Stuttgart - Wegen einer brutalen Hetzjagd auf Migranten in Winterbach hat das Gericht Haftstrafen von bis zu zwei Jahren und acht Monaten ausgesprochen. Neun Angeklagte verurteilte das Stuttgarter Landgericht am Donnerstag wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung, einer von ihnen bekam eine Bewährungsstrafe. Zwei weitere Angeklagte erhielten wegen Anstiftung zur gefährlichen Körperverletzung ebenfalls Bewährungsstrafen.
Die Kammer sah es als erwiesen an, dass sich die elf Männer an der Jagd im Rems-Murr-Kreis beteiligt oder dazu angestiftet hatten. Die Haftbefehle gegen die Verurteilten bleiben zwar in Kraft, wurden gegen Auflagen aber außer Vollzug gesetzt. Das Gericht sprach eine wegen Vereitelung angeklagte Frau frei (Az.: 3a KLs 74618/11).
Nach einem Grillfest hatte der rechtsextreme Mob nach Ansicht des Gerichts im April 2011 mehrere Opfer türkischer und italienischer Herkunft verfolgt und geschlagen. Bei der Jagd ging eine Gartenhütte in Flammen auf, in die sich fünf Verfolgte geflüchtet hatten. Die Brandstiftung war hier allerdings nicht angeklagt, weil nicht zu beweisen war, wer den Brand gelegt hatte. Die Opfer erlitten bei dem Angriff zum Teil schwere Verletzungen und Rauchvergiftungen.
Im März 2012 hatte das Gericht zwei andere junge Männer wegen des Angriffs zu jeweils zwei Jahren und fünf Monaten Haft verurteilt.