Zertrümmern. Redebeitrag zu Trümmerfrauen, 8.Mai, Dresden

Bild­quel­le: BILD vom 05.07.​2013, „Stress­ab­bau mit dem Vor­schlag­ham­mer“

So lang­sam hat sich ja in lin­ken Krei­sen in Dres­den eta­bliert, all­ge­mein über Op­fer­my­then und Ge­schichts­re­vi­sio­nis­mus zu spre­chen. „Noch immer zu wenig Be­ach­tung fin­den hin­ge­gen die Leis­tun­gen der Dres­dner `Trüm­mer­frau­en´“ (1), fin­det das Frau­en­stadt­ar­chiv. Dem möch­ten wir zu­stim­men, al­ler­dings mit an­de­ren Ab­sich­ten...


Hier gibt’s den Bei­trag zum An­hö­ren.

 

Die so­gen­n­an­ten „Trüm­mer­frau­en“ räum­ten ab 1945 bis in die 50er, teil­wei­se 60er Jahre in Deutsch­lands zer­bomb­ten Städ­ten auf. Sie schaff­ten Trüm­mer weg, ris­sen ste­hen­ge­blie­be­ne Ge­bäu­de­tei­le ab, mach­ten die Stei­ne wie­der­ver­wend­bar. Und sie bau­ten „alles“ wie­der auf: Wohn­häu­ser, Fa­bri­ken, Schu­len usw.. Weil die kör­per­li­che Ar­beit sehr schwer war, wur­den 1946 be­ste­hen­de Ar­beits­schutz­be­stim­mun­gen für Frau­en teil­wei­se auf­ge­ho­ben. Als Be­schäf­tig­te hie­ßen sie „Bau­hilfs­ar­bei­te­rin“, „Trüm­mer­ar­bei­te­rin“ oder „Ar­bei­te­rin für Ent­räu­mungs­ar­bei­ten“ – aber es gab auch un­be­zahl­te Frei­wil­li­ge.


Auf der Bau­stel­le waren die Frau­en* (2) nicht al­lein: Auch (deut­sche und al­li­ier­te) pro­fes­sio­nel­le Trüm­mer­be­sei­ti­ger_in­nen, sowie Kriegs­ge­fan­ge­ne und von den Al­li­ier­ten zwangs­ver­pflich­te­te ehe­ma­li­ge Na­zi-​Män­ner* misch­ten mit.

 

Die mitt­ler­wei­le nicht mehr exis­ten­te rechts­nationale In­ter­net­sei­te truemmerfrauen.​de bringt das star­ke Bild der „Trüm­mer­frau“ auf den Punkt: Unter dem Motto “An­de­re zer­stör­ten unser Hei­mat­land, sie bau­ten es auf mit blo­ßer Hand” heißt es:

 

“8. Mai 1945, Deutsch­land, eine ein­zi­ge Trüm­mer­wüs­te. 500 Mil­lio­nen Ku­bik­me­ter Schutt und Asche. Ex­per­ten be­rech­nen, dass es min­des­tens 30 Jahre dau­ern wird, bis die Trüm­mer bei­sei­te ge­räumt sind. Die Ex­per­ten, haben sich gründ­lich ge­irrt, weil sie nicht mit den Frau­en un­se­res Lan­des ge­rech­net haben. Schon am ers­ten Tag nach dem Krieg be­gin­nen Sie mit der Ar­beit. In einer bei­spiel­lo­sen Energie­leistung voll­brin­gen sie, was nie­mand für mög­lich hält. Als ihre Män­ner und Söhne aus der Kriegs­ge­fan­gen­schaft heim­keh­ren, haben sie unser Land be­reits gründ­lich auf­ge­räumt. Der Wie­der­auf­bau be­ginnt und die Welt staunt. Als Trüm­mer­frau­en setz­ten sie sich und allen Frau­en un­se­res Lan­des ein Denk­mal”.

