[B] Steine und Farbe auf KIK-Filialen

Eingeschlagene Scheibe - Symbolbild

In der Nacht vom 27. zum 28. juli gab es Steine und Farbe auf zwei KIK-Filialen in den Berliner Bezirken Lichtenberg und Reinickendorf - in Solidarität mit den kämpfenden TextilarbeiterInnen in Bangladesh, Pakistan und anderen Ländern.

 

**Keine Almosen – sondern Entschädigungen!
**Gerechter Lohn und sichere Arbeitsbedingungen überall!

Mehr als 1.100 Menschen starben im April 2013 beim Zusammensturz der Textilfabrik in Rana Plaza in Bangladesh. Circa 2.500 Menschen wurden schwer verletzt. Sie werden arbeitsunfähig bleiben und in erdrückender Armut leben müssen. Unter anderem die Textilunternehmen KIK, Mango, Adler und Benetton haben in Rana Plaza produzieren lassen – sie sind die Profiteure dieser Ausbeutung. Bis jetzt haben sie nur Almosen gezahlt: So war z.B. Adler die Entschädigung der Opfer und ihrer Angehörigen gerade einmal 20.000 Euro wert. KIK hat erst kürzlich unter Druck angekündigt, die Summe auf eine Millionen Euro zu verdoppeln.   
 
Aber Rana Plaza ist nur die Spitze des Eisbergs - in den vergangenen zwei Jahren gab es mehrere eingestürzte oder brennende Textilfabriken. Sie zeigen die mörderische Realität der weltweiten Wertschöpfungskette: In Ländern wie Bangladesh oder Pakistan werden Hungerlöhne gezahlt und Gewerkschaften verboten. Durch die unwürdigen Arbeitsbedingungen werden Menschen in wenigen Jahren gesundheitlich ruiniert oder sie sterben bei „Unglücken“, wenn es bei Bränden keine Fluchtwege gibt oder durch Überbelegung von Fabriketagen ganze Gebäude zusammenstürzen. In Deutschland sind die Bedingungen damit nicht zu vergleichen. Dennoch ist z.B. KIK dafür bekannt, Dumpinglöhne zu zahlen und gegen Gewerkschaftlerinnen vorzugehen. 

Weltweit sind es vor allem Frauen, die in der Textilbranche, von Produktion bis Verkauf, arbeiten - und die sich wehren! In Bangladesh, Pakistan und anderen Ländern gibt es seit vielen Monaten militante Kämpfe für angemessene Entschädigung, bessere Löhne, sichere Arbeitsbedingungen und das Recht auf Organisierung.

Wir denken, es wird entscheidend vom Druck abhängen, den wir hier auf die Firmen ausüben, ob die Kampagne der Betroffenen für Entschädigung und eine grundlegende Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen erfolgreich sein wird. Daher schlagen wir vor, im Vorfeld der EZB-Eröffnung in Frankfurt, die Kämpfe der TextilarbeiterInnen in die europäischen Städte zu tragen und die beteiligten Firmen hier direkt und militant anzugehen.

Wir haben damit in der Nacht vom 27. zum 28. juli begonnen und in Solidarität mit den kämpfenden TextilarbeiterInnen zwei KIK-Filialen in den Berliner Bezirken Lichtenberg und Reinickendorf mit Farbe und Steinen markiert.

Destroika!
autonome gruppen für globale solidarität

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In letzter Konsequenz sollte mensch aber generell die kapitalistische Arbeitspflicht als zentrales Ausbeutungs-, Unterdrückungs- und somit (Des-)Integrationssystem aller kap. Gesellschaften kritisieren und praktisch dekonstruieren. Wer also gerechten Lohn fordert, singt das alte Lied des Kapitalismus und ist faschistischen Ideologien viel näher als einem vielleicht lieb ist (Stichwort: "deutsche Arbeit").

So eine Aussage können nur Menschen machen die nicht jeden Tag darüber nachdenken müssen ob sie sich etwas zu Essen leisten können oder eben einen Tag nichts essen.

Wenn die Menschen in den jeweiligen Ländern nicht befürchten müssen dass sie und ihre Familien verhungern, dann werden sie vielleicht auch eher dazu übergehen die von dir genannte Kritik zu bedenken und ihre eigenen Schlüsse und Handlungen daraus zu ziehen.
Das heißt nicht dass sie das jetzt nicht schon machen aber trotzdem werden sie wohl versuchen nicht am Mangel an Essen zu sterben.

Und vielleicht könntest du dir deinen Faschismusvergleich beim nächsten Mal einfach sparen, danke.

leider hat die Aussage von Anonym (Anfang und so) nicht NUR mit der eigenen bürgerlichen Sattheit zu tun. Wenn die Schuld und der Ausgangspunkt für den Faschismus nicht mehr beim Kapital gesucht wird, sondern beim "Antisemitismus des Volkes" und wenn dem Faschismus antikapitalistische Beweggründe oder Elemente unterstellt werden, dann ist, mal ganz verkürzt gesagt, natürlich jede antikapitalistische Aktion und jeder Kampf der versucht konkret an besseren Lohn- oder Arbeitsbedingungen anzusetzen nahe am Faschismus und "strukturell antisemitsch". Ein m.E. abstruses Konstrukt. Dieser Ideologie unterliegt aber nicht nur die Bewertung von Arbeitskämpfen sondern auch jene zu Antikriegsaktionen und diversen anderen Themen mit denen wir uns so beschäftigen. (Ich verweise mal auf die ganzen Kommentare zum Krieg in Gaza). Sie führt u.a. zur Befürwortung imperialistischer Kriege zur Rettung der "westlichen (kapitalistischen) Werte vor der Barbarei."

