25 Radfahrer der „Reclaim-Power-Tour“ machten am Montagabend einen Stopp in Buckow bei Beeskow und informierten sich bei der Bürgerinitiative „CO2-Endlager stoppen“ über die den Widerstand gegen die CO2-Verpressung in Ostbrandenburg. Erstmalig starten diesen Sommer zwei große Fahrradkarawanen im Zeichen von Energiekämpfen. Beide Routen firmieren als Reclaim Power Tour und enden gemeinsam im Klimacamp im Rheinland. Die Nordroute startet am 21. Juli 2013 im vom Tagebau bedrohten Lausitz Dorf Proschim: „Wir halten an Orten, in denen sich Menschen für dezentrale, ökologische und sozial gerechte Energieversorgung einsetzen, für ökologischen Landbau und nachhaltiges Wirtschaften“, berichtete Teilnehmerin Antje Mensen. Heute fährt die Fahrradtour weiter nach Berlin, wo morgen ein Aktionstag angesetzt ist.
Die Radfahrer begrüßten es, dass auch nach der Absage der Errichtung von
CO2-Endlagern von Vattenfall die Bürgerinitiative weiter aktiv ist und
ihr Wissen rum um die Gefahren von neuen Tagebauen, CCS und Fracking mit
der lokalen Bevölkerung teilt. Mensen nannte den Rückzug von Vattenfall
aus Ostbrandenburg einen „Meilenstein des Bürgerprotestes in
Deutschland“. Aufgrund des massiven Widerstandes in der Region
verkündete der schwedische Staatskonzern im Dezember 2011 das Aus seines
Vorhabens im Oderbruch und bei Beeskow das Klimagas Kohlendioxid aus
seinen Lausitzer Kohlekraftwerken einlagern zu wollen.
Ute Lein von der Bürgerinitiative „CO2-Endlager stoppen“ zeigte sich
begeistert, dass junge Leute quer durch Deutschland fahren um sich zu
informieren und zu vernetzten. Eigentlich müsste die Brandenburger
Landesregierung ihre Pläne für neue Tagebaue in Welzow und Jänschwalde
aufgeben. In der Vergangenheit hatte Ministerpräsident Matthias Platzeck
(SPD) erklärt, es werde neue Tagebaue nur dann geben, wenn bei der
Kohleverbrennung die CO2-Abscheidungs-Technologie CCS (Carbon-Capture
and Storage) werde zum Einsatz komme, so Lein.
Leider halten sich Platzeck und sein Wirtschaftsminister Ralf
Christoffers (Die Linke) nicht an ihren Aussagen. Derzeit laufe
beispielsweise ein Braunkohleverfahren für den neuen Tagebau Welzow Süd.
„Auch wir beteiligen uns an dem Widerspruchsverfahren“, erklärte Ute
Lein. In der Region rund um Beeskow konnte die Bürgerinitiative bereits
mehrere hunderte kritische Einwendungen sammeln und so die über 800
Menschen aus der Lausitz in ihrem Kampf gegen Vertreibung und Enteignung
durch Vattenfall zu unterstützen. Noch bis zum 17. September können im
Rahmen der Öffentlichkeitbeteiligung für den neuen Tagebau Welzow Süd II
Widersprüche eingereicht werden. Muster- Sammeleinwendungen stellt ein
breites Bündnis unter www.kein-weiteres-dorf.de <http://www.kein-weiteres-dorf.de> zu Verfügung.
Auch der bündnisgrüne Bundestagskandidat Jörg Gleisenstein sprach sich
gestern bei dem Treffen gegen den Einsatz der umstrittene
CCS-Technologie aus: „Ich bin dafür, dass Deutschland per Gesetz die
Endlagerung von CO2 per CCS ausschließt. Der Widerstand der Bürger*innen
im Raum Beeskow und im Oderbruch hat der CCS-Technologie in Brandenburg
den Boden entzogen. Deshalb unterstütze ich auch das Vorhaben, CCS in
Brandenburg per Landesgesetz endgültig auszuschließen“. Gleisenstein
übermittelte weiter Grüße von der bündnisgrünen Landtagsabgeordneten
Sabine Niels und berichtete, das ihre Landtagsfraktion bereits an einem
CCS-Ausschluss-Gesetz mit Hochdruck arbeite. „Wir müssen auf allen
Ebenen dafür kämpfen, damit auch in Brandenburg keine neuen
Braunkohletagebaue mit ihren unkalkulierbaren Folgen für die Region und
ihre Menschen, Klima, Landschaft und Wasser genehmigt werden“, so
Gleisenstein.