Genialer „Coup“ der NRW-Parteispitze: REP-„No Name“ heuert bei NPD an

Symbolbild NPD
Erstveröffentlicht: 
08.03.2014

Die nordrhein-westfälische NPD verstärkt sich nach eigenen Angaben mit dem bisherigen REP-Landesvorstandsmitglied Marcel Happel, der dort allerdings bislang nicht als Aktivposten aufgefallen war. Für Landeschef Claus Cremer Grund, eine Pressemitteilung herauszugeben, kann doch die ansonsten kaum wahrnehmbare Gliederung selten mit Erfolgsmeldungen aufwarten. Für Montag hat Cremer unterdessen den nächsten „Coup“ angekündigt.

 

Über 700 Mitglieder verfügt die NPD laut Verfassungsschutz in Nordrhein-Westfalen. Angesichts des Bevölkerungsreichtums dieses Bundeslandes eine verschwindend kleine Größe. Auch bei den zurückliegenden Wahlen kam die von Claus Cremer geführte Gliederung auf keinen grünen Zweig. Bei der Landtagswahl vor zwei Jahren kreuzten nur 0,5 Prozent der Wählerinnen und Wähler auf ihrem Wahlzettel den NPD-Vorschlag an, die rechtsextremistische Partei erreichte damit nicht einmal die Grenze zur staatlichen Parteienfinanzierung, für die ein Prozent nötig gewesen wäre. Auf genau diesen Wert kam sie bei der Bundestagswahl im letzten September und blieb damit unter dem NPD-Durchschnitt von 1,3 Prozent.

 

Selbst NPD-Sympathisantin „Kitty Blair“ zieht es nach Süden

Wahrnehmbare Aktivitäten entfaltete die NRW-NPD in der jüngeren Vergangenheit nur selten. Einige Kreisverbände scheinen nur auf dem Papier zu existieren. Für den kommenden 1. Mai hat sie allerdings eine größere Veranstaltung angemeldet, dann sollen Neonazis zum „Arbeiterkampftag“ hinter der schwarz-weiß-roten Parteifahne durch Duisburg marschieren. Dort war zuvor auch die frühere Pornodarstellerin „Kitty Blair“ alias Ina Groll alias Georgina Groll aktiv, die sich mittlerweile im Umfeld der saarländischen und der rheinland-pfälzischen NPD bewegt. Zuletzt wurde sie auf dem politischen Aschermittwoch der NPD Saar in Köllerbach gesehen, ließ sich dort sichtlich stolz mit dem Spitzenkandidaten der NPD zur Europawahl, Udo Voigt, ablichten. Mit dem Engagement der jungen Frau sind zahlreiche Neonazi-Aktivisten nicht einverstanden, über sie brach in den letzten Tagen ein „nationaler Shitstorm“ herein. NPD-Bundesgeschäftsführer Jens Pühse sah sich sogar zu einer Klarstellung gezwungen: Groll sein kein Parteimitglied.

 

NPD feiert Zugang eines politischen „No Names“

Cremer selbst scheint sich eher im „Weltnetz“ als auf der Straße beheimatet zu fühlen. Dort verkündete er gestern, dass mit Marcel Happel ein früheres REP-Landesvorstandsmitglied die Seiten gewechselt und nun bei der NPD angeheuert habe. Bei den REP freilich hatte Happel auch keine führende Rolle gespielt. Erst im Oktober hatte er den kommissarischen Vorsitz des Kreisverbandes Märkischer Kreis übernommen, Anfang des Jahres war er zum ordentlichen Vorsitzenden gewählt worden. Zuvor probierte sich Happel schon bei einigen anderen politischen Gruppierungen aus. Im Oktober 2012 war seine Adresse als Kontakt für Interessierte zur Gründung eines Verbandes der Splitterpartei „Deutsche Konservative Partei“ angegeben, außerdem fungiert(e) er als Bundeschef der Mini-Gruppierung „Die Volksdemokraten“. Nun also die NPD.

 

Der wegen Volksverhetzung vorbestrafte Cremer – er hatte auf einer Demonstration in Bochum Menschen jüdischen Glaubens „in Anlehnung an den NS-Sprachgebrauch als unterwertig dargestellt und damit ihre Menschenwürde angegriffen“ (Bundesgerichtshof) – feierte die Aufnahme Happels mit überschwänglichen Worten. Im Rausch der Gefühle kündigte er 35-Jährige für Montag die nächste „politische Überraschung“ an. Wenn diese die Qualität von Happels Parteiwechsel hat, darf man mit einem echten „Knaller“ rechnen.