 

Das Bild von den star­ken deut­schen Frau­en, die sich unter äu­ßers­ten Ent­beh­run­gen für den Wie­der­auf­bau des Lan­des auf­op­fer­ten, taug­te und taugt auch heute noch wun­der­bar zur deut­schen Ver­gan­gen­heits­be­wäl­ti­gung.

 

Die Schuld am Ho­lo­caust und Na­tio­nal­so­zia­lis­mus wurde nach ’45 auf we­ni­ge Fi­gu­ren pro­ji­ziert. Hit­ler war’s – und viel­leicht noch Gö­ring und Himm­ler. So konn­te sich der Groß­teil der „ein­fa­chen Leute“ aus der Ver­ant­wor­tung zie­hen bzw. die ei­ge­ne Schuld ver­drän­gen.

 

Der deut­sche Fe­mi­nis­mus der 70er und 80er Jahre ent­wi­ckel­te eine weib­li­che* Ver­si­on der Schuld­ab­wehr, die bis heute wirkt: Die Män­ner warn’s. In Dis­kus­sio­nen um „Mit­tä­ter­schaft“ von Frau­en wurde ar­gu­men­tiert, die Frau­en hät­ten schon auch mit­ge­tan, aber im Grun­de nur, weil sie so­zu­sa­gen vom Pa­tri­ar­chat dazu ge­nö­tigt wur­den.

Dass im NS die Hier­ar­chie zwi­schen den Ge­schlech­tern zu­guns­ten der Herr­schaft der „ari­schen“ „Volks­ge­mein­schaft“ – der deut­schen Män­ner und Frau­en – an Be­deu­tung ver­lor, muss­te von den Nach­kriegs­fe­mi­nis­tin­nen ver­drängt wer­den. Im Na­tio­nal­so­zia­lis­mus waren „ari­sche“ Frau­en* in Bezug dar­auf den Män­nern* gleich­ge­stellt, dass sie sich gegen den ge­mein­sa­men ‚Feind‘, vor allem die Jü­din­nen und Juden, zu­sam­men­schlos­sen. Sie waren nicht nur bloße ‚Ge­bär­ma­schi­nen‘:

 

Ihre Mut­ter­schaft wurde hoch­ge­lobt, ihre Tä­tig­kei­ten im Haus­halt oder bei der Er­zie­hung der Kin­der immer mehr an­er­kannt. Das 1938 ge­stif­te­te Mut­ter­kreuz un­ter­streicht die Be­mü­hun­gen der NSDAP, diese „Frau­en*auf­ga­be“ auf­zu­wer­ten. Im ei­ge­nem Heim wurde selbst­be­wusst „in kleins­tem Rah­men der Kampf gegen den in­ne­ren Feind, den un­deut­schen Geist, aus­ge­tra­gen“ – so Frau­en­füh­re­rin Irene Sey­del. (3)

 

Frau­en* im NS waren eben nicht nur das schüch­ter­ne Heim­chen am Herd. Auch nicht nur stüt­zen­de Ehe­frau. Frau­en* wirk­ten, als KZ-​Auf­se­he­rin­nen, BDM-​Füh­re­rin­nen, Mu­ni­ti­ons­ar­bei­te­rin­nen oder De­nun­zi­an­tin­nen, an der Aus­gren­zung und Ver­nich­tung von Mil­lio­nen von Men­schen nicht we­ni­ger be­geis­tert mit als die Män­ner*. Sie stan­den ihren männ­li­chen* Kol­le­gen dabei in nichts nach.

