[B] Nazis in Treptow-Köpenick geoutet

Julian Beyer

Am Abend des 24. März haben wir die berliner Nazis Julian Beyer, Gordon Bodo Dreisch und Manuel Ochsenreiter geoutet. Im Umfeld ihrer Wohnungen haben wir Aufkleber und eine Info am Haus hinterlassen, um die Nachbar_innen über die Aktivitäten der drei aufzuklären. Alle drei wohnen in Treptow-Köpenick, wo die Nazis am 1. Mai aufmarschieren wollen.

 

Julian Beyer, geboren am 19. April 1990, wohnt im Sterndamm 232 (bei Beyer/Schlegel) in Johannisthal. Beyer ist seit Jahren in der rechten Szene aktiv. Zunächst in Neukölln, wo er 2011 für die NPD kandidierte. Mit seinem Umzug nach Treptow-Köpenick haben sich auch seine Aktivitäten in den Bezirk ausgeweitet. Beyer orientiert sich an den "Autonomen Nationalisten" und ist beim "NW Berlin" aktiv. Er war mehrfach an Übergriffen und Bedrohungen gegen (vermeintliche) Linke und an Anschlägen auf linke Einrichtungen beteiligt.

Gordon Bodo Dreisch ist in der rechten Szene vor allem als "Liedermacher" unter dem Namen Midgards Stimme aktiv. Gemeinsam mit seinem Vater Uwe Dreisch wurde er wegen seiner rassistischen und NS-verherrlichenden Texte zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Er wohnt in der Griechischen Allee 44 (bei Dittmann/Dreisch) in Oberschöneweide. Dreisch wurde am 17. August 1985 geboren und stammt ursprünglich aus Teltow (Brandenburg), wo er anfing sich in der rechten Szene zu bewegen. Dreisch wurde mehrfach wegen Gewalttaten verurteilt und war Teil des mittlerweile verbotenen "Frontbann 24".

Manuel Ochsenreiter ist Chefredakteur der rassistischen Zeitung Zuerst und war lange Zeit auch Chefredakteur der rechten Deutschen Militärzeitschrift. Er wohnt in der Glanzstr. 5 am S-Bhf Baumschulenweg und ist am 18.05.1976 geboren. Ochsenreiter gehört zu den Publizisten der sogenannten "Neuen Rechten". Im Gegensatz zu klassischen Nazis versucht Ochsenreiter seine menschenverachtende, rassistische und antidemokratische Gesinnung in ein pseudointellektuelles Gewand zu verpacken.

Die drei Nazis, die wir heute geoutet haben, könnten in ihrem Tätigkeitsfeld nicht unterschiedlicher sein: Der aktionsorientierte Julian Beyer, der Liedermacher Gordon Bodo Dreisch und der pseudointellektuelle Manuel Ochsenreiter. Nazistische Aktivitäten haben vielfältige Formen. In ihrem Resultat sollen sie jedoch alle auf das gleiche hinauslaufen. Unser Widerstand muss sich daher ebenfalls gegen alle richten.

Wir haben zum Mittel des Outings gegriffen, um den Druck auch individuell auf die Personen zu erhöhen. Alle drei sind zentrale Figuren der extrem Rechten und haben sich bewusst für diese Aktivitäten entschieden. Um ihre Aktivitäten zu unterbinden oder zumindest einzuschränken, helfen die richtigen Argumente alleine leider nicht. Wir hoffen, dass sie nach der Information ihres Wohnumfeldes über ihre Aktivitäten nun auch in ihrem Alltag vermehrt Stress bekommen.

Gleichzeitig wollen wir den Druck auf die berliner Nazis im Vorfeld ihres Aufmarsches am 1. Mai erhöhen. Wir teilen die Einschätzung des Textes "Schöneweide immer ein Besuch wert"[1], dass es neben öffentlichen, zivilgesellschaftlichen Aktivitäten auch direkte Aktionen gegen die Nazis bedarf, um sie langfristig zu schwächen.

Einige autonome Antifaschist_innen

30. April 17 Uhr - Antifaschistische Demo und Konzert in Schöneweide: gemeinsam-gegen-nazis.de
1. Mai - Naziaufmarsch verhindern: 1mai-nazifrei.tk
Weitere Infos zu Nazis in Berlin und antifaschistischen Aktivitäten: antifa-berlin.info

[1] http://www.antifa-berlin.info/news/194-schneweide-immer-ein-besuch-wert