannte Frau, die ihre Weltanschauung auf ihr Dekolleté tätowiert hat – dort sind die Wörter „Treue“, „Respekt“, „Stolz“ und „Ehre“ gestochen – von „jedem nationalsozialistischen Gedankengut“.

Ein Engagement für die NPD schließt dies in ihrer Lesart nicht aus. Fotos dokumentieren Wahlkampfaktivitäten für die rechtsextremistische Partei oder den Besuch des letzten Landesparteitages, wo sich Jacky S. im Janur dieses Jahres gemeinsam mit Marx und dem einstigen Führungskader der verbotenen FAP und Neonazi-Hooligan Christian Hehl ablichten ließ.

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Das ist das Facebook Profil von Jacqueline "Jacky" Süßdorf. Dort hetzt sie auch aktuell gegen Migrant_innen ab.

 

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Auf ihrem Handgelenk hat sie mehrere Hakenkreuz Tätowierungen, die sie offen zu Schau stellt.

 

Jacqueline "Jacky" Süßdorf Hakenkreuz Tattoo (Handgelenk)