NSU: Beweisen Briefe Zschäpes Schuld?

Erstveröffentlicht: 
24.06.2014

NSU: Beweisen Briefe Zschäpes Schuld?

Vor einigen Wochen wurde im NSU-Prozess die Verhandlung abgebrochen, weil die Hauptangeklagte Beate Zschäpe sich nicht gut fühlte. Jetzt ist bekannt geworden, was sie hatte. Zschäpe ging es schlecht, weil sie erfahren hatte, dass die Briefe, die sie einem Häftling in Bielefeld geschrieben hatte, beschlagnahmt wurden. Verantwortlich für die Beschlagnahmung der Briefe ist Adnan Menderes Erdal, der Anwalt der Nebenklage. Er geht davon aus, dass eine Schrift von 2002, die in der Zwickauer Wohnung von Zschäpe gefunden wurde, auch von ihr verfasst ist. Beate Zschäpe hatte die Wohnung am 4. November 2011 in Brand gelegt, allerdings konnte der besagte Text gerettet werden. Der Anwalt geht davon aus, dass es sich bei der Schrift um das Manifest der NSU handelt.

 

Erdal: „Die Aussagen in den Briefen, die zwischen Juni und August 2013 an den Häftling `Knacki´ im Gefängnis Bielefeld geschrieben wurden sind die gleichen wie im NSU-Manifest.“ In seinem Antrag an die Bundesanwaltschaft schreibt Erdal: “Ich hoffe, dass das BKA feststellen kann, wer die Texte verfasst hat. Ein Experte wird die Sache aufklären können.“

Sollte die Untersuchung ergeben, dass das Manifest, in dem unter anderem steht ”wir haben genug geredet“ die Handschrift Beate Zschäpes tragen, wäre damit ihre Schuld bewiesen, so Erdal. Und: „Somit würde rauskommen, dass sie über die Morde bescheid wusste und das diese auch ihr Ziel waren. Ich glaube, diese neue Situation könnte der Grund dafür sein, dass sie krank geworden ist.“ Man geht davon aus, dass Zschäpe sich unwohl damit fühlt, dass ihre private Korrespondenz zur Handschriftuntersuchung beschlagnahmt wurde. Ihre Anwälte sollen bereits gegen diese Maßnahme angehen.