 

Auch gegen das Bild der un­ter­drück­ten Haus­frau spricht, dass weib­li­che* Er­werbs­ar­beit ab 1933 ste­tig zu­nahm. Ei­ner­seits durch Pro­fes­sio­na­li­sie­rung vor­he­ri­ger Haus­ar­beit, aber ab Be­ginn des Krie­ges auch auf­grund des Aus­falls männ­li­cher* Sol­da­ten als Ar­beits­kraft. Die Tä­tig­kei­ten der Frau­en* wur­den des­halb an­er­kannt, weil schließ­lich jedes Glied der ‚ari­schen Volks­ge­mein­schaft‘ wich­ti­ge Ar­beit für deren Wei­ter­be­stand und Op­ti­mie­rung leis­te. Es war schon da­mals so: Grup­pen, z.B. Frau­en*, eman­zi­pie­ren sich ge­ra­de dann, wenn man sie als Kriegs-​ oder Kri­sen­ver­wal­te­rin­nen braucht.

 

Die Tä­te­rin­nen­schaft der deut­schen Frau­en* lässt sich schwer mit dem Bild der Trüm­mer­frau­en ver­ein­ba­ren. Die­ses zeigt die mit blo­ßen Hän­den Stei­ne klop­fen­de Frau*, die Not lei­det, für die sie noch nicht mal was kann. Sie hat den Krieg schließ­lich nicht ge­macht. Sie sorgt sich nur um die Kin­der und um das Essen für den nächs­ten Tag. Was kann sie dafür? Es ist un­ge­recht. Aber sie steht es durch – die Star­ke, die Hel­den­haf­te, die Selbst­lo­se. Für uns alle.

 

Gut, dass Frau­en* so stark sind und so viel Leid er­tra­gen kön­nen. „Zäh wie Leder“.
Ge­wür­digt wurde und wird diese Op­fer­be­reit­schaft z.B. in Fei­er­stun­den, mit Aus­stel­lun­gen und der Er­rich­tung von Denk­mä­lern (wie in Dres­den am Rat­haus). Au­ßer­dem wur­den Aus­zeich­nun­gen über­reicht: In der DDR der Titel „Ak­ti­vist der ers­ten Stun­de“, in der BRD das Bun­des­ver­dienst­kreuz. Nicht zu ver­ges­sen die „Ei­chen-​Pflan­ze­rin“ auf dem 50-​Pfen­nig-​Stück.

 

Di­ver­se Na­zi­grup­pen fin­den, dass den Trüm­mer­frau­en noch mehr Ehre ge­bührt. Aber nicht nur sie:

 

Die sich ins­be­son­de­re für Se­nio­ren ein­set­zen­de Klein­par­tei „Graue Pan­ther“ un­ter­stütz­te seit Mitte der 80er Jahre Trüm­mer­frau­en, die Al­ters­ar­mut be­klag­ten und mehr, auch fi­nan­zi­el­le, An­er­ken­nung for­der­ten. Dar­aus her­vor­ge­gan­gen ist der „Ge­denk­tag für die Trüm­mer­frau­en“ am 9. Juli.


Das Dres­dner Frau­en­stadt­ar­chiv führt seit 2006 jähr­lich ein „Trüm­mer­frau­en­tref­fen“ durch. Man „wähl­te“ den Ter­min „be­wusst“ (4): den 8.​Mai, den Tag der Be­frei­ung! Die­ses Jahr wurde es auf den 23.​05. ver­scho­ben – warum, konn­ten wir bis­lang nicht in Er­fah­rung brin­gen. Ko­ope­riert wird zum Thema Trüm­mer­frau­en in der Dres­dner Er­in­ne­rungs­kul­tur mit dem Stadt­ar­chiv, der Dres­dner Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­ten, dem Frau­en­bil­dungs­zen­trum „Hilfe Zur Selbst­hil­fe“ und auch mit Schu­len.
Eben die­ses Frau­en­stadt­ar­chiv hat 2006 auch eine Bro­schü­re (4) her­aus­ge­ge­ben, die auf Basis von Trüm­mer­frau­en-​Be­fra­gun­gen und Ar­chiv­ma­te­ri­al ent­stand und deren „Haupt­an­lie­gen“ es ist, „allen Frau­en Dank zu sagen, die das Kriegs­en­de und seine ver­hee­ren­den Fol­gen als An­fang und nicht als Ende be­trach­te­ten“– „jener Ge­ne­ra­ti­on von Frau­en, ohne die Dres­den nach 1945 – wenn über­haupt – we­ni­ger rasch zu dem ge­wor­den wäre, was es heute wie­der ist – eine Stadt, die als Elb­flo­renz zu neuer kul­tu­rel­ler Blüte reif­te“  (4).

