Mörderische „weiße Rassisten“

Erstveröffentlicht: 
29.07.2013

Die in den USA bislang weithin unbekannte Neonazi-Gang „Die Auserwahlten Skins“ hat in den letzten Tagen landesweit mit brutalen Gewalttaten mehrfach für Schlagzeilen gesorgt.

 

Von Anton Maegerle

 

Innerhalb von zwei Tagen verübten Mitglieder der 2012 gegründeten Neonazi-Gruppierung „Die Auserwahlten Skins“ (auch „Crew 41“ genannt), in unterschiedlichen US-Bundesstaaten bestialische Verbrechen. Die Gruppierung will ihre Anhängerschaft schwerpunktmäßig in Nebraska, Utah und South Carolina haben.

Der 30-jährige Jeremy Lee Moody und seine 36-jährige Frau Christine, beide Mitglied der „Auserwahlten Skins“, sollen am 21. Juli in Union County (South Carolina) das Ehepaar Charles Marvin Parker (59) und Gretchen Dawn Parker (51) ermordet haben. Der Mann wurde getötet, weil er als Sexualstraftäter bekannt war. Die strafrechtlich unbescholtene Frau Parker, so erklärte Moody nach seiner Verhaftung, wurde bei dem Verbrechen ein „Opfer des Krieges“. Die Privatanschriften von Sexualstraftätern werden in mehreren US-Bundesstaaten von der Justiz im Internet öffentlich bekannt gemacht.


Vorfeldorganisation der „Hammerskins“

Moody, ein bekennender „weißer Rassist“ (Eigenaussage), der sich auf Facebook Jeremy Mengele (nach dem NS-Verbrecher Josef Mengele) nannte, hat auf dem Hals die Bezeichnung „Skinhead“ und quer über den Schädel „White Power“ tätowiert. Als Tattoo trägt Moody auch die Szene-Codes „14“ und „88“. Der Menschenrechtsorganisation Anti-Defamation League (ADL) ist Moody seit dem Jahr 2010 einschlägig bekannt. Damals brüstete er sich der Mitgliedschaft in der Neonazi-Truppe „Crew 38“, einer Vorfeldorganisation der rassistischen „Hammerskins“. Moody, der sich seit 16 Jahren als Skinhead bezeichnet, ist Autor einer 85-seitigen Schrift, in der er seine kruden Auffassungen über Juden, Schwarze  und Homosexuelle öffentlich kundtut.

Einen Tag vor dem Doppelmord in South Carolina verübte der 28-jährige Jonathan Schmidt, Gründer und Kopf der „Auserwahlten Skins“, einen brutalen Übergriff auf einen 27-Jährigen. Am Rande eines Volksfestes in Kearney (Buffalo County, Nebraska) zerrte der tätowierte Kahlkopf Schmidt (Pleasanton, Nebraska) mit einem Gesinnungskumpan den Mann aus einem Auto und schlug ihm den Kopf ein. Das Opfer, dessen Schädel bei dem Überfall gebrochen wurde, überlebte schwerstverletzt. Auf dem Kopf trägt Schmidt Tätowierungen wie „5150“, ein Polizei-Code für psychisch auffällige Menschen, „FYL“ für „fuck your life“ oder „RIP Donny Boi“, eine Hommage an einen Neonazi, der im Juli bei einer Schießerei mit der Polizei in Kalifornien ums Leben kam. Schmidt, der vormals der „Aryan Terror Brigade“ angehört haben soll, droht eine 50-jährige Haftstrafe.