HRO: Studierenden-Initiative „Kritische Uni“ schreibt nach Strafanzeige Offenen Brief an Uni-Pressesprecher Ulrich Vetter

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„Wir begrüßen ihre Strafanzeige ausdrücklich.“ HRO: Studierenden-Initiative „Kritische Uni“ schreibt nach Strafanzeige Offenen Brief an Uni-Pressesprecher Ulrich Vetter Nachdem im Oktober die Studierenden-Initiative „Kritische Uni“ zum Start des Wintersemesters mit Flugblättern auf Verbindungen Rostocker Dozierender zum rechten Rand des politischen Spektrums hingewiesen hatte, erstattete der ebenfalls u.a. wegen seiner Rolle in der Rostocker Presselandschaft zur Zeit des Pogroms von Lichtenhagen kritisierte Pressesprecher der Uni Rostock, Ulrich Ben Vetter, gegen die UrheberInnen Strafanzeige wegen des Straftatbestandes der „Verleumdung“. In einem Offenen Brief teilen die kriminalisierten Studierenden dem „Extremisten der Mitte“ nun mit, dass sie „diesen Schritt begrüßen“.

 

Einsicht nicht unbedingt erwartet

Weiter teilt die Initiative Herrn Vetter und der interessierten Öffentlichkeit mit, dass sie sich freue, dass Vetter augenscheinlich erkannt habe, dass der Vorwurf der Pressehetze gegen MigrantInnen nichts Positives oder gesellschaftlich Wünschenswertes sei. Diese „Einsicht“ habe die Gruppe von Vetter nicht „unbedingt erwartet“.

 

Kritische Auseinandersetzung gefordert

Allerdings fordert die Initiative den promovierten Pressesprecher nun auch auf, den nächsten Schritt zu tun und sich mit dem eigenen Handeln kritisch auseinanderzusetzen. Dazu empfehlen die Studierenden, die Studie der Uni Rostock: „20 Jahre Lichtenhagen- Kontext, Dimension und Folgen der rassistischen Gewalt“ zur Hand zu nehmen. Dort könne Vetter die Erinnerung an sein früheres Wirken auffrischen. Die Studie dokumentiere, dass die Norddeutschen Neuesten Nachrichten unter Vetters Ägide als Chefredakteur „eine nicht unwesentliche Rolle bei der Verbreitung von Vorurteilen“ gespielt habe. Auch sei in der Berichterstattung über das Pogrom von Lichtenhagen „zwischen der Reproduktion bekannter Ressentiments (…) die Grenze der Legitimation von Gewalt“ immer mehr verschwommen. „Schuld an den Ausschreitungen seien die Ausländer gewesen, die sich nicht angepasst, und besonders die Politiker, sie ins Land gelassen hätten“ resümieren die Autoren der Studie ihre Diskursanalyse der NNN.

 

Gemeine Bürger setzen sich zur Wehr?

Weiter weisen die kritischen Studierenden in ihrem Brief mittels besagter Studie auch auf Vetters ureigene Artikel und Kommentare hin: „Über das Verhalten der Lokalpresse nach dem Pogrom schreiben die Autoren der Studie: „Seit Beginn der Ausschreitungen hatte sie (die Lokalpresse, Anmerkung der VerfasserInnen) neben Meldungen über die Empörung aus der Politik jene Stimmungsberichte aus der Bevölkerung gesetzt, in denen die Ereignisse gutgeheißen und als notwendig empfunden wurden: „Wenn die Politiker nicht imstande sind, in Lichtenhagen für Ordnung zu sorgen, muss sich der gemeine Bürger eben selber zur Wehr setzen (...)“. Und als Beleg dafür: Ihr Artikel „Nächtlicher Angriff auf Ausländerheim“ erschienen in der NNN am 24.8.1992 (S.22).“

 

Selbstkritik statt Strafanzeige

Weiter weist die Kritische Uni dem Pressesprecher einen besseren Weg, als mittels Strafanzeige Studierende anzugreifen: „Vielleicht sollten Sie zeigen, dass die letzten 20 Jahre nicht spurlos an Ihnen vorbei gegangen sind. Vielleicht sollten Sie sich öffentlich zu Ihrer Vergangenheit bekennen und sich ebenso öffentlich kritisch zu ihren Fehlern bekennen.“ Mit dem Hinweis, dass dies sicher auch in seinem baldigen neuen beruflichen Umfeld von Vorteil sei, verweist die Initiative auf den Fakt, dass die Uni mittels Stellenausschreibung zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen neuen Pressesprecher sucht.

 

Mehr Infos:

 

Der Offene Brief an Ulrich Ben Vetter:

http://kritischeunihro.blogsport.de/2014/02/04/offener-brief-an-ulrich-v...

 

Flugblatt „Extremismus der Mitte. Rostocker Profs und der rechte Rand“:

http://kritischeunihro.blogsport.de/2013/10/14/extremismus-der-mitte-ros...

 

Die Studie „20 Jahre Lichtenhagen- Kontext, Dimension und Folgen der rassistischen Gewalt“:

http:// ​www.​wiwi.​uni-​ros­tock.​de/​fi­lead­min/​In­sti­tu­te/​IPV/​ In­for­ma­tio­nen/​Pu­bli­ka­ti­ons­rei­he/​IPV-​Rei­he32.​pdf

 

Stellenanzeige für eine PressesprecherIn der Uni Rostock:

http://www.uni-rostock.de/uploads/media/Pressesprecher.pdf

 

Auswertung der Flugblattaktion „Extremismus der Mitte“:

http://kritischeunihro.blogsport.de/2014/02/05/die-flugblattaktion-extre...

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Sehr schöne Reaktion!

 

...mittels Stellenausschreibung zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen neuen Pressesprecher sucht.

Ich musste kurz auflachen :)