Duisburg. Bei einem Brand im Duisburger Ortssteil Hochheide sind in der Nacht 17 Menschen verletzt worden, darunter mehrere Kinder. Sie erlitten Rauchgasvergiftungen und Verbrennungen ersten Grades. Das Haus ist zunächst unbewohnbar. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger oder vorsätzlicher Brandstiftung.
Durch qualmendes Gerümpel sind in Duisburg-Hochheide 17 Bewohner eines Mehrfamilienhauses leicht verletzt worden. Sechs Erwachsene und elf Kinder erlitten in der Nacht zu Mittwoch Rauchvergiftungen oder Verbrennungen ersten Grades. Feuerwehr und Hilfsorganisationen waren mit rund 120 Kräften und 50 Fahrzeugen im Einsatz.
Als die ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr gegen halb zwei auf der Kirchstraße in Hochheide eintrafen, drang bereits dunkler Rauch aus dem Haus. Den Einsatzkräften stellte sich eine "dramatische Rettungslage" dar, so nennt es auch Feuerwehrsprecher Bernd Wolf.
Denn alle 42 Menschen, die sich zum Zeitpunkt des Brandausbruchs in dem Gebäude befanden, hatten sich vor dem Qualm auf den hinteren Teil des Daches geflüchtet. 28 von ihnen sind Kinder. Zwei Personen rettete die Feuerwehr über die Drehleiter, die übrigen 40 über tragbare Leitern.
Feuer im Keller war schnell unter Kontrolle
Während das Feuer im Keller nach einer guten halben Stunde unter Kontrolle war, wurde der Betreuungseinsatz immer größer. Denn mehrere Menschen hatten den giftigen Brandrauch eingeatmet oder Verbrennungen ersten Grades erlitten. "Ihre Haut war also leicht gerötet", erklärt der Feuerwehrsprecher.
Neben Einsatzkräften der Duisburger Feuerwehr entsandte auch die Leitstelle des direkt angrenzenden Kreises Wesel etliche Einsatzkräfte nach Hochheide, darunter mehrere Rettungswagen, Notärzte. "In der Leitstelle Wesel waren auch die ersten Notrufe aufgelaufen. Die Feuerwehr dort war deshalb direkt im Bilde und hat prompt ihre Unterstützung angeboten", lobt Bernd Wolf die gute Zusammenarbeit.
Bewohner sind in der Turnhalle der Kirchschule untergebracht
Insgesamt brachten die Rettungswagen 21 Menschen in umliegende Krankenhäuser, darunter 12 Kinder. Sechs Patienten wurden ambulant untersucht und konnten die Kliniken bereits verlassen. Bis zum Nachmittag konnten fünf weitere Personen entlassen werden.
Die übrigen unverletzten Betroffenen kamen noch in der Nacht in der Turnhalle der Kirchschule unter, die direkt nebenan liegt. Betreut werden sie dort auch aktuell noch von Helfern des Roten Kreuzes. Insgesamt waren 42 Personen von dem Brand betroffen gewesen, bei ihnen handele es sich um Menschen aus Südosteuropa , so die Polizei. Ein Teil der Betroffenen sei aber gar nicht in dem Haus gemeldet.
Ob und wann die Menschen in ihre Wohnungen zurückkehren können, steht derzeit noch nicht fest, teilte die Stadt Duisburg am Mittwochnachmittag fest. "In den nächsten Tagen werden von der Verwaltung alternative Unterbringungsmöglichkeiten im Einzelfall geprüft", erklärte Stadtsprecherin Anja Kopka.
Es war Brandstiftung - kein Hinweis auf fremdenfeindlichen Hintergrund
Die Brandsachverständigen der Polizei hatten am Morgen ihre Ermittlungen aufgenommen und festgestellt, dass das Feuer im Keller wohl gelegt worden ist. Ob fahrlässig oder vorsätzlich, das müssen die weiteren Ermittlungen klären. Derzeit gäbe es aber keine Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund, so Polizeisprecherin Daniela Krasch. "Wie üblich wird in allen Richtungen ermittelt."
Beschädigt wurden durch die Flammen die Treppe und die Versorgungsleitungen im Keller. Das Kriminalkommissariat 11 der Duisburger Polizei bittet Zeugen, die Verdächtiges beobachtet haben, sich unter der Rufnummer 0203/2800 zu melden. (we)
Marc Wolko