Heidelberger Biedermänner und Brandstifter Teil 8 - Gerd Neubeck

Prof. Dr. Gerd Neubeck, Sicherheitschef der DB AG und "Alter Herr" der Normannia Heidelberg

In der Heidelberger Burschenschaft Normannia, die seit Jahrzehnten zum rechten Rand des ohnehin völkisch ausgerichteten Dachverbands der Deutschen Burschenschaft (DB) zählt, tummeln sich extrem rechte Positionen vom offenen Neofaschismus bis zum rechten Rand der CDU. Einer der Bundesbrüder ist der Sicherheitschef der Deutschen Bahn-AG Prof. Dr. Gerd Neubeck.

 

Die Normannia ist seit Jahrzehnten für ihre antisemitischen, rassistischen und geschichtsrevisionistischen Ausfälle bekannt. So verteilten ihre Mitglieder mehrfach antisemitische Flugblätter, veranstalteten Vorträge mit verurteilten Rechtsterroristen wie dem „Südtirolbomber“ Erhart Hartung und organisierten klandestine Tagungen mit vorbestraften Volksverhetzern. Eine Distanzierung von ihren zahlreichen faschistischen und neonazistischen Ausfällen wird man in der Geschichte der Normannia vergebens suchen.

Der 1951 in Nürnberg geborene Gerd Neubeck kam 1971 nach Heidelberg, um dort Jura zu studieren und schloss sich sogleich dem rechten Männerbund der Normannia an. Kurz nach seiner Aktivenzeit musste die Normannia von 1978 bis 1986 ihren Aktivenbetrieb einstellen „völkische“ Männerbünde schienen nicht mehr zeitgemäß. Neubeck aber hielt seiner Burschenschaft als Mitglied und Förderer weiterhin und besonders nach ihrer Wiederbelebung 1986 die Treue.

 

Oberstaatsanwalt - Polizeivizepräsident - Sicherheitschef im Konzern DB

Nach seinem Studium startete er eine Karriere bei der Staatsanwaltschaft, die ihn von Nürnberg und Fürth nach Dresden führte, wo er zuletzt Oberstaatsanwalt war.
Im Jahr 2000 holte ihn der damalige Innensenator Eckhart Werthebach (CDU) als Polizeivizepräsidenten nach Berlin. Die beiden einte ihr Einsatz für das Deutschtum und ihre politische Grundüberzeugung, dass der Feind links steht. So hatte Werthebach im selben Jahr ein „Gesetz
zum Schutz der deutschen Sprache“ gefordert. In seiner Zeit als Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (1991 bis 1995) wurde gegen ihn ein Ermittlungsverfahren wegen Geheimnisverrats geführt, weil er vertrauliche Unterlagen über einen missliebigen Datenschutzbeauftragten weitergegeben haben soll, die diesen als Linksextremisten darstellten.

Der eigentlich geplante Wechsel des Normannen Neubeck an die Spitze der Behörde wurde im Jahr 2001 vom „rot-roten“ Wahlsieg zunichte gemacht. Der Hardliner Neubeck wollte auf Dauer den neuen Polizeikurs, der ihm zu lasch erschien nicht mehr mitmachen und entschied sich 2009 für den Wechsel in die Privatwirtschaft. Der Weg dafür wurde ihm von seinem Waffenbruder Hartmut Mehdorn (Burschenschaft Frankonia, Berlin) geebnet, der ihn als Sicherheitschef in die Konzernspitze holte. Seitdem kann er in deutschen Bahnhöfen und Zügen seine Vorstellungen von „Law and Order“ verwirklichen (ein Begriff, der ihm von seiner politischen Sozialisation her vermutlich zu undeutsch wäre). 2009 wurde Neubeck von der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin zum Honorarprofessor ernannt.

Biedermänner und Brandstifter entlarven - ganz gleich ob sie Bomberjacke und Springerstiefel tragen oder Anzug, Band und Mütze!

 

 

Siehe auch:

Heidelberger Biedermänner und Brandstifter Teil 1 - Egon Manz

Heidelberger Biedermänner und Brandstifter Teil 2 - Christian Schaar

Heidelberger Biedermänner und Brandstifter Teil 3 - Friedrich-Wilhelm Uthe

Heidelberger Biedermänner und Brandstifter Teil 4 - Frank Hüttenberger

Heidelberger Biedermänner und Brandstifter Teil 5 - Markus Prien


Heidelberger Biedermänner und Brandstifter Teil 6 - Carsten Engelhardt

Heidelberger Biedermänner und Brandstifter Teil 7 - Klaus-Dieter Motzke