 

Was ich damit sagen will: Es sind nicht nur einige merkwürdige Gestalten die hier egal um welches Thema es geht,abgehobene Kommentare schreiben, sondern es sind neoliberale Positionen die es geschafft haben sich das Mäntelchen des Antifaschismus anzuziehen. Dass diese neoliberalen Positionen gerade in einer wohlsituirten studentischen, deutschen (europäischen) Linken Fuß fassen können, mag damit zusammen hängen dass der tägliche, konkrete Kampf ums (Über)leben  nicht ganz so viel Platz und Raum für Abstraktionen lässt.

Vielen Dank für das richtige Zeichen, das ihr gesetzt habt. Allerdings habt ihr vergessen zu erwähnen, dass der Textildiscounter KiK zu der Tengelmann Gruppe gehört. Der große Chef ist Karl-Erivan Haub. Der 53 jährige Firmenchef führt das Familienunternehmen seit 2000 in der fünften Generation in Mülheim an der Ruhr.

Zu dem Konzern gehören neben KiK auch Tengelmann Kaisers, die Obi-Baumärkte sowie die Online-Händler Baby-Markt.de und Plus.de. Außerdem ist Tengelmann am Online-Händler Zalando mit 5% beteiligt.

Laut ihrer eigenen Bilanzpressekonferenz hat die Lebensmittelkette Kaisers ein saftiges Minus eingefahren, obwohl in den letzten Jahren Fialen geschlossen wurden. Gerettet hat die Unternehmensgruppe aber die Töchter KiK und Obi, die für ordentlich Schotter gesorgt haben.

Karl-Erivan Haub verteigt die billig Produktion in Bangladesch, denn viele seien auf die T-Shirts für 1,99 angewiesen.

Die Familie zählt übrigens zu den reichsten  Familienunternehmen in Deutschland.

Alle grossen Textilhersteller lassen irgendwo in Billiglohnländern produzieren...

 

Im Unterschied zu den Anderen gibt sich KiK mit kleinen Margen zufrieden  und macht gute Preise ...

 

Die Anderen produzieren genauso billig, streichen aber dicke Gewinne ein ...

 

Also völlig verpeilte Aktion .. Vielleicht öfter mal nachdenken ?

natürlich finde ich es immer gut, wenn menschen ihrer wut über diese ganze scheiße luft machen. jedoch schwingt sofort ein wenig die tendenz zur selbstvergewisserung mit. ihr habts gepeckt, kik ist böse, jetzt müssen es nur noch die "ganzen dummen" verstehen, dir dort einkaufen. vielen menschen bleibt keine andere möglichkeit, als sich dort mit kleidung einzudecken, wollen sie nach dem kauf einer hose nicht den rest des monats jeden penny 3x umdrehen müssen. die aktion muss eingebettet sein, sonst fehlt einfach die vermittlung, soll sie nicht selbstvergewisserung sein.

Zur Einbettung: Es gab ja schon früher Aktionen und ganze Kampangen zu Bekleidungsfirmen. Heute ist dies eher nur noch ein Pendel zwischen Fairtrade oder nicht, eine radikale inhaltliche und auch praktische verkürzung. Einbettung früherer Zeiten könnte aufs heute übertragen werden und dieses eher müßige Fairtrade Pendel könnte radikalisiert werden.

 

Zum Penny: Dashalb haben sie ja erwähnt, dass sie für faire Löhne überall sind und auch faire Arbeitsbedinungen. Das ist meiner Meinung nach ein Verweis auf "die Pennydreher", dehnen es mit fairen Löhnen vielleicht nicht so gehen würde. Das es auch Leute ganz ohne Arbeit gibt usw. würde dann vielleicht ein wenig ausschweifen...

Destroika: Aufruf der Destroika zu einer fantastischen Widerstandsbegegnung gegen die Eröffnung der neuen Europäischen Zentralbank in Frankfurt Anfang 2015

Generalstreiks ohne Auswirkungen, “Aktionstage” ohne Einfluss auf irgendein Ziel, das diesen Namen verdiente; überall – in Portugal, in Spanien, in Italien, in Griechenland – scheinen die Kämpfe über ihren nationalen Bezugsrahmen zu stolpern. Die nationale Ebene, die lange Zeit das Feld der politischen Aktion war, sei es für den Staat oder für die Revolutionäre – ist zur Ebene der Ohnmacht geworden. Eine Ohnmacht, die nationalistische Wut an Boden gewinnen lässt.

[...]

Die “Troika” aus Europäischer Zentralbank (EZB), Internationalem Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Kommission regelt und verwaltet nicht nur ganze Staaten, Haushalte, Regierungen, sondern bestimmt die Lebensbedingungen der Menschen, reduziert sie auf Humanressourcen. Das Gefühl, vom selbsternannten Kerneuropa überrumpelt und beherrscht zu werden, ist in vielen Teilen der Welt tagtäglich spürbar.

[...]

Die weltweiten Aufstände der letzten Jahre haben gezeigt, dass Revolution durchaus möglich ist. Sie klopft auch an die Tür Europas – treten wir sie ein.

WAS IST, IST – WAS NICHT IST, IST MÖGLICH

Mehr dazu: http://destroika.noblogs.org

Aufruf: http://destroika.noblogs.org/DE/

Material: http://destroika.noblogs.org/download/