Magdeburg: BKA-Razzia gegen mutmaßliche Linksextremisten

Erstveröffentlicht: 
22.05.2013

In Magdeburg durchsuchen Beamte des Bundeskriminalamts seit dem Morgen den Infoladen der örtlichen Linksjugend und eine Wohnung in der Alexander-Puschkin-Straße. Hintergrund ist ein Ermittlungsverfahren der Bundesanwaltschaft wegen des Verdachts der Bildung einer linksextremistischen Vereinigung. Das teilte der Generalbundesanwalt in einer Presserklärung mit. Nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT richtet sich der Verdacht allerdings nicht gegen den Infoladen selbst, sondern gegen einen Bewohner des Hauses.

 

Bundesweite Aktion mit 300 Beamten

 

Die Razzia im Magdeburger Stadtteil Stadtfeld ist Teil einer bundesweiten Aktion, bei der insgesamt 21 Wohnungen und Räume in Berlin, Magdeburg und Stuttgart durchsucht werden. Rund 300 BKA-Beamte aus Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg sind dabei im Einsatz. Hintergrund sind Ermittlungen gegen insgesamt neun Beschuldigte. Sie werden verdächtigt, eine linksextremistische Vereinigung aufgebaut zu haben. Unter dem Namen "Revolutionäre Aktionszellen" ( RAZ ) sollen sie seit 2009 mehrere Sprengstoffanschläge in Berlin verübt haben.

 

Die RAZ ist nach Angaben der Ermittler aus der Vereinigung "militante gruppe" hervorgegangen. Auf ihr Konto sollen Brand- und Sprengstoffanschläge unter anderem auf das Amtsgericht und ein Job-Center der Agentur für Arbeit in Berlin-Wedding gehen sowie auf das Haus der Wirtschaft und das Bundeshaus in Berlin-Charlottenburg. Zudem habe sich die RAZ dazu bekannt, im März 2011 Pistolenpatronen unter anderem an den Bundesinnenminister geschickt zu haben - mit einer Ankündigung, die Geschosse künftig "per Express" zuzustellen. Bei den Anschlägen waren keine Menschen verletzt worden.

 

Nicht die ersten Durchsuchungen


Das Haus in der Magdeburger Puschkin-Straße war in der Vergangenheit mehrfach Ziel von Hausdurchsuchungen. So war nach Randalen um einen Neonazi-Aufmarsch im Januar 2011 aus dem Haus eine Betonplatte auf Polizisten geworfen worden. Im September 2012 durchsuchten Polizisten die Wohnung eines Hausbewohners. Dabei stellten sie u.a. Datenträger, Computer, Mobiltelefone und persönliche Gegenstände sicher.

 

Zuletzt aktualisiert: 22. Mai 2013, 11:38 Uhr