Erfolgreich Spontis / Demos mit wenigen Leuten starten

Wenn (unbekannte) kleine Gruppen oder gar Einzelpersonen im Internet zu Protesten aufrufen, kommen in der Regel je nach Ort, Wetter und Uhr/Jahreszeit bis zu 300 Personen zusammen. Meistens lief der Aufruf dann bloß über Indy, Twitter oder andere Linke Internetseiten. Werbung abseits des Internets gab es so kaum bis gar nicht.

 

Da niemand weiß, wer hinter solchen Aufrufen steckt, und was genau geplant ist, stehen die Leute meistens sehr verteilt in kleinen Gruppen zusammen und warten auf Aktionen anderer Leute.

 

Da dies aber jeder macht, wird die Zeit bloß fürs warten und rumstehen vergeudet. Wenn nach einiger Zeit noch nichts passiert ist, verschwinden viele Leute auch wieder. Ob nach Hause, aufs Klo oder in den nächsten Shop.

 

Was kann man dagegen tun? Wie kann man auch ohne große Vorbereitung oder Kontakte den Protest zum laufen bringen?

 

1: Offen sein / mitteinander reden / auf andere Bezugsgruppen zu gehen

Meistens befindet man sich bloß zu 2-5 auf einer Demonstration. Nur in Ausnahmefällen reist man in der Regel in größeren Gruppen an. Wenn man am Ort der Demo angekommen ist, schaut man sich meistens etwas um, und stellt sich dann weit von anderen Menschen weg, wieso auch immer ... das hat leider zur Folge, das es keine große Menschenversammlung an einem Punkt gibt, zu der sich auch Einzelpersonen stellen können und es keinen direkten Anlaufpunkt gibt.

 

Daher ist es wichtig, das Bezugsgruppen endlich anfangen miteinander zu sprechen, sich zu organisieren. Das kann so aussehen ...

 

A: Eine Bezugsgruppe aus 3 Personen kommt ca. 10 Minuten vor der angegebenen Uhrzeit vor Demobeginn zum Treffpunkt.

B: Dort sehen die 3 Personen schon ein paar andere kleine Gruppen und Einzelpersonen, welche sie der LinkenSzene zu ordnen, weil sie. z.B. in ganz schwarz gekleidet sind, bestimmte Buttons oder Caps tragen etc.

C: Die 3 gehen dann auf eine der Gruppen oder Einzelpersonen zu, und fordern diese auf, wenn sie auch wegen der Demo hier sind, sich ihnen anzuschließen um weitere Personen welche verstreut am Treffpunkt rumstehen, aufzufordern sich anzuschließen.

D: Wenn man das bei einigen Personen/Gruppen gemacht hat, wächst man schnell auf mehrere duzend Menschen an, und kann sich dann auf einen beliebigen Platz des Treffpunktes begeben und dort warten, das andere hinzu kommen. Sollten einige keinen Mut haben, sich direkt daneben zu stellen, sollte man auch diese hinzuwinken oder ansprechen. Offen/Sozial sein ist hier das Gebot.

 

Wenn man das gemacht hat, und das zur Gewohnheit wird, braucht man sich auf zukünftigen Demos keine Gedanken mehr um das sammeln machen, an welches es ja schon oft scheiterte.

 

2: Nicht zu lange warten / anfangen aktiv zu werden

Meistens wartet man zu lange ab, in der Hoffnung das noch andere Personen dazu kommen. Meistens bewirkt man damit aber genau das Gegenteil und einzelne Personen hauen wieder ab. Wenn man relativ pünktlich startet, hat dies auch zur Folge, das in Zukunft die Menschen wieder pünktlicher auf den Demos erscheinen, oder einfach ein paar Minuten vor Demobeginn erscheinen. Länger als 15 Minuten sollte man auf kleinen/spontanen Demos meiner Meinung nach nicht warten.

