Erneut Proteste gegen den Burschentag der Deutschen Burschenschaft in
Eisenach angekündigt. Überregionales Bündnis ruft zur Beteiligung an
Demonstration am 24. Mai 2013 auf
Für Ende Mai kündigt das
Bündnis gegen den Burschentag in Eisenach erneut Proteste gegen die
Deutsche Burschenschaft an. Am Wochenende vom 23. - 26. Mai trifft sich
der extrem rechte Dachverband zum sogenannten Burschentag. Unter dem
Motto „Wider den deutschen Burgfrieden“ rufen daher Gruppen aus Erfurt,
Eisenach, Marburg, Göttingen und Kassel zur Teilnahme an einer
Demonstration am Freitag, den 24. Mai um 20 Uhr auf. Auftaktort wird der
Eisenacher Hauptbahnhof sein.
Das Bündnis kritisiert die Stadt Eisenach dafür, dass die Deutsche Burschenschaft sich – trotz weiteren Rechtsrucks auf ihrem außerordentlichen Burschentag im vergangenen Jahr – erneut in Eisenach treffen kann. Es könne heute von der Deutschen Burschenschaft getrost als einem faschistischen Haufen gesprochen werden, heißt es im Aufruf des feministischen und antifaschistischen Bündnisses.
„Wir halten es für falsch und gefährlich, dass die Stadt Eisenach dem Treiben der braunen Burschen seit Jahren zusieht und einer solchen Organisation - entgegen ablehnender Aussagen im Vorfeld - wieder städtische Räume und Infrastrukturen zur Verfügung stellt. Für uns kann es daher keinen Burgfrieden geben, um es mit der Worten der lokalen Politik zu sagen!“, so Henriette Savasci, Sprecherin des Bündnisses gegen den Burschentag.
Der diesjährige Aufruf richtet sich vor allem gegen den Zusammenhang von Nationalismus, Mythenbildung und Deutscher Burschenschaft. Nur wer diesen begreife, könne verstehen wie die Burschen mit Deutschland zusammenhingen und warum die Kritik der einen nicht ohne die Kritik des anderen auskomme.
Praktisch gesehen will das Bündnis in diesem Jahr einen neuen Weg gehen. Savaci dazu: "Die zentrale Protestaktion wird daher unter anderem auch in unmittelbarer Nähe derer stattfinden, an denen wir Kritik üben - den Mitgliedern der Deutschen Burschenschaft. Deshalb werden wir dieses Jahr am Freitag demonstrieren, wenn die Burschen ihren Fackelmarsch abhalten. Die Männer marschieren in archaischer Pose von einem Waldstück zu ihrem Denkmal, um dort, im Schatten der Wartburg, alle drei Strophen des Deutschlandliedes singend, ihrer gefallenen Bundesbrüder zu gedenken,“ so die Sprecherin weiter.
Das möge zwar dümmlich und folkloristisch daher kommen, die Burschen würden aber so live an der deutschen Geschichtsschreibung mitweben, die auf solche Inszenierungen angewiesen sei, heißt es dazu im diesjährigen Aufruf des Bündnisses.
Für die Zeitung zu den Protesten gegen den Burschentag hat das Bündnis, neben der Kritik an Sexismus und Homophobie innerhalb der Deutschen Burschenschaft, auch die Kritik an Geschichtsrevisionismus als Schwerpunkt gewählt. Laut Bündnis falle dieser noch hinter dem deutschen Mainstream-Geschichtsrevisionismus zurück.
„Das alles zusammen zu Denken und zu kritisieren bedeutet für uns eben auch, Deutschland zu kritisieren. Denn die Deutsche Burschenschaft ist nicht ein Haufen irre-geleiteter Nazis, sondern eine gut vernetzte Struktur, die selber Ausdruck des alltäglichen Sexismus, Rassismus, Nationalismus und Geschichtsrevisionismus ist. Daher bedarf es neben der Kritik an der DB auch einer unversöhnlichen Kritik der Nation“, so die Sprecherin des Bündnisses abschließend.