Michael Büge wird aus seinem Amt entlassen

Erstveröffentlicht: 
13.05.2013

Exklusiv

Wegen seiner Mitgliedschaft bei der Burschernschaft "Gothia" soll Michael Büge (CDU), Staatssekretär für Soziales in Berlin, aus seinem Amt entlassen werden. Die Entscheidung sei bereits am Sonntag gefallen.

 

Von Sabine Beikler

 

Der Staatssekretär für Soziales, Michael Büge (CDU), wird nach Tagesspiegel-Informationen aus seinem Amt entlassen. Die Entscheidung soll am Sonntag bereits gefallen sein. Formell muss Sozialsenator Mario Czaja (CDU) den Staatssekretär entlassen. Die Personalie soll in der Senatssitzung an diesem Dienstag besprochen werden. Wie schon Mitte April bei der Entlassung von Farhad Dilmaghani, früherer Staatssekretär der Arbeitssenatorin Dilek Kolat (SPD), muss der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) dem Entlassungsgesuch zustimmen.

Dem 47-jährigen CDU-Politiker Büge war ein Ultimatum gestellt worden. Der Neuköllner Kreisvorsitzende gehört der Burschenschaft „Gothia“ an, die zum umstrittenen Dachverband Deutsche Burschenschaft gehört.

Im Dezember 2012 hatte er angekündigt, aus der „Gothia“ auszutreten, wenn diese nicht den Dachverband „Deutsche Burschenschaft“ verlässt. Büge sollte sich zwischen seinem Amt und seiner Mitgliedschaft in der umstrittenen Verbindung entscheiden. Aus CDU-Kreisen ist zu hören, dass das Verhältnis zwischen Czaja und Büge zerrüttet sei und Czajas Geduld jetzt vorbei sei.

 

Unter Landespolitikern und in Senatskreisen hieß es, Büge werde wohl zu seiner Burschenschaft stehen. Im Zweifel bleibe der Staatssekretär in der umstrittenen Verbindung, selbst wenn es ihn seinen Posten kosten würde. Es sei ohnehin unwahrscheinlich, dass die CDU in der nächsten Legislatur so viele Posten zu besetzen habe wie nach der Wahl 2011. Eine Burschenschaft funktioniere dagegen ein Leben lang als Karrierenetzwerk - sollte Büge also entlassen werden, könne er mit einem vergleichbaren Job rechnen, wenn er Gothia-Mitglied bleibe. Büge war auf Anfrage nicht zu erreichen.

Der zweite „Problemfall“ in der CDU ist wie berichtet Innenstaatssekretär Bernd Krömer. Über eine mögliche Ablösung wird jedoch nicht in dieser Woche entschieden. Fachpolitiker kritisieren den 57-jährigen CDU-Politiker anhaltend. Ihm werden mangelnde Kommunikation und ungenügende Krisenbewältigung vorgeworfen.