 

Wenn man jetzt etwas gewartet hat, und man mit den Menschen welche man vorher angesprochen hat nebeneinander versammelt ist, kann man anfangen laut Parolen zu rufen oder Lärm zu machen. Damit die Menschen, welche noch vereinzelnt rumstehen, wissen, das es sofort los geht, und man sich schonmal kurz einstimmen kann bzw. warm wird.

 

3: Start des Protests

Oft können sich die Menschen einfach nicht einigen wo es denn jetzt lang gehen kann, oder die Leute bleiben einfach stehen und warten ab.

 

Um erfolgreich zu starten, sollte man sich erstmal schnellstens auf die Straße bewegen, und erstmal den Verkehr stoppen. Dies sollten dann aber auch alle Menschen gleichzeitig machen. Wenn die Gruppe aus 100 Leuten besteht, reicht es meistens schon aus, wenn 5 Personen auf die Straße gehen und laut "Looos, kommt auf die Straße!, runter vom Fußgängerweg!!!" rufen, und dann folgen auch viele andere, woraufhin dann immer mehr kommen. Bis dann alle auf der Straße stehen. Zur Not kann man sich auch da wieder unter den (anderen/fremden) Bezugsgruppen absprechen ... kommunizieren ist hier das Gebot.

 

Wenn man nun auf der Straße steht, muss nur noch in eine Richtung gelaufen werden. Dies sollte man schnell tun, damit die Cops, welche mittlerweile schon bereit stehen, nicht kesseln. Am effektivsten hat sich hier das sprinten mit gleichzeitigem Kampfgeschrei etabliert. Wenn nun wieder 5-10 Personen, welche sich vorher kurz abgesprochen haben, unter lautem Geschrei in eine richtung sprinten, sollten sich auch hier wieder viele anschließen, woraufhin dann auch der Rest hinterher kommt. Wenn man einige Meter gesprintet ist, und die ganze Menge am laufen ist, kann man wieder etwas langsamer werden, und im schnellen Schritt laufen.

 

Die Cops sind in der Regel eh langsamer, da diese schwere Ausrüstung zu tragen haben. Wenn sich der Demozug also immer schneller bewegt als die Cops, kann es nur schwer zu erfolgreichen Kesseln kommen. Sobald die Cops anfangen zu kesseln, sollte man auch schon wieder sprinten. Die Cops sind in Ihrer Panzerung genauso schnell platt, wie eher untrainierte GenossInnen.

 


 

So viel von mir zum Thema, "wie beginne ich eine Demo" ... besonders hier in Berlin war das bei den letzten kleineren Autonomen Demos das Problem Nr. 1, an welchem alles gescheitert ist.

 

Merkt euch, auch 50 Leute, können die Cops mit minimalen Mitteln stressen, und hohe Polizeieinsätze fordern, und Freiräume in anderen Bezirken erzeugen, wo automatisch weniger Bullen sind. Dort können dann GenossInnen welche nicht viel von solchen Demos halten, aktiv werden.

 

Man sollte sich einfach mal mit dem Begriff "Offenheit" beschäftigen.

Ziel einer Demo ist ja eh, sich unter gleichgesinnten zu versammen, und seine Stimme lauter klingen zu lassen.

Dafür muss man dann aber auch miteinander sprechen! Nur so können auch tolle Ideen wie "Das Experiment vom 25.01" in Berlin funktionieren.

 

PS: Ich habe den Text jetzt aus dem Bauch raus geschrieben. Ich habe also jetzt nicht jeden Satz auf Grammatik und Fehler geprüft, ich hoffe Ihr verzeiht es mir ;) Bis zur nächsten unangemeldeten Demo, dann aber Kontaktfreudiger :)

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finde deinen text sehr gut

vor allem sollten die kleingruppen mehr aufeinander zugehen um ziften schon von anfang an klar auszugrenzen

grade bei dem "experiment" in charlottenburg war die gesamte demo von denen unterwandert

ich denke mit mehr offenheit und aufeinanderzugehen hätte man dem zumindestens ansatzweise entgegengewirkt können

 

 

 

für mehr bewegung