NPD-Tour im Westen

Erstveröffentlicht: 
01.08.2013

Die NPD legt bei ihrer „Deutschlandfahrt“ den Schwerpunkt auf die Bundesländer Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg.

 

Von Andrea Röpke

 

Im Nordosten startet die NPD mit ihrer so genannten „Deutschlandfahrt“ am 12. August den Bundestagswahlkampf. Nur eine weitere Stadt steht dann bisher in Mecklenburg-Vorpommern für Parteichef Holger Apfel auf dem Plan. Den Bärenanteil an Einsatz scheint er wohlweislich den starken regionalen Kräften  zu überlassen. Die sammeln mit ihrer gefährlichen „Asyltour“ durch zahlreiche Kleinstädte gerade Anhänger. Doch der Widerstand gegen die Hetze der Neonazis formiert sich. In Rostock mussten sie den Rückzug antreten. Denn bei einem Auftritt mitten in der Hansestadt wurden der ehrgeizige Partei-Vize Udo Pastörs und sein Team von Gegendemonstranten  massiv mit Eiern und Tomaten eingedeckt.

 

Insgesamt 90 Städte in 15 Bundesländern sollen  während des Wahlkampfes mit dem Partei-LKW und zwei Kleinbussen angefahren werden. Das Saarland soll demnach ausgespart werden, obwohl die NPD dort 2012 bei den Landtagswahlen immerhin 1,2 Prozent der Stimmen erzielen konnte.

 

Neonazi-Tross in 21 bayerischen Städten

 

Außer an Sonntagen organisieren rund 20 wechselnde Begleitpersonen, die zum Teil aus regionalen Strukturen stammen, die etwa 90-minütigen Parteiveranstaltungen, so dicht an dicht, dass  zwei bis drei bis drei Marktplätze am Tag angefahren werden sollen.

 

Schwerpunkte des Neonazi-Trosses sind 21 Städte in Bayern und 16 in Nordrhein-Westfalen, 13 in Hessen und 12 in Baden-Württemberg. Weiter nördlich werden die Auftritte der NPD-Oberen um Apfel spärlicher: fünf in Niedersachsen, vier in Rheinland-Pfalz, vier in Sachsen, drei in Thüringen, danach nur noch zwei in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. Für die Städte Hamburg und Bremen soll bisher nur eine Veranstaltung eingeplant sein. In Berlin endet die Tour am 21. September.

 

Bei der Bundestagswahl 2009 erreichte der zerstrittene und nicht flächendeckend aktive Landesverband der NPD in Bayern  immerhin 111 626 Erststimmen und erzielte  landesweit ein Ergebnis von 1,3 Prozent (Zweitstimmen). Zwar schwächelt die Neonazi-Partei im Süden, doch sie verspricht sich anscheinend Erfolg auch ohne gefestigte Strukturen. Im Visier der NPD-Strategen scheinen vor allem unzufriedene CSU- und Nichtwähler. Schon vor Jahren wurde in einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung „Vom Rand zur Mitte“ festgehalten, dass Bayern von allen westdeutschen Bundesländern die höchste Zustimmung zu rechtsextremen Positionen aufweise. Die Autoren der Studie warnten bereits: „Bayern kann, was die Verwurzelung rechtsextremer Einstellungen in der Bevölkerung anbelangt, mit den tiefsten Ostprovinzen mithalten.“ Dahingehend scheint die NPD offenbar Hoffnungen zu setzen.