Lieber Kevin, liebe Genossinnen und Genossen,
auch wir, der Vorstand des SPD-Jubelkomitees haben euren offenen Brief an Sigmar und Andrea zur Kenntnis genommen. Wir lehnen eure Forderung, das Deutschlandfest umzubenennen, ebenfalls ab. Die Erklärung der Berliner Jusos kommt einem Boykottaufruf gleich. Doch warum boykottieren, stehen wir doch gemeinsam zum nationalstaatlichen, neolieberalenen Umbaukurs, welcher in den letzten 150 Jahren in unserer Partei stattgefunden hat. Es wurde viel erreicht, Gegner konnten schnell ausgemerzt werden. Doch anstatt eine konstruktive Debatte zu führen, ist euer Brief von Hasstiraden über unser Land durchzogen. Dass Deutschland maßgeblich von Sozialdemokraten regiert wurde und bald wieder regiert wird, scheint ihr vergessen oder ausgeblendet zu haben. Euer Brief liest sich wie ein Pamphlet zu Zeiten des linken Terrorismus in den 70er Jahren. Eure Feststellung, die SPD bediene sich durch den Namen Deutschlandfest „nationalistischer“ Symbolik, ist präzise benannt. Doch verstehen wir als Jubelkomitte nicht, weshalb die Jusos Belin vom Kurs der letzten 30 Jahre SPD-Politik abweichen, jetzt kurz vor dem Riesen-Jubiläum und kurz vor den entscheidenden Bundestagswahlen. Schließlich haben wir in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die nationale Solidarität gewährleistet. Nach Auffassung der Parteiführung ist dies Voraussetzung für internationale Solidarität. Das hervorheben von Nationalstaatlichkeit ist nichts negatives, sondern fördert den Zusammenhalt besonders in Zeiten der Krise. Liebe Jusos, ihr vergesst, dass die Geschichte der Sozialdemokratie auch eine deutsche Geschichte war und immer noch ist. Die SPD agiert durch den Namen Deutschlandfest natürlich populistisch – aber wer macht das in Zeiten der Krise nicht? Wir nehmen die Bedenken der sogenannten Euro-Skeptiker sehr ernst und möchten in Europa keine Partei rechts von der SPD zulassen. Gerade dieses verantwortungsbewusste Agieren zeichnet doch internationale Solidarität erst aus. Das neoliberale Projekt wurde auf europäischer Ebene durch sozialdemokratische Parteien forciert und hat somit Freiheit für Markt und Menschen erst möglich gemacht. Auch die SPD hat sich mit der Globalisierung gewandelt. Heute haben viele Menschen ein unverkrampftes Verhältnis zur deutschen Nation, welches friedlich ausgelebt wird. Daher halten wir es für falsch, Nationalstolz zu kritisieren. Wir werden unsere große Parteigeschichte nicht leugnen und werten euren Beitrag als Affront gegen die Mutterpartei. Diesmal seid ihr zu weit gegangen. Wir fordern euch daher auf, mit diesem linksextremistischen Geschwafel aufzuhören. Macht das was ihr am besten könnt, und verabschiedet eine Resolution. Eine Resolution, in der ihr eure 5000 Jugendlichen zur Teilnahme an der SPD-Jubeldemo am kommenden Samstag aufruft. Gemeinsam in Solidarität verbunden auf die Straße für Deutschland und die soziale Demokratie. Und bringt wie immer eure Fahnen mit!
SPD-JUBELKOMITEE