Rassistische Polizeiübergriffe finden alltäglich auf Grund zugeschriebener Merkmale statt, deren Konstruktion selbst Ausdruck von Rassismus in der Gesellschaft ist. Dabei geht die Polizei gezielt gegen rassistisch diskriminierte Menschen vor, die somit generalisierend kriminalisiert werden. Die polizeilichen Bezeichnungen ‘Verdachts- und Ereignisunabhängige’ Kontrollen verschleiern, dass es sich um racial profiling handelt. In Deutschland ist diese polizeiliche Praxis an der Tagesordnung. Die Kriminalämter bestreiten jedoch, dass Kontrollen nach rassisfizierenden Kategorien durchgeführt werden und tun Gegenbeispiele als Einzelfälle ab. Betroffene erstatten selten Anzeige, auch wenn es bei Polizeiübergriffen zu körperlichen und/oder verbalen Misshandlungen kommt. Oft fehlen aussagebereite Zeug_innen und Polizist_innen drohen mit Gegenanzeige: „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“ ist Beispiel einer geläufigen „Täter-Opfer-Verkehrung“.
Die Berliner Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt (KOP), ein Zusammenschluss aus der Opferberatungsstelle ReachOut, dem Antidiskriminierungsbüro, dem Ermittlungsausschuss und dem Netzwerk Selbsthilfe e.V, interveniert hier seit zehn Jahren. KOP berät bei Übergriffen durch Polizistin_innen, unterstützt Betroffene juristisch, begleitet bei Prozessen und bietet finanzielle Unterstützung. Die KOP-Aktivist_innen erstellen darüber hinaus Falldokumentationen zur polizeilichen Kontrollpraxis, machen Öffentlichkeitsarbeit und sensibilisieren für ein kritisches Bewusstsein in der Mehrheitsgesellschaft zu rassistisch motivierter Polizeigewalt, institutionalisiertem Rassismus und Alltagsrassismus.
Arbeitsfelder und Organisation von KOP werden am 9. Mai um 19 Uhr in der kriegkstr12 von dem langjährigen Aktivisten Biplab Basu in einer Infoveranstaltung vorgestellt. Im Anschluss wird es noch genug Raum für Austausch zwischen allen Interessierten geben. Zudem soll diese Veranstaltung mit der Berliner KOP beim Start von Copwatch ffm - einem ähnlichen Projekt in Frankfurt und Umgebung – helfen, ein Netzwerk zur Dokumentation, Sensibilisierung und Verhinderung von rassistischen Polizeiübergriffen aufzubauen.