Razzia bei Rheinmetall in Athen

Erstveröffentlicht: 
08.09.2013

Athener Ermittler haben Ende August die Geschäftsräume des Düsseldorfer Rüstungsherstellers Rheinmetall in der griechischen Hauptstadt durchsucht. Hintergrund der Razzia ist ein Rechtshilfeersuchen der Staatsanwaltschaft Bremen. Die geht seit einiger Zeit der Frage nach, ob Rheinmetall und der Bremer Rüstungszulieferer Atlas Elektronik bei Aufträgen von dem Jahr 1998 an Entscheidungsträger in Griechenland mit Millionen geschmiert und dabei auch noch Steuern hinter zogen haben.

 

Rheinmetall steht im Verdacht, zwischen 2007 und 2009 gut neun Millionen Euro gezahlt zu haben, um an lukrative Aufträge für Kampfpanzer und Luftabwehrsysteme zu gelangen. Bei der Durchsuchung von Rheinmetall Hellas stellten griechische Fahnder jetzt Festplatten und Akten sicher, die inzwischen auf dem Weg nach Bremen sind. Nach den Erkenntnissen der dortigen Staatsanwälte soll die bis 2006 zum englischen Rüstungskonzern BAE gehörende Atlas Elektronik zudem zwischen 2002 und 2007 dubiose Zahlungen in Höhe von 8,5 Millionen Euro geleistet haben. Dabei soll es um einen Auftrag zur Modernisierung von U-Booten der "Poseidon"-Klasse der griechischen Marine gegangen sein. Offenbar zahlte Atlas an eine Londoner Briefkastenfirma 15 Prozent Provision für die Vermittlung des Großauftrags. Das Geld sei anschließend über Panama an Entscheidungsträger in Athen geflossen. Der Konzern ThyssenKrupp, der 2006 die Mehrheit von Atlas übernahm, hatte im Jahr 2010 nach einer internen Prüfung die hohen Provisionen an die Staatsanwaltschaft gemeldet. Rheinmetall weist die Anschuldigungen zurück. Sie entbehrten "jeder Grundlage". Man habe "weder direkt noch indirekt Zahlungen an griechische Amtsträger geleistet".