In der Bro­schü­re wird durch­gän­gig „der Un­ter­gang der eins­ti­gen säch­si­schen Re­si­denz“ Dres­den be­trau­ert und als „Sym­bol sinn­lo­ser Ver­nich­tung“ be­zeich­net. Es ist die Rede von einem „apo­ka­lyp­ti­schen Feu­er­sturm“ mit „hung­ri­ge[m] Schlund“ – eine deut­sche Schuld oder Ver­ant­wor­tung an Krieg und Ver­nich­tung wird nir­gend­wo über­haupt nur er­wähnt. Denn: „Die Sehn­sucht nach Frie­den war es auch, die da­mals die Frau­en zu Tau­sen­den zum Wie­der­auf­bau Dres­dens mo­ti­vier­te.“4 Und eben diese Sehn­sucht nach Frie­den ver­hin­dert au­gen­schein­lich heute die Aus­ein­an­der­set­zung mit Ge­schich­te.
Wei­ter­hin heißt es dort: „Mit dem Ende des Zwei­ten Welt­krie­ges ver­bin­den die meis­ten jun­gen Frau­en und Müt­ter die Er­in­ne­rung an den schmerz­li­chen Ver­lust ihrer Män­ner, Väter, Brü­der und Söhne, die der bru­ta­len, das Völ­ker­recht mit Füßen tre­ten­den Krieg­füh­rung Hit­ler­deutsch­lands zum Opfer fie­len.“4 Hier sind also gar die deut­schen Sol­da­ten Opfer – näm­lich der Kriegs­füh­rung.
In dem 27­sei­ti­gen Pam­phlet kom­men auch ei­ni­ge Frau­en* der „Er­leb­nis­ge­ne­ra­ti­on“ zu Wort. Char­lot­te W. bei­spiels­wei­se klagt: „Für mich war’s die Straf­ar­beit für die Fa­mi­lie, weil mein Bru­der in der Par­tei ge­we­sen war, in der Na­zi-​Par­tei. Mein Bru­der war ganz ein­fa­ches Mit­glied ge­we­sen, weil er stu­die­ren woll­te. Das war eben so. Das ist Sip­pen­haf­tung ge­we­sen.“ (4) Wei­te­re Schick­sals­schlä­ge könnt ihr bei In­ter­es­se selbst nach­le­sen.

 

Auch die Ar­beits­ge­mein­schaft So­zi­al­de­mo­kra­ti­scher Frau­en (ASF) führt seit meh­re­ren Jah­ren eine Kund­ge­bung am Frau­en*tag durch. Wel­cher Ort ist da am na­he­lie­gends­ten? Rich­tig, das Trüm­mer­frau­en­denk­mal. „Neben der Eh­rung der Trüm­mer­frau­en mit Blu­men am Denk­mal wol­len wir an die­sem Tag daran er­in­nern, was Frau­en heute leis­ten und leis­ten wol­len.“ (5) (Vor­sit­zen­de Do­ro­thee Marth 2010)

 

So­weit zu Dres­den.

 

In Mün­chen haben zwei Mit­glie­der der Grü­nen im De­zember letz­ten Jah­res die Kon­se­quenz ge­zo­gen, das dor­ti­ge Trüm­mer­frau­en­denk­mal öf­fent­lich­keits­wirk­sam mit einem brau­nen Tuch zu ver­de­cken. Das Tuch hatte die Auf­schrift „Den Rich­ti­gen ein Denk­mal, nicht den Alt-​Na­zis“. Dar­auf­hin brach ein Shits­torm in­klu­si­ve Mord­dro­hun­gen los. Ar­gu­men­ta­tiv gin­gen dabei Nazis, sons­ti­ge rech­te Frau­en* und Män­ner* sowie Frie­dens-​ und Ver­söh­nungs-​Freun­d_in­nen Hand in Hand – nur eine Men­schen­ket­te oder Mon­tags­de­mo haben die dort nicht ge­macht.

