In der Nacht zum Donnerstag hat in Aschersleben der Eingang des Amtsgerichts gebrannt. Ein Brandanschlag. So viel haben erste Ermittlungen bereits ergeben. Die Polizei hofft auch auf Hinweise aus der Bevölkerung.
Das Holz der Tür ist völlig verkohlt, der Sicherungszylinder verschmort, der Glaseinsatz zersplittert. Und die aus Plastik bestehende Halterung der Bauzäune? Ein einziger schwarzer Klumpen. Jörg Methner, Pressesprecher der Polizei im Salzlandkreis schüttelt den Kopf. Das Feuer, das hier am Eingang des Ascherslebener Amtsgerichtes in der Nacht zu gestern gewütet hat, muss extrem heiß gewesen sein.
Ein Brandanschlag. So viel haben erste Ermittlungen bereits ergeben. „Offensichtlich wurde ein flüssiger Brandbeschleuniger benutzt“, informiert Jörg Methner und berichtet von entsprechenden Scherben, die im Eingangsbereich gefunden wurden. Nach ersten Ermittlungen sei die Flasche mitten vor die Tür gestellt worden, so dass beide Flügel brennen.
„Ein Zeitungsausträger hatte das Feuer um 2.51 Uhr entdeckt und gemeldet“, erklärt der Polizeisprecher und erzählt von der Freiwilligen Feuerwehr Aschersleben, die dadurch den Brand löschen konnte, bevor er weiteren Schaden an dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude angerichtet hatte.
Das wird gerade nach energetischen Gesichtspunkten saniert. Das Dach ist schon neu. Auch die nun völlig verkohlte Tür war es. Die sei mit Mehrfachverriegelung und besonderen Sicherungen ausgestattet gewesen. Eindringen in das Gebäude konnte der Täter deshalb nicht. Allerdings ist der angerichtete Schaden immens: Nach ersten Schätzungen beläuft er sich auf 20- bis 30 000 Euro.
Strafanzeige ist deshalb schon gestellt. Und auch die Kriminalpolizei und Kriminaltechnik haben gleich in der Nacht erste Spuren gesichert und die Ermittlungen aufgenommen. Jörg Methner berichtet von einer eigens ins Leben gerufenen Arbeitsgruppe der Kriminalpolizei.
„Wir ermitteln in alle Richtungen“, gibt Methner zu und will nichts ausschließen. Vielleicht war es ein Pyromane. Vielleicht jemand, der mit einem Gerichtsurteil oder der Zwangsvollstreckung seines Hauses nicht einverstanden war und sich rächen wollte. Vielleicht gibt es auch einen Zusammenhang mit dem Feuer vor wenigen Tagen. Da wurde ebenfalls in der Nacht mit einem flüssigen Brandbeschleuniger der Eingangsbereich eines Vierfamilienhauses in der Magdeburger Chaussee von Aschersleben angezündet. Anfang des Monats brannte zudem die Tür der Ascherslebener Tanzbar „Ballhaus“. Etwa eine Serie? Die Polizei will und kann absolut gar nichts ausschließen. Und sucht deshalb nun nach Zeugen. „Wer hat ab etwa 1 Uhr etwas gesehen? Wer hat vielleicht ein Auto entdeckt, das von der Hauptstraße auf das Gelände des Amtsgerichtes fuhr oder umgekehrt?“, fragt Methner und meint: „Jeder Hinweis kann wichtig sein.“