Mölln: Demo zum 21. Jahrestag des Brandanschlags

Mölln 1992

"anıları canlı tutma mücadelesi - das erinnern erkämpfen - reclaim and remember" unter diesem Motto finden anlässlich des 21. Jahrestag der rassistischen Brandanschläge von Mölln verschiedene Gedenkveranstaltungen und am 16. November 2013 eine Demonstration in Mölln statt.

 

Am 23. November 1992 verübten die beiden Neonazis Michael Peters und Lars Christiansen in Mölln zwei Brandanschläge auf die Häuser von migrantischen Familien. Die 10-jährige Yeliz Arslan, die 14-jährige Ayse Yilmanz und Bahide Arslan verbrannten.

 

Mölln ist einer der schrecklichen Orte rassistischer Gewaltverbrechen vor zwei Jahrzehnten. Drei Menschen starben am 23. November 1992 bei zwei Brandanschlägen. Das Haus der Familie Arslan wurde mit Molotow-Cocktails angezündet und die drei Menschen kamen dort um.

Die unmittelbaren Opfer erfuhren damals nicht nur Solidarität. Nachdem die Behörden die Betroffenen des rassistischen Brandanschlags zunächst verdächtigten, selbst in die Brände verwickelt zu sein, wurden schließlich die beiden Neonazis verhaftet und 1993 wegen dreifachen Mordes zu langen Haftstrafen verurteilt. Die Mörder sind inzwischen beide wieder auf freiem Fuß.

Vor Mölln hatten rassistische Pogrome in Hoyerswerda (September 1991), Rostock-Lichtenhagen (August 1992) und in anderen Orten stattgefunden, nach Mölln eskalierte die mörderische rassistische Gewalt weiter mit einem Brandanschlag in Solingen im Mai 1993 und in Lübeck im Januar 1996. Opfer dieser eskalierenden Gewalt waren Flüchtlinge, Asylsuchende und Migrant_innen.

Der Anschlag in Mölln geschah nicht im luftleeren Raum, sondern stand in direktem Kontext einer rassistischen Kampagne gegen Asylsuchende, die vor allem aus der “Mitte der Gesellschaft”, durch die Regierung und Teile der Opposition befeuert wurde.
Schon vor der Welle der offenen Gewalt wurde die Asylpolitik zum Thema gemacht und damit der Rassismus in Deutschland befeuert. Nach Rostock und Mölln wurde das Grundrecht auf Asyl bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt.

Heute zeigt die rassistische Mordserie des NSU das menschenverachtende Gesicht der extremen Rechten. Außerdem erleben wir zur Zeit erneut eine rassistische Mobilisierung gegen Einwanderung und Flüchtlinge. An Orten wo Flüchtlinge untergebracht werden sollen tobt oft ein rassistischer Mob. Berlin-Hellersdorf und Schneeberg sind dabei nur die krassesten Beispiele, wo Nazis und Bürgerinnen und Bürger aus der "Mitte der Gesellschaft" gemeinsam ihre rassistischen Widerlichkeiten freien Lauf lassen.

Mölln ist nur ein trauriges Beispiel von vielen. Die Morde von Solingen und die Mordserie des NSU sind nur die bekanntesten Anschläge, die zeigen, dass Morde durch Neonazis bis heute Kontinuität haben.
Auch der Rassismus aus der “Mitte” der Gesselschaft ist nicht verschwunden, wie die rechtspopulistischen Thesen Thilo Sarazzins oder die rassistischen Mobilisierungen gegen Asylsuchende belegen.

Die Erinnerung an die rassistischen Verbrechen und die Solidarität mit den Opfern ist auch 21 Jahre nach der Tat aus genau diesen Gründen notwendig!

Für die Überlebenden des Brandanschlags ist es wichtig, die Erinnerung zurück zu erkämpfen – an das Geschehene, an das Vergessene, an das Verschwiegene, an das unter den Teppich Gekehrte, an die Ursache und die Folgen, an das Davor und das Danach.


In diesem Jahr finden wieder verschiedene Gedenkveranstaltungen statt:

Samstag 16.11.2013
Demonstration „reclaim and remember“ im Gedenken an Bahide und Yeliz Arslan und Ayşe Yilmaz
Mit Support von Johnny Mauser und Microphone Mafia
11 Uhr
Bauhof
Mölln

Freitag, 22.11.2013
"Möllner Rede" im Exil
Es spricht Kutlu Yurtseven (Microphone Mafia)
Rathaus Hamburg
Kaisersaal
Eingang Hauptportal / Rathausmarkt
Hamburg


Samstag, 23.11.2013
Gedenkveranstaltung
15 Uhr
vor dem Bahide-Arslan-Haus
Mühlenweg 9
Mölln

Weitere Termine und Infos: www.gedenkenmoelln1992.wordpress.com