 

In Dres­den wird mo­men­tan keine öf­fent­li­che Dis­kus­si­on um Trüm­mer­frau­en oder auch Tä­te­rin­nen­schaft von Frau­en im NS ge­führt. Das muss nicht so blei­ben. Viel­leicht nimmt ja hier­an je­mand An­stoß:
Die Trüm­mer­frau­en haben dazu bei­ge­tra­gen, Deutsch­land ganz schnell wie­der auf­zu­bau­en. Dafür haben sie Schwerst­ar­beit ge­leis­tet. Die Frage ist nur, was daran toll sein soll. All­ge­mein soll­te sich nie­mand – für Deutsch­land oder für ir­gend­ei­nen an­de­ren Ge­dan­ken – Stei­ne klop­fend den Rü­cken ka­putt­ma­chen. Wer von den Al­li­ier­ten dazu ver­pflich­tet wurde, soll­te froh sein, dass es sie_ihn nicht schlim­mer ge­trof­fen hat.
Wir kön­nen nicht allen Trüm­mer­frau­en un­ter­stel­len, Nazis ge­we­sen zu sein oder deren Ideen gut­ge­hei­ßen zu haben. Da das aber auf so gut wie allen Deut­schen zu­traf, gibt es ab­so­lut kei­nen Grund zu glau­ben, bei den Trüm­mer­frau­en sei es an­ders ge­we­sen. Dass sie die Ideen des NS ab­lehn­ten, ist die ab­we­gi­ge­re Un­ter­stel­lung.
Deut­sche Frau­en waren im All­ge­mei­nen nicht we­ni­ger schuld bzw. ver­ant­wort­lich als jedes an­de­re Mit­glied der „Volks­ge­mein­schaft“. Die­ses „Volk“ hörte am 8.​Mai 1945 nicht auf zu exis­tie­ren. Wenn auf Mon­tags-​ oder Sams­tags­de­mos heute ge­ru­fen wird „Wir sind das Volk“, dann ist das ernst­zu­neh­men.

 

An­ti­se­mi­ti­sche, an­ti­ro­mais­ti­sche, ras­sis­ti­sche, so­zi­al­dar­wi­nis­ti­sche und völ­ki­sche Ten­den­zen müs­sen be­kämpft wer­den.

Am 08.​Mai 1945 half nur mi­li­tä­ri­sches Ein­grei­fen. Was aus fe­mi­nis­ti­scher und herr­schafts­kri­ti­scher Sicht heute zu tun ist, dar­über müs­sen wir uns un­ter­hal­ten.

Kein Frie­den dem Volk!

 

(Der Text wurde als Redebeitrag auf der Demo „08. Mai 1945 Tag der Be­frei­ung – ein Tag zum Fei­ern“ in Dres­den ge­hal­ten.)


Zum Wei­ter­le­sen:
Ljil­ja­na Ra­do­nic 2006
An­ti­fa­schis­ti­scher Frau­en­block Leip­zig (AFBL) 2003

Zum Wei­ter­hö­ren:
Ra­dio­kol­lek­tiv Vo­lu­me Mas­ca­ra Murm­ansk (RVMM) Ru­brik „denk­mal“,
z.B. Bei­trag zur Mar­git-​Fi­scher-​Stif­tung :)

    Auch wenn es nicht ex­pli­zit um Trüm­mer­frau­en gehen wird, möch­ten wir in die­sem Zu­sam­men­hang fol­gen­de Ver­an­stal­tung emp­feh­len: Wir haben Ljil­ja­na Ra­do­nic für einen Vor­trag nach Dres­den ein­ge­la­den. Der Titel lau­tet „Von weib­li­chen Op­fer­my­then. Deut­sche Frau­en­be­we­gun­gen und An­ti­se­mi­tis­mus“. Er wird am 21.​05. um 19 Uhr im kos­mo­tique (Mar­tin-​Lu­ther-​Stra­ße 13) statt­fin­den. Der Ein­tritt ist frei.

