[Wien] Wagentruppe Treibstoff erneut auf der Straße

05.09.2013 - Wagenplatz Treibstoff bei Gaskraftwerk Leopldau (auf dem Randstreifen in der Petrischgasse). Foto: Martin Juen

Seit heute morgen wissen wir, dass der Eigentümer des Grundstücks welches wir seit Freitag bewohnen uns definitiv auch nicht dulden wird. Im Gegenteil, offenbar wird sogar eine Besitzstörungsklage gegen uns in Erwägung gezogen. Für uns bedeutet das ein weiteres Mal umziehen ins Ungewisse. Um die Stadtregierung auf die präkere Lage unserer Wagenburg aufmerksam zu machen, gingen heute einige Leute ins Rathaus und übergaben den regierenden Parteien sowie der Abteilung für Stadtentwicklung folgende Aufforderung zum Dialog.

 

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Am 31. August verließen wir das Grundstück in der Baldassgasse 5 in Floridsdorf „besenrein“ nachdem die baupolizeiliche Sondergenehmigung für unsere Wägen mit diesem Datum abgelaufen war.

Daraufhin besetzten wir ein Grundstück in der Martin-Gaunersdorfer-Gasse ebenfalls im 21. Bezirk. Dieses Grundstück ist jahrelang leer gestanden. Am darauffolgenden Montag räumte die Polizei das Grundstück nach Verlautbarung der Räumungs-Verordnung. Wir hatten zwar mit dem Eigentümer der Fläche telefoniert, dieser hatte aber bereits (wahrscheinlich vom angrenzenden Unternehmen verständigt) die Räumung veranlasst. Unsere Personalien wurden aufgenommen und die Wägen wurden von außen und teilweise auch von innen fotografiert, obwohl wir das nicht wollten, wir wollten aber keine Eskalation und haben uns daher nicht mit Gewalt widersetzt.

Danach parkten wir auf den Parkstreifen in der Baldassgasse. So verbrachten wir 2 Tage auf der Strasse- ironischer weise in unmittelbarer Nachbarschaft der zwei brachliegenden Grundstücke. Da wir uns durch die ständige Polizeibeobachtung in unserer Privatsphäre eingeschränkt fühlten, und auch von der Verkehrspolizei aufmerksam gemacht wurden, dass wir hier nicht stehenbleiben können, fuhren wir an den Stadtrand auf einen Parkstreifen in der Petritschgasse neben dem Gaswerk Leopoldau.

Am nächsten Tag wurden wir vom Herrn Lett vom LVT aufgesucht, der uns persönlich die Untersagung von einer von uns angemeldeten Kundgebung am Schillerplatz überreichte. Herr Lett, welcher auch bei der Räumung dabei gewesen war, drohte uns auf subtile Art mit der technischen Überprüfung unserer Fahrzeuge, sollten wir dennoch die Kundgebung mit all unseren Wägen abhalten.

Nach kurzer Diskussion teilten wir Herrn Lett mit, dass wir uns über die Sache beraten werden und Herr Lett verschwand. Wenige Minuten später traf die erste Polizeistreife ein, welche nach eigenen Angaben die Aufgabe hatte, uns zu beobachten. Nach unseren Unmutsäußerung über dieses Vorgehen, forderte der Beamte vermutlich Verstärkung an, worauf vier Busse der Bereitschaftseinheit anrückten.

Nachdem wir Stunden unter Beobachtung standen, verlangten die Beamten ohne ersichtlichen Grund die Papiere eines unserer Mitbewohner. Nachdem dieser dies verweigerte und Diskussionen über das schikanöse Vorgehen der Polizei begannen, eskalierte die Situation und endete mit drei brutalen Festnahmen, einer technischen Untersuchung eines Fahrzeuges auf der Landesprüfstelle (ohne rechtliche Deckung, weil keine Angabe konkreter technischer Gründe und außerhalb der 10 km Entfernung zur Landesprüfstelle, innerhalb derer man einer solchen Anordnung Folge leisten müsste- das Fahrzeug wies keine gefährlichen technischen Mängel auf und wurde wieder entlassen ) und hohen Geldstrafen. Nach dem Schock dieses Tages beschlossen wir wieder zu besetzen. Seitdem beleben wir wieder ein seit Jahren leeres Gelände.

Auf Grund der Vorkommnisse der letzten Woche, mussten wir feststellen dass selbstverwaltetes, alternatives Wohnen in Wien weder erwünscht, noch geduldet ist. Erneut geben wir hiermit die Chance mit der Wagentruppe Treibstoff in Dialog zu treten. Folgend erläutern wir unsere wichtigsten Anliegen.


 

Die Polizeirepression muss ein Ende haben!

 

Wir benötigen vor dem Winter einen sicheren Platz!

 

Keine negativen Intervention der Stadt- und Bezirkspolitik, wenn Mietverhältnisse oder Duldungen mit Privaten zustande kommen!

 

Um die fatale kapitalistische Verwertungslogik einzubremsen, muß Leerstandsnutzung und Nachnutzung privater als auch städtischer Liegenschaften möglich sein!

 

Abschaffung des §60 Abs. 2 in der Wiener Bauordnung, der unsere Wägen zu Bauwerken macht!

 

Anwendung der Sonderwidmung „alternatives Leben“!

 

Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung gehört abgeschafft!

 

Bewegungs- und Bleibefreiheit für alle Menschen!

 

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Neuigkeiten posten wir wie bisher auf: https://indy.im/pampacampa

 

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