Ägypten und die Muslimbruderschaft. Vortrag von und Diskussion mit Matthias Küntzel

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"Gott ist unser Ziel. Der Prophet ist unser Führer. Der Koran ist unsere Verfassung. Der Dschihad ist unser Weg. Der Tod für Gott ist unser nobelster Wunsch." (Hasan al-Bannā, Gründer der Muslimbruderschaft)

 

Die Muslimbruderschaft erfuhr anlässlich der ägyptischen Revolution 2010 starkes mediales Interesse. Während der Proteste hielten sich ihre Mitglieder bedeckt und am 30. April wurde die Freiheits- und Gerechtigkeitspartei aus den Reihen der Muslimbruderschaft gegründet. Die Parlamentswahlen Ende 2011 bescherten dieser Partei knapp die Hälfte aller Sitze, die Präsidentschaftswahl im Jahr 2012 machte den Muslimbruder Mohammed Mursi zum ersten Mann in der ägyptischen Exekutive. Ein Jahr später folgte die Absetzung Mursis durch das ägyptische Militär. Kurz darauf wurde die Muslimbruderschaft durch ein Gericht verboten und Ende des Jahres durch die Regierung als Terrororganisation eingestuft.

 

Im Vortrag soll die Geschichte der Muslimbrüder, deren Ideologie, deren Relevanz in Ägypten und die neuste, stark von diesen beeinflusste Geschichte beleuchtet werden. Die zu behandelnde Frage, ob und inwiefern der durch die Muslimbruderschaft vertretene Islamismus sich während der Präsidentschaft Mursis veränderte, steht in engem Zusammenhang mit dem Problem, dass weder innerhalb der Muslimbruderschaft noch allgemein in der ägyptischen Gesellschaft sich Islam zum kulturindustriellen Ticket wandelte, das konsequenzenlos gezogen und verworfen werden kann. Das Problem der Volkssouveränität ist hier nicht nur eines der Muslimbrüder, denn Souverän hat Allah zu sein, sondern auch eines der Demokratie: Wie ist es zu erklären, dass Mursi gewählt wurde, dass er ein Jahr im Amt blieb, und währenddessen den islamistischen Einfluss der Muslimbruderschaft festigte und ausbaute?

 

Matthias Küntzel ist Politikwissenschaftler und Historiker. Er recherchiert und publiziert hauptsächlich über Antisemitismus, Antisemitismus im Islam, Islamismus, Islamismus und Nationalsozialismus, Iran sowie die deutsche und europäische Nahost- und Iranpolitik.

 

26.03.2014, 20:00 Uhr, Hörsaal 8, Uni Bonn, Eintritt frei

 

Veranstalter sind das AStA-Referat für politische Bildung und die Gruppe Phoenix.