Tödlicher Skinhead-Angriff: Frankreich verbietet rechtsextreme Gruppen

Erstveröffentlicht: 
10.07.2013

Der gewaltsame Tod eines jungen Antifa-Aktivisten sorgte in Frankreich für Empörung und Entsetzen. Jetzt hat die Regierung reagiert: Sie löste zwei rechtsextreme Gruppen auf. Der Täter soll aus deren Umfeld stammen.

 

Paris - Frankreichs Regierung greift durch: Eineinhalb Monate nach dem gewaltsamen Tod eines jungen Antifa-Aktivisten in Paris hat sie zwei rechtsextreme Gruppierungen verboten. Betroffen sind Troisième Voie (Dritter Weg) und Nationalistische Revolutionäre Jugend (JNR). Dies beschloss das Kabinett auf seiner Sitzung am Mittwoch, sagte Regierungssprecherin Najat Vallaud-Belkacem. Die Organisationen stifteten Diskriminierung und Hass. Zudem trügen sie Züge von Privatmilizen.

 

Der tödliche Skinhead-Angriff auf einen 18-Jährigen am 5. Juni hatte landesweit Entsetzen ausgelöst. Frankreichs Präsident François Hollande sprach von einer "abscheulichen Tat", die er auf das Schärfste verurteile. Staatschef Hollande versicherte der Familie des Studenten, der zu einer antifaschistischen Bewegung gehört, seine "Unterstützung und Solidarität". Der 18 Jahre alte Mann soll von mehreren Skinheads brutal attackiert und zu Tode geprügelt worden sein.

 

Als mutmaßlicher Haupttäter gilt ein 20 Jahre alter Sympathisant der nun beiden verbotenen Gruppen. Troisième Voie-Chef Serge Ayoub kündigte einen Einspruch gegen die Entscheidung beim Staatsrat an.

 

Ayoub hatte Ende Juni erklärt, die beiden Gruppen angesichts des anstehenden Verbots selbst aufgelöst zu haben. "Ich habe sie der Ehre wegen aufgelöst, um nicht von anderen aufgelöst zu werden." Die Nationalistische Revolutionäre Jugend, der bis zu 30 Rechtsextreme angehören, ist eine Art Ordnungsdienst von Troisième Voie.

 

Ebenfalls verboten wurde die Vereinigung Envie de Rêver (Lust zu träumen). Diese verwaltet ein Lokal, das Troisième Voie als Versammlungsort diente.

 

heb/AFP/dpa