Bergisch Gladbach: Kindergärten wollen keine Ausländerkinder

Erstveröffentlicht: 
30.01.2014

Migranten-Familien aus Bergisch Gladbach haben es besonders schwer, einen Kindergarten-Platz zu bekommen. Die Kindergärten haben „Ausländerquoten“. Das Jugendamt reagiert nicht auf Anfragen der Familien und der örtliche Integrations-Rat hält lieber den Mund.

 

 

Offenbar ist die Integrations-Misere in der Stadt Bergisch Gladbach viel dramatischer als gedacht. So haben die Eltern des vierjährigen Shabbar Khan ihren Sprössling vor dreieinhalb Jahren bei zwei Kindergärten angemeldet. Doch der Junge hat bisher noch keinen Platz erhalten.

Das Jugendamt der Stadt Bergisch Gladbach soll auf Anfragen ebenfalls nicht reagieren, schreibt Uta Böker in einem Artikel des Kölner Stadt-Anzeigers.

 

Die Eltern des Jungen möchten, dass Shabbar rechtzeitig die deutsche Sprache erlernt, damit er auch in der Schule erfolgreich wird. Die Mitarbeiterin der VHS Bergisch Gladbach, Roswitha Sanders, hat sich deshalb für de Familie eingesetzt. Doch die Offiziellen der Kindergärten haben ihr unter anderem gesagt, dass es keine Plätze mehr für ausländische Kinder gäbe.

 

Von den mangelnden Kindergarten-Plätzen sind sowohl Familien mit und ohne Migrationshintergrund betroffen. Die Warteschleife ist lang. Doch, dass es eine „Ausländerquote“ gibt, die nicht überschritten werden darf, ist vielen Eltern vorher nicht bekannt gewesen. Die Familie Khan ist hilflos und eine Klage gegen die örtlichen Behörden möchte sie auch nicht einreichen. „Die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen, geht doch gegen null“, zitiert Böker den Familienvater Shamsad Khan.

 

Böker schreibt in einem weiteren Artikel, dass die Gesellschaft nicht funktionieren kann, wenn Kinder mit Migrationshintergrund abgeschottet werden.

In diesem Zusammenhang wird die Rolle der 14 Mitglieder im Integrations-Rat Bergisch Gladbach immer fraglicher. Sie könnten die Familie Khan sowohl öffentlich als auch emotional unterstützen.

 

Eine Erklärung oder eine Resolution, die im Zusammenhang mit dem Mangel an örtlichen Kindergartenplätzen und dem Schicksal der Familie steht, könnte hilfreich sein. Diese Probleme gehören in den Zuständigkeitsbereich des Rats.

Der Vize-Chef des Integrations-Rats, Klaus Farber, könnte hier eine Vorreiter-Rolle spielen. Die hatte er  in der Vergangenheit auch bei anderen Themen übernommen.

 

Warum der Integrations-Rat Bergisch Gladbach in der Kritik steht – hier und hier.

Weshalb Integration eine soziale und keine religiöse Aufgabe ist – hier.