  1. * Ob­wohl wir Ge­schlech­ter­ka­te­go­ri­en als Kon­struk­ti­on er­ken­nen, ist die Zwei­ge­schlecht­lich­keit mit­samt ihren „na­tür­li­chen“ Zu­schrei­bun­gen eine ge­sell­schaft­li­che Rea­li­tät, mit der wir immer wie­der kon­fron­tiert sind. Aus die­sem Grund ver­wen­den wir zwar die Be­zeich­nung „Frau­en“, mar­kie­ren diese aber mit einem Stern. 
  2. http://​www.​frauenstadtarchiv.​de/​
  3. zit. nach Ra­do­nic http://jung­le-​world.​com/​artikel/​2006/​21/​17545.​html 
  4. http://​www.​frauenstadtarchiv.​de/​fsa-dresden_​broschuere-truemmerfrauen.​pdf 
  5. http://​www.​spd-​frau­en-​dres­den.​de/​index.​php?​mod=content&​menu=90401&​page_​id=2074
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Hach ja. Die Polemik liesse sich sicher zugunsten der Verständlichkeit reduzieren. Ansonsten noch ein Hinweis: Einem Bereicht des örtlichen Kreisleiters über den Einsatz seiner NSDAP im Krieg im Duisburger Heimatkalender 1941 zufolge bestand die örtliche NSDAP vor allem aus der NS-Frauenschaft und dem BDM.

Die Kreisleitung bestand "natürlich" aus Männern. Da ist wohl noch viel Forschungsbedarf. 

Sehr schöner Artikel, wirklich. Radonic ist dazu wirklich fast schon Standardlektüre und es ist super, dass ihr einen Vortrag organisiert. Beste Grüße.

Fragender:  Was haben die deutsche Frauen im Jahr 2014 in Dresden auf linksunten gemacht?

 

Göttin: Sie haben Texte geschrieben, über das Jahr 1945, über andere 20 jährige Frauen und den Krieg.

 

Fragender: Und warum haben sie den ganzen bürgerlichen Laden, der damals täglich 50.000 Kinder umgebracht hat, nicht gestürzt ?

 

Göttin: Weil sie in diesem bürgerliche Laden prima gelebt haben, und dieser Basis ihres eigenen Dasein war.

 

Fragender: Waren diese Frauen Täter, passiv handelnde Mitläufer?

 

Göttin: nein, niemals, sie waren die damalige Vorhut emanzipativer Pharsen.

"Wir kön­nen nicht allen Trüm­mer­frau­en un­ter­stel­len, Nazis ge­we­sen zu sein oder deren Ideen gut­ge­hei­ßen zu haben. Da das aber auf so gut wie allen Deut­schen zu­traf, gibt es ab­so­lut kei­nen Grund zu glau­ben, bei den Trüm­mer­frau­en sei es an­ders ge­we­sen."

So gut wie alle Deutsche? Sozialdemokrat_innen, Kommunist_innen ... auch Nazis/Sympathisant_innen? Mit solcher Formulierung rhetorisch ins eigene Knie geschossen?

Oben wird sich zwar nur auf das Trümmerfrauengedenken der SPD-Frauen am Frauentag 2010 bezogen, aber die Ankündigung für 2014 ist eigentlich noch schlimmer: Es scheint ganz klar: Frauen waren die Opfer des Naziregimes. spd-frauen-dresden.de/index.php?nr=8589&menu=1